Garrido-Cumbrera M,
Navarro-Compán V.
Bundy C on behalf of EMAS Working Group et al.
OP0278 Identification of parameters associated
with a Diagnostic delay in Axial Spondyloarthritis:
results from the European Map of Axial
Spondyloarthritis (EMAS).
Annals of the Rheumatic
Diseases 2020;
79: 173-174
Die axiale Spondyloarthritis (axSpA) ist eine chronische
rheumatisch-entzündliche Systemerkrankung, die mit einer
Entzündung an der Wirbelsäule einhergeht. „Die
Betroffenen leiden oft seit dem frühen Erwachsenenleben unter Schmerzen
an der Wirbelsäule“, erläutert EULAR Präsident
Prof. Iain B. McInnes, Glasgow University, Schottland: „Mit der Zeit
kommt es zu strukturellen Veränderungen am Achsenskelett, die die
Bewegungsfähigkeit zunehmend einschränken“. Die
Patienten haben unter anderem Probleme beim Ankleiden, Baden, Duschen, Schuhe
Anziehen und Treppensteigen. In der Regel beginnt eine axSpA bei
jüngeren Patientinnen und Patienten, meist zeigen sich die ersten
Symptome bereits im Alter zwischen 20 und 30 Jahren.
„Die Beschwerden können sehr unterschiedlich sein und werden
unter Umständen zunächst nicht mit der Erkrankung in Verbindung
gebracht“, erklärt Prof. John Isaacs, Direktor des Instituts
„Cellular Medicine“, Newcastle University in
Großbritannien und Vorsitzender des wissenschaftlichen Programm-Komitees
beim EULAR. Typisch seien Schmerzen im unteren als auch dem oberen
Rücken und im Nacken. „Bis zur richtigen Diagnose können
Jahre vergehen. Dabei ist es wichtig, die Erkrankung so früh wie
möglich zu erkennen und entsprechend zu therapieren. Die rechtzeitige
Behandlung kann helfen, dauerhafte Schäden an Knochen und Gelenken zu
vermeiden“.
Welche Faktoren die Dauer der Diagnose beeinflussen können, wurde in der
„European Map of Axial Spondyloarthritis“-Studie (EMAS)
untersucht. An der Querschnittsstudie beteiligten sich in 13
europäischen Ländern einschließlich Deutschland 2846
Patienten im Durchschnittsalter von 48,1 Jahren, die im Mittel seit 17,2 Jahren
an einer axialen Spondyloarthritis litten.
Prof. Marco Garrido-Cumbrera, Scientific Advisor der International Axial
Spondyloarthritis International Federation (ASIF) von der Universität
von Sevilla in Spanien stellt zusammen mit EULAR die Ergebnisse in einer
aktuellen Studie vor: Die Patientinnen und Patienten waren bei Symptombeginn im
Schnitt 26,6±11,1 Jahre alt, das mittlere Alter bei Diagnosestellung lag
bei 33,7±11,5 Jahren und die mittlere Diagnose-Dauer bei 7,4±8,4
Jahren. Verschiedene Variablen waren mit einer längeren Diagnose-Dauer
assoziiert: Dazu zählten ein jüngeres Alter beim Symptombeginn
und weibliches Geschlecht. Der am stärksten assoziierte Parameter war
jedoch die Anzahl der vor der Diagnose beteiligten Mediziner. Da diese Fachleute
falsche Diagnosen vorschlugen, verzögerte sich dadurch die Zeit, bis ein
Rheumatologe die richtige Diagnose gestellt hatte.
„Bei dieser großen Stichprobe beträgt die diagnostische
Verzögerung im Durchschnitt 7,4 Jahre, kann aber sogar bis zu 15 Jahre
betragen“, so Garrido-Cumbrera. Die Krankheitslast für die
Patienten sei enorm, zumal sie so viele Jahre lang unter schrecklichen und
behindernden Schmerzen leiden, ohne dass sie die Ursache der Schmerzen
überhaupt kennen. „Eine Diagnose führt zu einer
spezifischen und angemessenen Behandlung und bringt Hoffnung für die
Zukunft“.
Prof. Denis Poddubnyy von der Charité–Universitätsmedizin
Berlin, einer der Co-Autoren der Studie, fasst zusammen: „Der Besuch
einer höheren Anzahl von Fachärzten hat die Diagnose
verzögert. Deshalb ist es dringend notwendig, Maßnahmen zu
ergreifen, um eine Überweisung zu den falschen Fachärzten zu
verhindern und Patienten mit einem Verdacht auf axSpA direkt zu einem
Rheumatologen zu schicken“.
Eine Verbesserung der Berufsausbildung könnte in der Tat unnötige
Verzögerungen bei der Diagnose verhindern, schließt
Poddubnyy.
Nach einer Pressemitteilung des Europäischen Rheumatologenkongresses