ergopraxis 2020; 13(07/08): 16-18
DOI: 10.1055/a-1174-2186
Wissenschaft
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Internationale Studienergebnisse

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Publication Date:
07 July 2020 (online)

Appbasierte Smartphone-Interventionen effektiv – Psychische Erkrankungen

Appbasierte Smartphone-Interventionen sind wirksam bei der Förderung der psychischen Gesundheit. Einen positiven Effekt zeigen sie bei Depressionen, generalisierten Angstsymptomen, Stress und psychischer Belastung. Dies fand ein internationales Forscherteam um den Psychologen Jake Linardon an der Deakin University in Geelong, Victoria, Australien, heraus.

Es führte eine Metaanalyse von 66 randomisierten kontrollierten Studien (RCT) durch, die den Effekt von appbasierten Smartphone-Interventionen untersuchten. Wie viele Teilnehmer zugrunde lagen, ist unklar. Die meisten waren jedoch an Depression erkrankt, zeigten Angstzustände oder Stresssymptome. Die Interventionsgruppe nutzte Smartphone-Apps, die überwiegend auf Achtsamkeits- und Verhaltensprinzipien, Kognition und/oder Akzeptanz basierten. Die Kontrollgruppe erhielt eine typische psychologische oder medikamentöse Behandlung bzw. befand sich auf der Warteliste.

Die Analyse zeigt eine signifikante Verbesserung depressiver Symptome bei den Nutzern der appbasierten Smartphone-Interventionen. Positive Auswirkungen konnten ebenfalls für die Teilnehmer mit generalisierten Angst- und Stresssymptomen nachgewiesen werden. Den größten positiven Effekt fanden die Forscher bei Apps, welche auf der kognitiven Verhaltenstherapie basierten oder mit einer professionellen Anleitung und Begleitung einhergingen. Auch die Follow-ups korrelierten mit der Wirksamkeit: Effektiver waren Interventionen mit Follow-ups nach 7–11 Wochen im Vergleich zu kürzeren/längeren Überprüfungszeiträumen.

Bei Paniksymptomen, posttraumatischen Stresssymptomen und negativer Affektivität konnte keine signifikante Verbesserung gegenüber der Kontrollgruppe festgestellt werden.

Nach Meinung der Forscher können Apps keine Therapie ersetzen. Sie haben jedoch das Potenzial, denjenigen psychisch erkrankten Menschen auf kosteneffektive und leicht realisierbare Weise zu helfen, die nicht die Möglichkeit haben, psychologisch betreut zu werden.

ms

World Psychiatry 2019; 18: 325–336