Key words osteoid osteoma - intraarticular - radiofrequency (RF) ablation - MRI
Einleitung
Das Osteoidosteom (OO) ist ein häufiger Knochentumor und macht etwa 10 % aller benignen
Knochenläsionen sowie 3 % aller primären Knochentumoren aus [1 ]. Meist tritt es in der zweiten und dritten Lebensdekade in Erscheinung. Männer sind
etwas häufiger betroffen als Frauen (3:1) [2 ]. Es ist überwiegend in den Metaphysen und Diaphysen der langen Röhrenknochen lokalisiert,
etwa 13 % der OO befinden sich jedoch intraartikulär [2 ]. Während hinsichtlich der extraartikulären OO eine große Anzahl an Studien mit großen
Fallzahlen existiert, wird über das intraartikuläre OO vorwiegend in Fallberichten
veröffentlicht, die Manifestationen am häufigsten im Hüftgelenk [3 ]
[4 ], im Ellenbogengelenk [5 ] und im Sprunggelenk dokumentieren [6 ]. Das klinische und bildmorphologische Erscheinungsbild eines intraartikulären OO
ist oftmals untypisch und unterscheidet sich von dem eines extraartikulären OO [7 ]; die publizierten Fallberichte zeigten meist eine primär fehlerhafte Initialdiagnose.
Nicht selten überwiegen dann unspezifische Symptome wie Bewegungseinschränkung, Beugedeformitäten
oder Muskelatrophien sowie arthritische Veränderungen [8 ]. In der CT ist die typische Sklerosierung häufig weniger stark ausgeprägt [9 ]
[10 ] und die Szintigrafie zeigt möglicherweise nicht die klassischen Merkmale [11 ], sodass der Nidus nicht immer eindeutig identifiziert werden kann. Dies stellt eine
diagnostische Herausforderung dar und kann die korrekte Diagnose sowie eine damit
verbundene Therapie erheblich verzögern. Eine frühzeitige Intervention ist jedoch
insbesondere beim intraartikulären OO von großer Bedeutung, um potenzielle Folgeschäden
wie Skelettdeformitäten und irreversible Defekte des Gelenkknorpels aufgrund einer
chronischen Synovitis zu vermeiden [12 ]. Mit der Computertomografie (CT)-gesteuerten Radiofrequenzablation (RFA) steht eine
effiziente Therapiemöglichkeit zur Verfügung [13 ]. Die Magnetresonanztomografie (MRT) hat in der Diagnostik des OO inzwischen einen
hohen Stellenwert, da sie neben dem Nidus sowie Umgebungsreaktionen wie Knochenmark-
und Weichteilödem auch einen Gelenkerguss und eine Synovitis problemlos darstellen
kann [14 ]. Diese Studie untersucht die MR-morphologischen Eigenschaften sowie klinische Merkmale
von intraartikulären im Vergleich zu extraartikulären OO sowie deren Auftreten vor
und nach RFA.
Material und Methoden
Ethischer Grundsatz, Einschluss- und Ausschlusskriterien
Ein positives Ethikvotum zur Durchführung der Studie liegt vor. Alle Patienten gaben
vor Durchführung der Untersuchung eine schriftliche Einwilligungserklärung ab, nachdem
sie vollständig über die Art des Verfahrens und mögliche Risiken aufgeklärt worden
waren. Die vorliegende Studie wurde gemäß der Erklärung von Helsinki in der aktuellen
Form durchgeführt. Alle Patienten mit intraartikulärem OO, bei denen zwischen Januar
2009 und Dezember 2018 eine CT-gesteuerte RFA in unserer Institution durchgeführt
wurde und die zuvor eine MRT erhalten hatten, wurden in die Studie eingeschlossen.
Als Vergleichsgruppe wurde die gleiche Anzahl an konsekutiven Patienten mit extraartikulärem
OO in vergleichbarer anatomischer Lokalisation eingeschlossen, bei denen ebenfalls
eine präinterventionelle MRT vorlag. Bei allen Patienten lag zudem ein präinterventioneller
CT-Bilddatensatz vor. Die Diagnose eines OO wurde anhand des klinischen Erscheinungsbildes
und der bildmorphologischen Kriterien gestellt. Wichtigstes Diagnosekriterium war
der Nachweis eines Nidus, der in allen Fällen mittels MRT gelang und in den vorliegenden
CT bestätigt werden konnte. Eine histologische Sicherung wurde in Übereinstimmung
mit anderen Arbeitsgruppen nicht zur Diagnosestellung herangezogen [15 ]
[16 ]. Primär nicht betrachtet wurden Patienten mit anderen zugrunde liegenden Tumoren
sowie Patienten, bei denen keine RFA erfolgte oder keine präinterventionelle MRT-Bildgebung
vorlag.
Patientenkollektiv
Im Rahmen dieser retrospektiven Fall-Kontroll-Studie wurde im Studienzeitraum in unserer
Institution bei n = 150 Patienten eine CT-gesteuerte RFA aufgrund eines OO durchgeführt.
Bei n = 24 Patienten handelte es sich um ein intraartikulär gelegenes OO. Ein OO wurde
als intraartikulär definiert, wenn sich der Nidus innerhalb der Gelenkkapsel befand.
Ausgeschlossen wurden n = 3 Patienten, da keine MRT-Bildgebung vor RFA vorlag. Dadurch
ergab sich eine Gruppe von n = 21 Patienten mit intraartikulärem OO, die alle Einschlusskriterien
erfüllten. Diese Patienten mit intraartikulärem OO wurden zunächst durch einen Radiologen
mit 5 Jahren Erfahrung in muskuloskelettaler Bildgebung nach anatomischer Lokalisation
tabellarisch dokumentiert. Um die Vergleichbarkeit zu erhöhen, wurde eine gleich große
Vergleichsgruppe (n = 21) mit extraartikulären OO rekrutiert, deren anatomische Lokalisation
ähnlich bzw. vergleichbar war, z. B. jeweils femorale Lokalisation oder Becken oder
Schaft eines Extremitätenknochens. Die Patientenauswahl erfolgte konsekutiv mit dem
einzigen Kriterium der anatomischen Vergleichbarkeit unter Einhaltung der sonstigen
Einschlusskriterien, insbesondere des Vorliegens einer präinterventionellen MRT. Zunächst
wurde die Datenbank in umgekehrter zeitlicher Reihenfolge (angefangen mit dem aktuellsten
Datum) durchsucht und der erste Patient mit passenden Kriterien ausgewählt. Weitere
gegebenenfalls geeignete Patienten wurden danach nicht berücksichtigt. Insgesamt wurden
somit jeweils n = 21 Patienten mit intra- und extraartikulärem OO, bei denen eine
CT-gesteuerte RFA erfolgte, in diese Studie eingeschlossen.
Klinisches Bild
Das lokale Krankenhausinformationssystem (KIS) lieferte Informationen zum klinischen
Erscheinungsbild bei Erstvorstellung. Diese beinhalteten zum einen die Schmerzsymptomatik
vor RFA. Hierbei wurde zwischen generalisierten Schmerzen und lokalen Schmerzen unterschieden
und eruiert, ob eine Schmerzsteigerung während der Nacht oder eine Schmerzbesserung
infolge einer NSAR-Einnahme bestand. Eine vorliegende, um ein bestimmtes Gelenk lokalisierte
Weichteilschwellung war ebenfalls Teil der klinischen Evaluation vor RFA. Darüber
hinaus wurde die initiale Verdachtsdiagnose, mit der sich die Patienten vorstellten,
ermittelt. Dabei handelte es sich um die klinische Verdachtsdiagnose zum Zeitpunkt
der Überweisung in die Orthopädische Uniklinik, basierend auf der klinischen Untersuchung
und verschiedenen, bildgebenden Verfahren (u. a. Sonografie, Röntgen, Szintigrafie
und MRT). Radiologische Interventionsberichte, Dokumentationen der posttherapeutischen
(radiologischen und orthopädischen) Visite sowie Arztbriefe der ambulanten Nachsorge
lieferten Informationen über den klinischen Verlauf nach RFA. Diese beinhalteten die
Entwicklung der Schmerzsymptomatik und das Auftreten von Komplikationen.
RFA-Technik
Die CT-gesteuerte RFA wurde bei allen Patienten mit intra- und extraartikulärem OO
in gleicher, standardisierter Technik durchgeführt [16 ]
[17 ]
[18 ]. Der Eingriff erfolgte unter sterilen Bedingungen und in Vollnarkose. Mithilfe eines
Multidetektor-CT, inklusive multiplanarer Rekonstruktionen, wurde zunächst der Zugangsweg
geplant. Nach Lokalanästhesie (Bupivacainhydrochlorid 0,5 %) und Hautinzision folgte
die Punktion mit einem koaxialen Knochenbiopsiesystem (Bonopty® ; AprioMed, Uppsala, Schweden), bestehend aus einem Handbohrgerät (Länge 122 mm, Durchmesser
1,7 mm) und einer Penetrationskanüle (Länge 95 mm, Innendurchmesser 1,8 mm, Außendurchmesser
2,1 mm). Nach Entfernen des Platzhalters wurde die Ablationselektrode durch die Hohlnadel
eingeführt. Um die aktive Spitze innerhalb der Läsion zu platzieren, wurden dünnschichtige,
multiplanare Rekonstruktionen angefertigt. Je nach Größe der Läsion standen 2 Elektrodenspitzen
(Cool-tipTM ; Valleylab, Tyco Healthcare Group LP, Boulder, CO, USA) mit unterschiedlicher Länge
zur Verfügung (0,7 cm und 1,0 cm). Wenn die optimale Nadelposition erreicht war, wurde
die Kanüle teilweise zurückgezogen, um eine Wärmeausbreitung entlang der Nadel zu
verhindern. Dann wurde die RFA gestartet, indem die Energie langsam erhöht wurde,
bis die Zieltemperatur von 90 °C erreicht war. Die Gesamtablationszeit betrug für
jede einzelne Ablation immer 400 s, unabhängig von der anatomischen Lokalisation.
Bei einem Patienten mit intraartikulärem OO am distalen Femur wurde eine Thermoprotektion
des benachbarten, retropatellaren Knorpels durchgeführt. Dabei wurde der Gelenkraum
mit einer 22G-Kanüle punktiert und mit destilliertem Wasser aufgefüllt, um einerseits
eine Isolationsschicht zu generieren und andererseits den Abstand zur maximalen Hitzeentwicklung
zu vergrößern. Im Allgemeinen wurden die Patienten nach einer posttherapeutischen
Visite inklusive einer körperlichen Untersuchung innerhalb von 24 Stunden entlassen.
MRT-Technik und Protokoll
Die MRT-Untersuchungen erfolgten an einem 70 cm-3T-Ganzkörper-MR-Scanner mit offener
Bohrung (MAGNETOM Verio, Siemens Healthineers, Erlangen, Deutschland), ausgestattet
mit einer 18-Kanal-Total-Imaging-Matrix (Tim-(102 × 18)-Konfiguration) sowie verschiedenen
dezidierten Spulen, je nach untersuchter Region (z. B. Kniespule, Flexspule, Körperspule).
Alle Gelenke wurden mittels dezidierter MRT-Spulen untersucht. Die Untersuchung umfasste
jeweils die gleiche Sequenzabfolge, entsprechend adaptiert an die jeweilige Untersuchungsregion.
Das Untersuchungsprotokoll umfasste jeweils eine T1w-Sequenz ohne Fettsättigung, eine
T2w-Sequenz ohne Fettsättigung und eine Short-Tau-Inversion-Recovery (STIR)-Sequenz
vor Kontrastmittel (KM)-Gabe und eine T1w-Sequenz mit und ohne Fettsättigung in 2
Ebenen nach KM-Gabe. Die T1w-Sequenz ohne Fettsättigung wurde vor und nach KM-Gabe
in der gleichen Ebene akquiriert, um eine Subtraktionsdarstellung zu ermöglichen.
Bei n = 10 Patienten lagen MRT-Untersuchungen vor, die bei 1,5 Tesla Feldstärke durchgeführt
wurden und hinsichtlich der verwendeten Sequenzen vergleichbar waren, sich jedoch
hinsichtlich der Sequenzparameter (Echozeit, Repetitionszeit) unterschieden, wobei
hier bei n = 8 Patienten kein KM appliziert wurde.
Bildanalyse
Bei der Bildanalyse konzentrierten wir uns auf eine qualitative, visuelle Beurteilung.
Ausgewertet wurde zum einen das Vorhandensein bzw. Fehlen von Erguss/Synovitis in
der MRT. In den wenigen Fällen (n = 8), bei denen eine MRT ohne KM-Gabe durchgeführt
wurde, erfolgte die Beurteilung einer Synovitis, in Übereinstimmung mit mehreren Arbeitsgruppen
[19 ]
[20 ], anhand der synovialen Hypertrophie und einem begleitenden Gelenkerguss. Lag eine
kontrastmittelgestützte MRT vor, wurde zusätzlich das verstärkte Enhancement der Synovialis
zur Diagnose herangezogen. Des Weiteren wurde überprüft, ob ein Knochenmarködem, ein
Weichteilödem oder eine Periostreaktion vorlagen. Eine Periostreaktion wurde definiert
als eine T1- und T2-hypointense, periostale Verdickung oder von der Kortikalis abgehobene
Schicht mit oder ohne T2-hyperintenser Flüssigkeitslamelle sowie korrespondierender
KM-Aufnahme sub- oder paraperiostal. Zusätzlich wurden die MRT-Untersuchungen hinsichtlich
periostaler Reaktion mit den präinterventionellen CT korreliert. Es wurden einfache,
lamelläre Periostreaktionen mit oder ohne Unterbrechung sowie maligne Periostreaktionen,
wie z. B. eine Spikulierung, das Codman-Dreieck oder ein „Sun-burst“-Phänomen, unterschieden.
Als weiteres Merkmal wurden die Nidusdetektion in der MRT und die KM-Aufnahme sowie
die Signalintensität des Nidus (Hypo-, Iso- oder Hyperintensität im Vergleich zum
umgebenden Muskelgewebe) untersucht. Die Signalintensitäten des Nidus in den T2w-Sequenzen
wurden anschließend mit dem Sklerosierungsgrad des Nidus in den präinterventionellen
CT verglichen. Zum einen wurde die Ausdehnung der Sklerosierung im Verhältnis zur
Gesamtgröße des Nidus (> 50 % und < 50 %) beurteilt und zum anderen die Dichte des
Nidus (Hounsfield Units) gemessen. Die Beurteilung erfolgte immer auf der Schicht
der größten Nidusausdehnung. Wenn eine Verlaufsuntersuchung vorlag, wurde diese in
die Untersuchung miteinbezogen. Die gesamten Bilddatensätze waren im digitalen DICOM-Format
auf unserem PACS (Bildarchivierungs- und -kommunikationssystem, GE Centricity EnterpriseTM,
Version 4.2.7.4, General Electrics Healthcare Pty Ltd. Piscataway, New Jersey, USA)
verfügbar und wurden von 2 Radiologen mit 5 und 15 Jahren Erfahrung in muskuloskelettaler
Bildgebung im Konsens ausgewertet.
Statistik
Die statistische Auswertung wurde mithilfe der statistischen Software SAS für Windows Version 9.4 (SAS Institute Inc., North Carolina) durchgeführt. Alle Analysen
sind deskriptiv und explorativ. P-Werte werden 2-seitig berichtet und das Signifikanzniveau
wurde auf 5 % gesetzt. Demografische und krankheitsspezifische Informationen sowie
prätherapeutisches klinisches Erscheinungsbild, bildmorphologische Eigenschaften und
posttherapeutisches Ansprechen wurden deskriptiv ausgewertet. Für kontinuierliche
Merkmale wurden folgende statistischen Kenngrößen berechnet: n, Mittelwert, Standardabweichung,
Median, Minimum und Maximum. Qualitative Merkmale wurden durch Angabe der absoluten
und relativen Häufigkeiten der einzelnen Ausprägungen zusammengefasst. Sämtliche Merkmale
wurden sowohl für die gesamte Population als auch getrennt für Patienten mit intra-
und extraartikulärem OO ausgewertet. Zum Vergleich des Alters bei MRT vor RFA und
des Zeitraums der MRT vor und nach RFA zwischen Patienten mit intra- und extraartikulärem
OO wurde der exakte Wilcoxon-Rangsummentest herangezogen. Der Vergleich der Merkmale
zum klinischen prätherapeutischen Erscheinungsbild sowie der prä- und posttherapeutischen
MR-morphologischen Eigenschaften zwischen den Patienten mit intraartikulärem und extraartikulärem
OO erfolgte unter Verwendung des Chi2 -Tests. Bei Nichterfüllung der Voraussetzungen des Chi2 -Tests wurde der exakte Test von Fisher herangezogen. Häufigkeiten wurden durch gruppierte
Balkendiagramme visualisiert. Zur Beurteilung der diagnostischen Wertigkeit der Merkmale
Erguss/Synovitis, Knochenmark- und Weichteilödem, Periostreaktion, KM-Aufnahme und
Nidusnachweis zur Vorhersage eines intraartikulären OO wurden Sensitivität, Spezifität,
positiv und negativ prädiktiver Wert sowie die exakten 95 %-Konfidenzintervalle berechnet
und sind grafisch dargestellt.
Ergebnisse
Patientenkollektiv
Es wurden 32 männliche (76,2 %) und 10 weibliche (23,8 %) Patienten mit einem Durchschnittsalter
von 19,4 Jahren (Bereich: 8,0–55,9 Jahre) in die Studie eingeschlossen. Betrachtet
man die beiden Gruppen mit intra- und extraartikulärem OO hinsichtlich Alter und Geschlecht,
ergaben sich 2 sehr homogene Patientengruppen. Am häufigsten war das OO am Femur (n = 18;
42,9 %) und am Humerus (n = 8; 19,0 %) lokalisiert. Die demografischen Informationen
zum Kollektiv sowie die Lokalisationen der OO inklusive Häufigkeitsangaben sind in
[Tab. 1 ] zusammengefasst.
Tab. 1
Patientenkollektiv.
intraartikulär
extraartikulär
gesamt
Geschlecht
männlich
16 (76,2 %)
16 (76,2 %)
32
weiblich
5 (23,8 %)
5 (23,8 %)
10
Alter (Jahre)
n
21
21
42
Mean
25,2
20,7
23,0
SD
14,02
8,76
11,77
Median
20,5
18,7
19,4
Min
8,4
8,0
8,0
Max
55,9
36,2
55,9
Lokalisation
Acetabulum
1 (4,8 %)
1 (4,8 %)
2
Calcaneus
–
1 (4,8 %)
1
Femur
7 (33,3 %)
8 (38,1 %)
15
Glenoid
1 (4,8 %)
–
1
Humerus
4 (19,0 %)
4 (19,0 %)
8
Os capitatum
1 (4,8 %)
–
1
Os cuboideum
1 (4,8 %)
–
1
Os hamatum
1 (4,8 %)
–
1
Os metacarpale
–
1 (4,8 %)
1
Sacrum
1 (4,8 %)
1 (4,8 %)
2
Talus
1 (4,8 %)
1 (4,8 %)
2
Tibia
2 (9,5 %)
2 (9,5 %)
4
Ulna
1 (4,8 %)
1 (4,8 %)
2
Phalanx
–
1 (4,8 %)
1
Klinisches Bild vor RFA
Bei n = 14 Patienten (66,7 %) mit intraartikulärem OO war initial eine falsche Verdachtsdiagnose
zum Zeitpunkt der Überweisung gestellt worden. Im Gegensatz dazu war ein extraartikuläres
OO bei 17 Patienten (81,0 %) bereits bei Erstvorstellung korrekt vermutet worden.
Somit war die Anzahl falscher Erstdiagnosen in der Gruppe der intraartikulären OO
signifikant höher im Vergleich zur Kontrollgruppe der extraartikulären OO (p = 0,0018).
Eine Übersicht über die verschiedenen Verdachtsdiagnosen und deren Häufigkeit liefert
[Tab. 2 ]. Alle 42 Patienten beklagten lokale, nicht belastungsabhängige Schmerzen vor der
Behandlung. N = 15 Patienten mit intraartikulärem OO (71,4 %) und n = 18 Patienten
mit extraartikulärem OO (85,7 %) berichteten über nächtlich zunehmende Schmerzen.
Bei n = 2 Patienten (n = 1 intraartikuläres OO, n = 1 extraartikuläres OO) trat keine
nächtliche Schmerzzunahme auf. Hinsichtlich der Schmerzsymptomatik vor RFA ergaben
sich keine signifikanten Unterschiede zwischen intra- und extraartikulärem OO. Bei
n = 13 Patienten mit intraartikulärem OO (61,9 %) und n = 14 Patienten mit extraartikulärem
OO (66,7 %) wurde ein Ansprechen auf NSAR dokumentiert. Auch diesbezüglich gab es
keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Patientengruppen. Insgesamt n = 5
Patienten mit einem intraartikulären OO wiesen zusätzlich das klinische Bild einer
Weichteilschwellung, die um ein bestimmtes Gelenk lokalisiert war, auf (11,9 %), während
kein Patient aus der Gruppe der extraartikulären OO diesen Befund zeigte (p = 0,0478).
Tab. 2
Initiale Verdachtsdiagnosen.
initiale Verdachtsdiagnose
intraartikulär
extraartikulär
Osteoidosteom
7 (33,3 %)
17 (81,0 %)
unklare Raumforderung
3 (14,3 %)
2 (9,5 %)
Osteomyelitis
3 (14,3 %)
1 (4,8 %)
Malignom
2 (9,5 %)
–
posttraumatische Schmerzen
2 (9,5 %)
–
Epicondylitis radialis humeri
1 (4,8 %)
–
Meniskusläsion
1 (4,8 %)
–
CRMO
1 (4,8 %)
–
Enchondrom
–
1 (4,8 %)
Chondroblastom
1 (4,8 %)
–
CRMO = chronisch rekurrierende multifokale Osteomyelitis.
MRT-Merkmale vor RFA
Der Nidus konnte in jedem Fall unabhängig von der Lokalisation mittels MRT identifiziert
werden. In [Abb. 1 ] sind die MR-morphologischen Eigenschaften vor RFA und deren Häufigkeit in der Gruppe
der intra- und extraartikulären OO aufgeführt. [Abb. 2 ] veranschaulicht die daraus resultierenden Gütekriterien der MRT-Charakteristiken
zur Evaluation eines intraartikulären OO. Während bei allen Patienten mit intraartikulärem
OO ein Erguss und eine Synovitis beobachtet wurden ([Abb. 3c, d ], [4a, b ]), zeigte keiner in der Vergleichsgruppe diesen Befund. Daraus resultieren für Erguss
und Synovitis ein hochsignifikant häufigeres Auftreten in der Gruppe der intraartikulären
OO (p < 0,0001) und eine perfekte Sensitivität (100 %) und Spezifität (100 %) sowie
ein hoher negativer prädiktiver Wert von 84,6 % zur Vorhersage eines intraartikulären
OO. Sowohl das intraartikuläre als auch das extraartikuläre OO zeigten in allen Fällen
ein begleitendes Knochenmarködem (100 %). Ein Knochenmarködem ist somit hoch sensitiv
(100 %) bezüglich der Detektion eines intraartikulären OO, bei jedoch geringer Spezifität
sowie niedrigen positiven und negativen Vorhersagewerten. Wenn eine KM-Gabe in der
MRT erfolgte, konnte immer eine KM-Aufnahme des Nidus beobachtet werden ([Abb. 3b, d ], [4b ]). In 8 Fällen wurde kein KM verwendet (19,0 %), trotz entsprechender Empfehlung.
Dies ergibt eine hohe Sensitivität (90 %) und einen hohen negativen Vorhersagewert
(75 %) für dieses Merkmal bezüglich eines intraartikulären OO. Mit n = 14 Patienten
(66,7 %) wurde ein perifokales Weichteilödem signifikant häufiger in der Gruppe der
intraartikulären OO beobachtet, verglichen mit n = 6 Patienten (28,6 %) aus der Gruppe
der extraartikulären OO (p = 0,0143). Ein Weichteilödem hat jedoch mit einer Sensitivität
von 66,7 % und einer Spezifität von 71,4 % keine hohen Gütekriterien zur Evaluation
eines intraartikulären OO. Eine Periostreaktion im MRT wurde bei n = 13 Patienten
(61,9 %) mit intraartikulärem und n = 12 Patienten (57,1 %) mit extraartikulärem OO
gefunden ([Abb. 3b ]). Die periostalen Reaktionen konnten im Rahmen einer Korrelation mit den vorliegenden,
präinterventionellen CT-Bildern in allen Fällen bestätigt werden ([Abb. 4a, c ]). In diesem Kollektiv zeigten sich lediglich einfache lamelläre, nicht unterbrochene
Periostreaktionen, während aggressive Formen, wie z. B. Spikulierungen, nicht auftraten.
Hinsichtlich einer Periostreaktion konnte kein signifikanter Unterschied zwischen
den Vergleichsgruppen festgestellt werden (p = 0,7532). Die T1w-Sequenzen zeigten
keine einheitliche Signalintensität des Nidus (54,8 % hypointens, 35,7 % isointens,
7,1 % hyperintens). Auch das T2-Signal des Nidus war insgesamt sehr heterogen (16,7 %
hypointens, 9,5 % isointens, 73,8 % hyperintens). Zwischen intra- und extraartikulärem
OO ergab sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich des Signalverhaltens. Die
Korrelation der T2w-Signale mit dem Sklerosierungsgrad des Nidus im CT zeigte, dass
alle intra- und extraartikulären OO mit einer Sklerosierung des Nidus von < 50 % in
der CT ein hyperintenses (93,4 %) oder isointenses (6,6 %) Signal in den T2w-Sequenzen
aufwiesen. Bei vereinzelten OO mit hyper- bzw. isointensem T2w-Signal konnten jedoch
an Stellen mit fokalen, häufig punktförmigen Sklerosierungen in der CT auch hypointense
Anteile in den T2w-Sequenzen gefunden werden. OO mit einer Sklerosierung des Nidus
von > 50 % in der CT zeigten dagegen überwiegend ein hypointenses T2w-Signal (88,9 %).
Die OO mit hyperintensem T2w-Signal hatten im CT eine mittlere Dichte von 237,4 HU
(119–386 HU), die OO mit hypointensem T2w-Signal eine mittlere Dichte von 528,3 HU
(368–787 HU).
Abb. 1 MR-Charakteristiken vor RFA.
Abb. 2 Gütekriterien der MRT-Charakteristiken zur Evaluation eines intraartikulären Osteoidosteoms.
Abb. 3 a, b 9-jähriger Patient mit extraartikulärem Osteoidosteom am proximalen Femur rechts.
a In der koronalen STIR ist ein deutliches Knochenmarködem erkennbar (Stern). Ein Gelenkerguss
liegt nicht vor. b Der Nidus zeigt in der axialen T1-post-KM ein starkes Enhancement. Zusätzlich demarkiert
sich das verdickte, T1-hypointense und von der Kortikalis abgehobene Periost mit schmaler,
subperiostaler KM-Aufnahme im Sinne einer periostalen Reaktion (Pfeil). Ventral sieht
man eine reaktive KM-Anreicherung im angrenzenden Weichgewebe. c, d 13-jährige Patientin mit intraartikulärem Osteoidosteom am proximalen Femur links.
c Bereits in der koronalen STIR ist der Nidus im Bereich des Schenkelhalses gut identifizierbar.
Neben einem perifokalen Knochenödem (Stern) zeigt sich auch ein deutlicher Gelenkerguss
(offener Pfeil). d In der axialen T1-post-KM kann man ein kräftiges Enhancement der Gelenkkapsel im
Sinne einer Synovitis erkennen (offener Pfeil). Der Nidus nimmt homogen Kontrastmittel
auf.
Abb. 4 17-jähriger Patient mit intraartikulärem Osteoidosteom am distalen Femur links. a, b MRT vor RFA. In der axialen T2fs a sind ein Knochenödem und eine Synoviaverdickung mit ausgeprägtem Gelenkerguss zu
erkennen (offener Pfeil). In der axialen T1-post-KM b zeigt sich ein deutliches synoviales Enhancement (offener Pfeil) sowie eine Kontrastmittelaufnahme
des Nidus. In beiden Sequenzen ist zudem eine hypointense Periostabhebung mit subperiostaler
Flüssigkeitsansammlung und KM- Aufnahme gut abgrenzbar (Pfeil). c Axiale Planungs-CT vor RFA. Die CT-gesteuerte RFA erfolgte mit einer 7 mm unipolaren
RFA-Elektrode und einer Temperatur von 90 °C über eine Ablationszeit von 6 min. Zur
Protektion des retropatellaren Gelenkknorpels wurde die Gelenkhöhle mit destilliertem
Wasser gespült. In Korrelation zur MRT demarkiert sich das abgehobene, hypersklerosierte
Periost (Pfeil). d, e MRT 3 Monate nach RFA. In der axialen T2fs d und axialen T1-post-KM e lässt sich der Nidus nicht mehr eindeutig identifizieren. Gelenkerguss/Synovitis
und Knochenödem sind deutlich rückläufig. Im Ablationsareal zeigt sich eine flächige
T2-Signalanhebung mit korrelierender KM-Anreicherung (gestrichelter Pfeil), was in
erster Linie als posttherapeutisch-reaktive Veränderungen zu werten ist.
MRT-Charakteristik nach RFA
Bei einer Subgruppe von n = 31 Patienten lag eine MRT-Bildgebung nach RFA vor (n = 17
Patienten mit intraartikulärem OO, n = 14 Patienten mit extraartikulärem OO). Die
mediane Zeit zwischen prä- und posttherapeutischer MRT-Untersuchung betrug 6,4 Monate
(Spannweite: 1,5–25,1 Monate). Bei n = 24 Patienten erfolgte eine KM-Gabe bei der
Verlaufs-MRT. Sowohl bei den intraartikulären als auch bei den extraartikulären OO
wurden nach RFA immer ein rückläufiges Knochenmarködem und eine rückläufige KM-Aufnahme
des Nidus beobachtet. Erguss/Synovitis war bei allen Patienten mit intraartikulärem
OO abnehmend. Bei Patienten mit extraartikulärem OO traten auch im Verlauf kein Erguss
und keine Synovitis auf. Wenn prätherapeutisch ein Weichteilödem oder eine Periostreaktion
vorlag, zeigte sich sowohl beim intra- als auch beim extraartikulären OO eine Abnahme
der Befunde nach RFA. Waren die Befunde initial nicht vorhanden, traten diese auch
im Verlauf nicht auf. Zusammenfassend zeigten alle untersuchten MRT-Befunde, insofern
diese vorbestanden, in beiden Gruppen eine Abnahme nach der Behandlung mit RFA. Die
T1- und T2-Signalintensitäten des Nidus blieben auch nach RFA insgesamt sehr variabel
und unterschieden sich nicht signifikant zwischen intra- und extraartikulären OO.
[Abb. 4 ] zeigt exemplarisch einen Patienten aus der Untersuchungsreihe mit intraartikulärem
OO am distalen Femur mit den MRT-Charakteristiken vor und nach RFA.
Klinischer Verlauf nach RFA
Alle Patienten berichteten über eine abnehmende Schmerzsymptomatik nach RFA. Komplikationen
wurden in keinem der Fälle beobachtet. Bei einem Patienten wurde zur Protektion des
Gelenkknorpels die Gelenkhöhle mit destilliertem Wasser gespült. Hierunter trat kein
posttherapeutischer Knorpelschaden auf.
Diskussion
Die in der vorliegenden Studie dokumentierte hohe Rate an klinisch falschen Verdachtsdiagnosen
verdeutlicht die Herausforderung bei der Diagnostik des intraartikulären OO, das meist
mit unspezifischen Symptomen und untypischen radiologischen Zeichen in Erscheinung
tritt. Auch in der Literatur finden sich zahlreiche Fallbeschreibungen, die über häufige
Fehldiagnosen und eine bis zu 10 Jahre verzögerte Therapie berichten [21 ]
[22 ]. In dieser Studie war der Nidus immer mittels hochaufgelöster MRT zu identifizieren
und damit die Diagnose eines intraartikulären OO zu stellen. Dies steht im Gegensatz
zu Ergebnissen früherer Studien, bei denen der Nidus in bis zu 35 % nicht mittels
MRT und nur mittels CT detektierbar war [23 ]. Damit wird die technische Entwicklung der MRT hinsichtlich Bildqualität und Auflösung
verdeutlicht, die bei entsprechend dezidierter Untersuchungstechnik inzwischen den
sicheren Nidusnachweis ermöglicht. Die wichtigsten MRT-Zeichen zur Diagnose eines
intraartikulären OO sind die Synovitis und der Gelenkerguss, die beim intraartikulären
OO immer zu finden sind und mit perfekter Sensitivität und Spezifität sowie einem
hohen negativen prädiktiven Wert von einem extraartikulären OO unterscheiden können.
Grund für das Auftreten von Erguss und Synovitis beim intraartikulären OO scheint
eine COX-2-Expression in Osteoblasten innerhalb des Nidus zu sein, die über den Arachidonsäure-Stoffwechselweg
zu einer Produktion von Prostaglandinen führt und somit eine lymphofollikuläre Entzündung
im angrenzenden Synovialgewebe induziert [24 ]
[25 ]
[26 ]. Die Kenntnis der in diesem Aspekt grundsätzlich unterschiedlichen Morphologie des
intraartikulären OO in Abgrenzung zum extraartikulären OO hat klinische Relevanz.
Insbesondere bei jungen Patienten mit Gelenkerguss/Synovitis sollte ein intraartikuläres
OO in die Differenzialdiagnosen einbezogen werden. In diesen Fällen sollte dann gezielt
nach einem Nidus gesucht werden, der für die Diagnosestellung eines OO zwingend notwendig
ist und damit auch die häufigen Fehldiagnosen vermeidet. Auf der anderen Seite kann
ein intraartikuläres OO praktisch ausgeschlossen werden, wenn Zeichen einer Synovitis
und eines Gelenkergusses fehlen. Das bedeutet, dass man bei intraartikulären osteolytischen
Knochenläsionen ohne Synovitis/Gelenkerguss das OO nicht als zwingende Diagnose aufnehmen
und andere Differenzialdiagnosen vorrangig erwägen sollte. Dies verdeutlicht, dass
die Kenntnis der unterschiedlichen MRT-Charakteristiken in Abgrenzung zum extraartikulären
OO für den Radiologen unerlässlich ist, um ein intraartikuläres OO sicher zu diagnostizieren
bzw. auszuschließen. Der Nidus selbst stellte sich in vorliegender Studie und in Übereinstimmung
mit Vorarbeiten mit heterogenem Signalverhalten in den T1w- und T2w-Sequenzen dar
[27 ]. Unterschiede zwischen intraartikulären und extraartikulären OO waren in Bezug auf
das Signalverhalten statistisch nicht signifikant. In einer Korrelation des T2w-Signals
mit den präinterventionell durchgeführten Planungs-CT konnten wir feststellen, dass
die in der CT zu > 50 % sklerosierten OO überwiegend T2w-hypointense Signale aufwiesen
und insgesamt deutlich höhere Dichtewerte im Vergleich zu den OO mit hyper- bzw. isointensem
T2w-Signal hatten. Somit scheint das T2w-Signal maßgeblich von dem Ausmaß der Kalzifizierung
abzuhängen. Dies deckt sich mit Ergebnissen von Allen et al. [2 ], wonach das Signalverhalten vom Grad der Sklerosierung sowie Alter, Größe und Vaskularisation
abhängt. Insgesamt sind die T1- und T2-Signalintensitäten sehr uneinheitlich und haben
für sich daher einen eingeschränkten diagnostischen Wert. Der Nidus nahm in unserer
Studie in allen Fällen KM auf, wenn eine KM-Gabe erfolgte. Insbesondere aufgrund des
heterogenen Signalverhaltens in den nativen T1w-/T2w-Sequenzen festigt die KM-Aufnahme
des Nidus die Diagnose, grenzt sie von anderen Differenzialdiagnosen wie z. B. Ganglien
ab und hilft bei der Beurteilung hinsichtlich eines Rezidivs im Verlauf [23 ]
[27 ]
[28 ]
[29 ]. Mit einer Sensitivität von 100 % in beiden Gruppen eignet sich ein Knochenmarködem
perfekt, um sowohl ein extra- als auch ein intraartikuläres OO in der MRT sicher zu
erkennen. Ist kein Knochenmarködem vorhanden, kann ein OO praktisch ausgeschlossen
werden. Wenn allerdings ein Knochenmarködem zu finden ist, dann sollte insbesondere
bei jungen Patienten explizit nach weiteren Merkmalen eines OO gesucht werden. Ein
perifokales Weichteilödem konnte zwar häufiger beim intraartikulären OO beobachtet
werden, war aber nicht immer vorhanden. Daher kann es allenfalls hinweisend auf ein
intraartikuläres OO sein und aufgrund der geringen Spezifität nicht zuverlässig von
einem extraartikulären OO differenzieren. Einfache lamelläre, nicht unterbrochene
Periostreaktionen traten in beiden Gruppen auf, können aufgrund der niedrigen prädiktiven
Wertigkeit jedoch nicht zur Unterscheidung zwischen intra- und extraartikulärer Lokalisation
eines OO herangezogen werden. Wir konnten zeigen, dass die MRT gut geeignet ist, um
ein intraartikuläres OO zu identifizieren und von einem extraartikulären OO zu unterscheiden.
Die Durchführung einer MRT kann somit eine verzögerte Diagnosestellung vermeiden und
eine frühzeitige Behandlung ermöglichen. Dies ist insbesondere bei jungen Patienten
in der Wachstumsphase von großer Bedeutung, da ein intraartikuläres OO zu chronischen
Schädigungen des Gelenkknorpels und vermehrt zu knöchernen Fehlbildungen führen kann
[30 ]. Mit der CT-gesteuerten RFA steht eine sichere und effiziente Therapie des OO zur
Verfügung, die zu einem Rückgang der pathologischen MRT-Befunde führt und ausgezeichnete
klinische Ergebnisse erzielt [16 ]
[17 ]
[18 ]. Darüber hinaus liegen vielversprechende Ergebnisse zur Therapie mittels hochfrequenten
Ultraschalls vor [31 ]. Bei intraartikulären OO in kritischer Lage zum Gelenkknorpel können protektive
Maßnahmen, wie z. B. die Erzeugung eines künstlichen Gelenkergusses, das Risiko posttherapeutischer
Knorpeldefekte verringern. Auch in der vorliegenden Studie zeigten sich sowohl die
Schmerzsymptomatik als auch die MR-morphologischen Veränderungen deutlich rückläufig
nach RFA.
Limitationen
Die vorliegende Studie weist eine Anzahl von Limitierungen auf, die bei möglichen
Schlussfolgerungen zu bedenken sind. Da es sich um eine retrospektive Studie handelt,
für die bewusst 2 gleich große Patientengruppen mit ähnlichen Lokalisationen eines
OO gebildet wurden, um die Vergleichbarkeit der MRT-Charakteristiken von intra- und
extraartikulären OO zu ermöglichen, könnte sich ein Selektionsbias ergeben. Eine Randomisierung
konnte aufgrund der retrospektiven Auswertung nicht erfolgen. Eine weitere Einschränkung
ergibt sich aus dem Nichtvorhandensein einer gesunden Kontrollgruppe. Hauptziel dieser
Arbeit war es jedoch, intra- und extraartikuläre OO hinsichtlich des klinischen Erscheinungsbildes
und MRT-Eigenschaften miteinander zu vergleichen. Die MRT-Untersuchungen wurden zu
unterschiedlichen Zeitpunkten im Krankheitsverlauf durchgeführt, sodass Fragen zum
Zeitpunkt des Auftretens bestimmter Merkmale nicht beantwortet werden können. Das
Untersuchungsprotokoll war nicht in allen Fällen einheitlich und es wurden trotz entsprechender
Empfehlung bei n = 8 Patienten MRT-Untersuchungen ohne KM-Gabe durchgeführt. Ein einheitliches
Untersuchungsprotokoll würde die Validität unserer Ergebnisse verbessern. Bei der
Beurteilung einer Synovitis in den MRT ohne KM-Gabe wurde der Befund als „keine Synovitis“
gewertet, wenn ein Erguss fehlte und keine Synoviaverdickung nachweisbar war. In diesen
Fällen ist es theoretisch vorstellbar, dass sich die Synovitis nur durch die KM-Aufnahme
zeigte und damit falsch negativ diagnostiziert wurde. Eine weitere Limitation dieser
Arbeit ist die fehlende histologische Sicherung der OO, die jedoch im Konsens mit
vielen anderen Arbeitsgruppen nicht zwingend zur Diagnosestellung benötigt wird, wenn
klinisches und bildmorphologisches Erscheinungsbild typisch sind [15 ]
[16 ]. Das Patientenkollektiv ist mit n = 42 Patienten relativ klein, jedoch ist die Gruppe
der intraartikulären OO die größte bisher beschriebene.
Klinische Relevanz der Studie
Die klinische Diagnose bei intraartikulären OO ist häufig problematisch und andere
Differenzialdiagnosen stehen im Vordergrund. Die korrekte Diagnose ist daher nicht
selten verzögert, die klinische Schmerzsymptomatik prolongiert und die spezifische
Therapie verspätet.
Die MRT ist hervorragend geeignet, sowohl extra- als auch intraartikuläre OO zu diagnostizieren.
Gelenkerguss und Synovitis sind bei intraartikulären OO immer vorhanden und unterscheiden
beide Formen mit perfekter Sensitivität/Spezifität.
Insbesondere bei jungen/jugendlichen Patienten mit Gelenkerguss und typischer Schmerzsymptomatik
sollte daher immer an ein intraartikuläres OO gedacht werden. Die Darstellung des
Nidus und des perifokalen Knochen- und Weichteilödems mittels MRT erlauben die Diagnose.
Alle MRT-Veränderungen, die eine Aktivität anzeigen, wie Synovitis, KM-Aufnahme des
Nidus, Knochenmark- und Weichteilödem, sind nach erfolgreicher RFA rückläufig.
Das klinische Ergebnis nach RFA ist für beide Lokalisationen exzellent.