Journal Club AINS 2020; 09(04): 200
DOI: 10.1055/a-1288-9646
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Placebo-Effekt – Spuren im Körper

Der sog. Placebo-Effekt wurde bislang vor allem im Zusammenhang mit Schmerzen erforscht, Wissenschaftler untersuchten dabei vorwiegend Hirnaktivitäten. Die physiologischen Mechanismen hinter dem Phänomen sind bislang aber nur unzureichend verstanden. Nun hat ein Team um Karin Meißner vom LMU-Institut für Medizinische Psychologie in Zusammenarbeit mit Forschern des Helmholtz-Zentrums München den Placebo-Effekt bei Übelkeit erstmals im Labor auf molekulare Mechanismen hin untersucht. Die Forscher bestätigten dabei nicht nur Symptomeffekte einer Placebo-Behandlung, sondern fanden physiologische Spuren im Blut, die sogar den Effekt selbst erklären können (Meissner K et al. Molecular classification of the placebo effect in nausea. PLOS ONE, 2020). „Es ist die erste Studie überhaupt, die die Methode der Proteomik, also der Erforschung aller im Körper vorkommenden Proteine, im Kontext der Placebo-Forschung eingesetzt hat“, sagt Karin Meißner. „Proteomik bietet einen unvoreingenommenen Blick auf den Placeboeffekt.“



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Article published online:
09 December 2020

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