Han SJ.
et al.
Surgical treatment of pulmonary oligorecurrence after curative resection for nonsmall-cell
lung cancer.
Interact Cardiovasc Thorac Surg 2020;
30: 18-23
DOI:
10.1093/icvts/ivz221
Hierzu werteten sie die Daten von 2230 Patienten aus, bei welchen zwischen 2004 und
2014 an der Universität von Seoul ein NSCLC vollständig reseziert worden war. 102
dieser Patienten erlitten im Verlauf der Nachbeobachtungszeit bis zu 5 metastatische
Lungenabsiedlungen (ipsi- und kontralateral), ohne dass begleitend weitere Fernmetastasen
nachweisbar waren. Personen mit einem synchronen oder metachronen primären Lungenkarzinom
schlossen die Forscher von der Analyse aus. Gleiches galt für Patienten mit einem
pathologischen Tumorstadium IV. 41 Patienten (40 %) unterzogen sich infolge der Oligometastasierung
einer erneuten Operation, zum Teil in Kombination mit einer Chemo- oder Strahlentherapie.
In den übrigen 61 Fällen (60 %) entschied man sich für einen konservativen Behandlungsansatz:
34 Patienten erhielten eine Chemotherapie, 15 eine Radiatio, 9 eine Radiochemotherapie
und 3 Best Supportive Care. Als primären Studienendpunkt definierten die Forscher
das Überleben nach Rezidiveintritt.
Ergebnisse
Das mediane Alter der Studienpatienten bei der Rezidivmanifestation betrug 64,9 Jahre
und das rezidivfreie Intervall 18,1 Monate. Im Schnitt erlitten sie 1,1 Metastasen.
Die erneut operierten Patienten waren im Vergleich zu den konservativ geführten Patienten
zum Zeitpunkt des 1. Lungeneingriffs signifikant jünger, hatten einen besseren Allgemeinzustand
und ein niedrigeres pathologisches T-Stadium. Auch zum Zeitpunkt der pulmonalen Oligometastasierung
waren sie signifikant jünger und wiesen weniger Filiae auf. Im Median überlebten die
Patienten nach dem Oligorezidiv 46,4 Monate, wobei die 5-Jahres-Post-Rezidiv-Überlebensraten
bei operativem bzw. konservativem Management 67 bzw. 26 % betrugen. Mittels multivariater
Analyse identifizierten die Forscher die videoassistierte Chirurgie beim Ersteingriff
(Hazard Ratio 0,434; p = 0,003) sowie die operative Therapie der Oligometastasen (Hazard
Ratio 0,488; p = 0,033) als signifikante, unabhängige Prognosefaktoren für ein besseres
Post-Rezidiv-Überleben.
Bei pulmonalen Oligometastasen eines kurativ resezierten NSCLC geht die erneute chirurgische
Therapie im Vergleich zum nicht operativen Management mit einem signifikanten Überlebensvorteil
einher, schlussfolgern die Autoren. Ihre Empfehlung: Wenn möglich, sollte bei einer
entsprechenden Konstellation dem operativen Vorgehen der Vorzug gegeben werden.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzell