Mit dem wissenschaftlichen Förderungspreis 2018 unterstützte die Schweizerische Gesellschaft
für Phlebologie eine Studie zur technischen Durchführbarkeit und Patientensicherheit
der endovenösen Thermoablation der V. saphena magna bis an die Mündung („Flush Endovenous
Laser Ablation“, analog einer chirurgischen Krossektomie).
In einer prospektiven Patientenserie von 135 Eingriffen bei 113 Patienten, welche
wegen einer Krossen- und Stamminsuffizienz der Vena saphena magna mit dem 1470nm-Laser
mit radialer Emission der Laserspitze behandelt wurden, wurden die technische Durchführbarkeit,
die Erfolgsrate sowie das Auftreten der endovenösen hitzeinduzierten Thrombose (EHIT)
untersucht. Die EHIT wird nach Kabnick in 4 Klassen unterteilt: Class 1 = Thrombose
der V. saphena magna bis an die Mündung (hier bei allen Eingriffen das Ziel), Class
2 = partielle tiefe Beinvenenthrombose mit < 50 % Okklusion der V. femoralis communis,
Class 3 = partielle tiefe Beinvenenthrombose mit > 50 % Okklusion der V. femoralis
communis, Class 4 = vollständige tiefe Beinvenenthrombose der V. femoralis communis.
Der mittlere Durchmesser der Vena saphena magna an der Krosse betrug 9,4 ± 2,7 mm,
mit einem maximalen Durchmesser von 16 mm. In 86,6 % (110/135 Eingriffe) wurde kombiniert
eine Phlebektomie und in 13,4 % (17/135 Eingriffe) in der gleichen Sitzung eine Schaumsklerotherapie
durchgeführt.
In 94,1 % (127/135 Eingriffe) gelang die Laserablation bis an die Magnamündung in
die Vena femoralis communis. In 5,9 % (8/135 Eingriffe) misslang die exakte Platzierung
der Laserspitze an der Mündung in die V. femoralis communis. Bei diesen 8 Eingriffen
wurde die endovenöse Laserablation in der üblichen Technik mit 10–20 mm Abstand von
der Mündung ausgeführt.
Endovenöse hitzeinduzierte Thrombosen (EHIT) traten in 1,6 % (2/127 Eingriffe) auf,
1-mal eine EHIT Class 2 und 1-mal eine Class 3. Die EHIT Class 3 wurde am 10. postinterventionellen
Tag diagnostiziert. Unter einer therapeutischen Antikoagulation mit Rivaroxaban lösten
sich die EHIT bei beiden Patienten innerhalb von 3 Wochen duplexsonografisch vollständig
auf.
Bei 1 Patienten entwickelte sich eine superfizielle Venenthrombose und bei 1 weiteren
Patienten eine tiefe Unterschenkelvenenthrombose an der Stelle einer durchgeführten
Phlebektomie. In der Leiste wurden keinerlei Komplikationen oder trophische Störungen
beobachtet.
Der exakte Verschluss bis auf das Mündungsniveau der Vena saphena magna war in der
Duplexsonografie am 1. postoperativen Tag in 94,5 %, nach 10 Tagen in 95,3 % und nach
6 Wochen in 88,2 % der durchgeführten Eingriffe immer noch nachweisbar.
Schlussfolgerung: Grundsätzlich ist die endovenöse Laserablation (1470 nm, radiale
Emission) bis auf das Mündungsniveau in die V. femoralis communis in rund 95 % der
Eingriffe technisch realisierbar. Nach 6 Wochen hatte sich der Thrombus bei rund 12 %
der erfolgreich behandelten Patienten leicht zurückgezogen, während der Verschluss
bei den verbleibenden 88 % immer noch bis an das Mündungsniveau reichte. EHITs traten
bei 1,6 % der Eingriffe auf und lösten sich unter einer therapeutischen Antikoagulation
innert 3 Wochen vollständig auf. Somit ist die Komplikationsrate der endovenösen Laserablation
der V. saphena magna bis auf das Mündungsniveau in die V. femoralis communis („Flush
Endovenous Laser Ablation“) in dieser ersten größeren prospektiven Patientenserie
nicht höher als bei der bisher üblichen Technik, welche 10–20 mm vor der Mündung ins
tiefe Beinvenensystem stoppt.
Wie immer sollten solche vielversprechenden Resultate einer größeren Fallserie in
einem nächsten Schritt in einer randomisierten kontrollierten Studie überprüft werden.