Sepriano A.
et al.
Safety of synthetic and biological DMARDs: a systematic literature review
informing the 2019 update of the EULAR recommendations for the management of
rheumatoid arthritis.
Ann Rheum Dis 2020;
79: 760-770.
DOI:
10.1136/annrheumdis-2019-216653
Für das Postmarketing-Monitoring standen insgesamt 42 Beobachtungsstudien
mit ≥ 30 erwachsenen Patienten zur Verfügung, die an
einer rheumatoiden Arthritis (RA) erkrankt waren. Zusätzlich flossen
Daten aus 60 randomisierten kontrollierten Studien (RCT) ein. Die
Sicherheitsprofile von csDMARD, bDMARD (Originalbiologika und Biosimilars),
tsDMARD und von den Substanzen innerhalb der Gruppen wurden verglichen.
16 Beobachtungstudien adressierten das Infektionsrisiko. Davon ergaben 9 kein
gesteigertes Infektionsrisiko innerhalb der Gruppe der bDMARD. In 1 Studie mit
dem Vergleich Tofacitinib/TNF-Inhibitor bestand keine höhere
Wahrscheinlichkeit für Infektionen bei Einnahme des
Januskinaseinhibitors (JAKi). 2 Untersuchungen mit einem hohen Verzerrungsrisiko
wiesen vermehrte Infektionen bei bDMARD im Vergleich zu csDMARD nach
(Inzidenzratenverhältnis 3,1–3,9). TNF-Inhibitoren waren mit
häufigeren Tuberkulosen assoziiert, aber auch in Studien mit anderen
bDMARD/tsDMARD kamen Tuberkulosen vor. Das Risiko für
Infektionen mit dem Herpes-zoster-Virus war für bDMARD nicht
erhöht, aber in 9 RC-Plazebostudien bei einer JAKi-Therapie numerisch
gesteigert. In 1 Studie (Vergleich Baricitinib/Methotrexat) bestand die
erhöhte Wahrscheinlichkeit besonders für japanische
Patienten.
Im Vergleich zu Gesunden hatten Patienten mit bDMARD kein gesteigertes
Malignomrisiko (Nicht-Melanom-Hautkarzinome waren ausgeschlossen). Die
Inzidenzraten von Neoplasien unterschieden sich bei csDMARD und bDMARD nicht
wesentlich (5 Studien). Das Review bestätigte die gesteigerte
Häufigkeit von unteren gastrointestinalen Perforationen bei einer
Behandlung mit IL6-Inhibitoren (Vergleich Tocilizumab/csDMARD und
Tocilizumab/TNF-Inhibitor. Schwere kardiovaskuläre Ereignisse
kamen bei csDMARD und bDMARD in vergleichbarer Häufigkeit vor.
3 plazebokontrollierte und 2 Head-to-Head-Studien mit einem geringen
Verzerrungsrisiko ergaben eine Risikosteigerung für thromboembolische
Ereignisse (VTE) bei JAKi-Therapie. Die Gesamtzahl der Fälle war gering
(6 Ereignisse, 5 Lungenarterienembolien, 1 Tod), aber in 3 Studien kamen VTE nur
in der JAKi-Gruppe vor. Dies sei ein berechtigter Grund zur Sorge und erfordere
weitere Studien, so die Autoren.
Das Update rechtfertige laut den Autoren keine Änderung der Bewertung
aus 2016, dass bDMARD bei der rheumatoiden Arthritis sicher angewendet
werden können. Dies gelte bei begrenzter Datenlage auch für
tsDMARD. Die Arbeitsgruppe diskutiert eine Herpes-zoster-Impfung bei JAKi
und verweist auf die Warnung der Europäischen Arzneimittel-Agentur.
Diese empfehle besondere Vorsicht bei Patienten mit einer rheumatoiden
Arthritis und gleichzeitig gesteigertem VTE-Risiko, die einen JAKi bekommen
sollen.
Dr. med. Susanne Krome, Melle