Yip A.
et al.
Magnetic resonance imaging compared to ultrasonography in giant cell
arteritis: a cross-sectional study.
Arthritis Res Ther 2020;
22: 247
DOI:
10.1186/s13075-020-02335-4
An der an einer norwegischen Rheumaambulanz durchgeführten
Querschnittstudie nahmen 35 Patienten teil, bei welchen kürzlich
(innerhalb der vorangegangenen 2 Monate) oder bereits vor längerer Zeit
(>6 Monate vor der Studienteilnahme) eine Riesenzellarteriitis der
Temporalarterien bzw. der großen supraaortalen Gefäße
diagnostiziert worden war. Die Diagnose war mittels Bildgebung (Ultraschall,
MRT, MRA, CT-Angiografie, FDG-PET/CT) und/oder mittels
Temporalarterienbiopsie gestellt worden. Alle Studienteilnehmer absolvierten
– im Median im Abstand von einem Tag – sowohl eine Ultraschall-
als auch eine MRT/MRA-Untersuchung. Anschließend analysierten
Experten die Aufnahmen ohne Kenntnis der Bildgebungs- und Labor-Vorbefunde sowie
der klinischen Informationen. Hierbei prüften sie jedes einzelne
untersuchte Gefäß auf das Vorliegen von Anzeichen einer
Vaskulitis. Die Wissenschaftler verglichen schließlich den Ultraschall
und die MRT bzw. die kontrastverstärkte MRA bezüglich der
Beurteilung der Temporalarterien bzw. der großen supraaortalen
Gefäße.
Ergebnisse
9 Patienten litten an einer kürzlich diagnostizierten und 26 an einer
chronischen (mediane Erkrankungsdauer 2,5 Jahre) Riesenzellarteriitis. Das
mediane Alter der Studienteilnehmer – 63% waren Frauen
– betrug 71 Jahre und die mediane CRP-Konzentration
7,5 mg/l. Insgesamt detektierte der Ultraschall sowohl bei
Patienten mit einer neu diagnostizierten Riesenzellarteriitis als auch bei
Patienten mit einer längeren Erkrankungsdauer vaskulitische
Gefäßveränderungen signifikant häufiger als
die MRT. Die Auswertung der einzelnen Gefäße ergab: Die
Sonografie hatte in den großen Gefäßen (Axillar-,
Karotis- und Subklavia-Arterien) eine höhere Sensitivität
als die MRA. In den Temporalarterien war die MRT dem Ultraschall hingegen
bezüglich der Detektion vaskulitischer
Gefäßveränderungen überlegen. In den
kranialen Gefäßen erwiesen sich die beiden Methoden im
Wesentlichen als gleichwertig.
Der Ultraschall ist der kontrastverstärkten MRA hinsichtlich der
Identifikation vaskulitischer Gefäßveränderungen
in den großen Arterien überlegen, so das Fazit der
Autoren. Bezüglich der kranialen Gefäße
schneiden die Sonografie und die MRT dagegen ähnlich gut ab.
Angesichts dieser Ergebnisse sowie der im Vergleich zur MRT breiteren
Verfügbarkeit und geringeren Kostenbelastung des Ultraschalls
empfehlen sie, Patienten mit Verdacht auf eine Riesenzellarteriitis
primär mittels Sonografie abzuklären.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell