physiopraxis 2020; 18(07/08): 1
DOI: 10.1055/a-1174-2703
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

„Sie sind zu teuer!“

Marisa Hoffmann
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Publication Date:
15 July 2020 (online)

Auf dem Anrufbeantworter höre ich die Nachricht, dass eine Patientin alle vereinbarten Termine absagt. Die Warteliste ist so voll, es könnte mir gleich sein. Trotzdem rufe ich sie aus Interesse zurück, was der Grund für die Absage ist. „Ich habe Ihre Honorarvereinbarung mit meinem Arzt besprochen. Der sagt, dass Ihr Satz viel zu hoch ist. Das wäre ja fast der Preis von Osteopathie, und das kann ja nun nicht sein. Die Physios in der Praxis nebenan würden viel weniger nehmen.“ Wir verabschieden uns höflich. Über welchen Teil dieser Information ich mich am meisten aufrege, unterliegt Tagesschwankungen. Der Anruf liegt Wochen zurück und treibt mich immer noch um.

„Vertreten Sie Ihre Privatpreise souverän“

Es gibt vor allem eine wichtige Quintessenz: Liebe Kolleginnen und Kollegen, überdenken Sie Ihre Honorarsätze!

Ständig und überall wird betont, dass wir alle „ordentliche Privatpreise“ nehmen sollten, um uns gegenseitig auf dem Markt nicht zu unterbieten. Aber der Großteil von uns setzt es einfach nicht um.

Corona sollte hier nicht als Ausrede für die Nichterhöhung von Preisen gelten: Was gut ist, hat seinen Preis!

Bleiben Sie gesund und herzliche Grüße

Ihre

Marisa Hoffmann