Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2021; 16(06): 547-554
DOI: 10.1055/a-1137-7016
Schritt für Schritt

Schenkelhalsfraktur – Schritt für Schritt

Christian Frank
,
Henry Kohler

1. Zugschraubenosteosynthese

Anatomische Vorbemerkung

Die Durchblutung des Hüftkopfs geschieht über 3 Gefäßsysteme. Der wesentliche Anteil erfolgt über die intrakapsulären Retinakulagefäße, die von den Aa. circumflexae femoris lateralis und medialis gespeist werden. Bis zu 30% der Kopfdurchblutung erfolgt über die Arterie im Lig. capitis femoris. Den geringsten Anteil haben die Gefäße in der Spongiosa.

Die Durchblutungssituation wird nicht nur durch die zerrissenen (arteriellen) Gefäße im Rahmen der Frakturentstehung bestimmt, sondern kann auch durch das intrakapsuläre Hämatom und die damit verbundene Druckerhöhung weiter verschlechtert werden. Diskutiert wird außerdem die Bedeutung einer venösen Drainagestörung für die Entstehung der Hüftkopfnekrose.

Das Hüftgelenk mit proximalem Femur bildet mit der pelvitrochantären Muskulatur und dem Traktus ein Zuggurtungssystem analog einem Lastkran. Frakturen am proximalen Femur führen zu einer Unterbrechung dieses in sich stabilen Systems. Entsprechende Fragmentdislokationen und biomechanische Instabilitätsmomente treten auf und sind bei der Frakturstabilisierung zu beachten. Biomechanische Aspekte spielen bei der Frakturkonsolidierung ebenso eine bedeutende Rolle wie die durch das fehlende Periost am Schenkelhals (intraartikuläre Lage) fehlende Kallusheilung.


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Publication History

Article published online:
12 November 2021

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