Ulzerationen unter Therapie mit Hydroxycarbamid
Recke, A.L.; Neumann, K. Phlebologie 2019; 48(01): 16–17; doi:10.1055/a-0830-0831
Im oben genannten Artikel waren Zeitangaben im ersten Absatz fehlerhaft. Richtig ist:
Ein 73-jähriger Patient stellte sich zur operativen Therapie epithelialer Tumoren
im Gesichtsbereich vor. Nebenbefundlich zeigten sich im Knöchelbereich beidseits und
an der lateralen rechten Fußkante unterschiedlich große, teils bizarr geformte, fibrinös
belegte Ulzera mit einer Atropie blanche ([Abb. 1], [Abb. 2]). Diese Ulzerationen bestanden anamnestisch seit einem Jahr. Seit 14 Jahren war
ein myeloproliferatives Syndrom mit Polyzythämia vera bekannt. Diese war in den beiden
vorangehenden Jahren mit Hydroxycarbamid (Litalir®) 500 mg/d behandelt worden. Bei zunehmendem Hämatokrit war die Dosis nach 6 Monaten
Behandlungsdauer auf Hydroxycarbamid 1000 mg/d erhöht worden. Unter Hydroxycarbamid
1000 mg/d, oraler Antikoagulation mit Apixaban 5 mg zweimal täglich und regelmäßigen
Aderlässen zeigte sich die Polyzythämia vera klinisch gut kontrolliert. Wir führten
im Rahmen des stationären Aufenthaltes des Patienten neben einer stadiengerechten
Wundtherapie eine sechstägige Therapie mit Tinzaparin-Na (Innohep®) 3500 I.E. subkutan einmal täglich zur Verbesserung der Rheologie durch. Eine chronische
venöse Insuffizienz wurde duplexsonographisch ausgeschlossen. Ein Anhalt für eine
periphere arterielle Verschlusskrankheit zeigte sich nicht. Trotz Fortführung der
lokaltherapeutischen Maßnahmen zeigten die Ulzerationen in den Folgemonaten einen
therapierefraktären Verlauf, wobei einige Ulzerationen spontan abheilten und neue
an anderer Lokalisation entstanden ([Abb. 3]). Aufgrund einer Zunahme der Leuko- und Thrombozytose wurde die Hydroxycarbamid-Therapie
nach dreijähriger Behandlungsdauer durch den betreuenden Hämatoonkologen umgestellt
auf pegyliertes Interferon alpha 2b (PegIntron®). Einen Monat nach Beendigung der Therapie mit Hydroxycarbamid zeigten sich die Ulzerationen
vollständig abgeheilt.