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DOI: 10.1055/a-1288-4982
Pathophysiologie des hyperkeratotischen Handekzems
Hyperkeratotic hand eczema: Eczema or not?.
Contact Derm 2020;
83: 196-205
DOI: 10.1111/cod.13572
Ursachen und Entstehung des hyperkeratotischen Handekzems sind weitgehend unbekannt. Die Zuordnung zu Klassifikationssystemen wird kontrovers diskutiert. Die Studie beinhaltete klinische, histopathologische, Immunfluoreszenz- und Genanalysen. Die Hautbiopsien von 7 Patienten ergaben Muster, die gegen eine atopische Genese sprechen.
Das hyperkeratotische Handekzem (HHE) kennzeichnen als Verhornungsstörung scharf demarkierte, hyperkeratotische Areale oder dick schuppende Handinnenflächen, gelegentlich mit Ausbreitung in die Finger. Rötungen sind selten und gering, Bläschen kommen nicht vor. Im Rahmen der palmoplantaren Keratose können auch die Fußsohlen betroffen sein. An der Studie nahmen 7 Männer mit einem durchschnittlichen Alter von 50,7 Jahren teil. Die Krankheitsdauer betrug 1,5 – 20 Jahre. Bei jedem Patienten erfolgten jeweils 2 läsionale und periläsionale Biopsien. Von 2 gesunden Kontrollen lagen Entnahmen aus der Hypothenar-Region vor. Die Immunfluoreszenzfärbung konzentrierte sich auf die Keratinexpression, epidermale Barriereproteine und Adhäsionsmoleküle.
In allen Fällen zeigte sich das klassische Bild mit einer scharf demarkierten Hyperkeratose der Handinnenflächen, teilweise mit schmerzhaften Fissuren und keiner oder geringer Rötung. Bei 2 Patienten lag eine Beteiligung der Fußsohlen vor. Bei keinem Patienten bestand die Diagnose atopische Dermatitits. 1 Mann war in der Kindheit daran erkrankt. 4 Patienten hatten erhöhte IgE-Inhalationsallergene, 2 Patienten litten unter Asthma und 4 hatten eine leichte allergische Rhinitis. In 3 Fällen waren Hautreizungen durch mechanischen Stress oder chemische Substanzen bekannt. Die Familienanamnese war negativ. 6 Patienten waren systemisch mit Alitretinoin, Acitretin und Methotrexat vorbehandelt.
Histopathologisch lagen eine konfluierende Parakeratose, Plasma in den parakeratotischen Foci, ein erhaltenes Stratum granulosum, eine epidermale Hyperplasie, Spongiosis und Exozytose von Lymphozyten vor. Typische Psoriasiszeichen fehlten. Periläsional bestand teilweise eine leichte Entzündung. Verglichen mit periläsionalen Veränderungen und den Kontrollproben, zeigten die Läsionen eine ausgeprägte epidermale Proliferation mit einer höheren Anzahl Ki-67-positiver Zellkerne/mmMembran (279 vs. 75 vs. 51). Die Immunfluoreszenz der Läsionen ergab eine signifikante Reduktion von K9 und K14 und eine Heraufregulation von K5, K6, K16 und K17. Extrazellulär waren Involucrin und Loricin (alternierend) vermehrt nachweisbar. Die Filaggrinexpression unterschied sich läsional, periläsional und bei Gesunden nicht.
Aus peripheren Leukozyten erfolgte eine Genanalyse. 135 mit der palmoplantaren Keratose assoziierte Kandidatengene wurden auf Varianten überprüft. 3 Mutationen und 4 Varianten unklarer Signifikanz wurden identifiziert. Diese heterozygoten Aberrationen entsprachen Alterationen autosomal-rezessiver Hautleiden, die nicht mit dem HHE-Phänotyp in Verbindung standen. Mutationen von Filaggrin, Filaggrin-2 und des Serinprotease-Inhibitors Kazal-Typ-5 (SPINK5) wurden nicht gefunden.
Die Expression von Filaggrin und Involucrin unterstütze die Vorstellung einer atopischen Pathogenese nicht, so die Autoren. Die Keratinexpression könne vielleicht auf die zugrundeliegende Krankheitsentwicklung hinweisen. Ein Vergleich mit anderen Studienergebnissen sei nicht möglich, da sie keine Analysen der Proteinexpression enthielten.
Dr. med. Susanne Krome, Melle
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
10. März 2021
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