Aktuelle Urol 2020; 51(05): 440
DOI: 10.1055/a-1177-3942
Editorial

Komplikationsmanagement uro-onkologischer Operationen

Management of treatment-associated complications on uro-oncological surgery
Axel Heidenreich
Klinik für Urologie, Uro-Onkologie, spezielle urologische und roboter-assistierte Chirurgie Universitätsklinikum Köln
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die soliden Neoplasien des oberen und unteren Urogenitaltrakts gehören zu den häufigsten bösartigen Tumoren bei Frau und Mann. Dementsprechend nehmen die diagnostischen und therapeutischen Eingriffe einen breiten Raum in der chirurgischen Tätigkeit der urologischen Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung sowie der klinisch tätigen Urologinnen und Urologen ein. Je nach Ausrichtung der jeweiligen Klinik machen die uro-onkologischen Operationen 30 – 50 % der operativen Eingriffe einer urologischen Hauptabteilung aus. Dabei reicht das chirurgische Spektrum von den vermeintlich „einfachen“ Eingriffen wie der transurethralen Blasentumorresektion (TUR-B) über die radikalen Tumoroperationen und die organerhaltenden Eingriffe bis hin zu einer komplexen postchemotherapeutischen Residualtumorresektion testikulärer Keimzelltumoren. Trotz der Varianz in der Komplexität der verschiedenen Eingriffe und unabhängig von der Art des operativen Zugangs werden mittelschwere bis schwere Komplikationen in 10 – 40 % der Patienten beschrieben.

Wir haben in dieser Ausgabe der Aktuellen Urologie nicht nur versucht, die häufigsten operationsbedingten Komplikationen der uro-onkologischen Chirurgie zu beschreiben, sondern vielmehr deren Vermeidung, ihrer frühen Erkennung und der zielgerichteten Therapie darzustellen. Insbesondere den jüngeren Kolleginnen und Kollegen sollen die verschiedenen Beiträge zum Blasen-, Nierenzell- und Prostatakarzinom sowie zu den testikulären Keimzelltumoren eine praktische Hilfe für den klinischen Alltag an die Hand geben.

Die vorliegenden Artikel sind somit sehr praxisorientiert und pragmatisch ausgerichtet und sollen gerade den jüngeren Kolleginnen und Kollegen vermitteln, dass in praxi kein einfacher operativer Eingriff existiert. Eine jegliche Intervention kann mit schwerwiegenden Konsequenzen assoziiert sein, wenn man sich nicht adäquat auf die Operation und die patientenspezifischen Faktoren vorbereitet, wenn der gebührliche Respekt vor einer Operation verloren geht oder wenn zu viele Eingriffe zu schnell erfolgen sollen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alle viel Freude und viel praktischen Nutzen mit den hier vorliegenden Beiträgen im Sinne einer sich weiter verbessernden Therapie der uns anvertrauten Patienten.

Ihr Axel Heidenreich



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Article published online:
26 August 2020

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