Souto-Souza D.
et al.
The influence of malocclusion, sucking habits and dental caries in the masticatory
function of preschool children.
Braz Oral Res 2020;
DOI:
10.1590/1807-3107bor-2020.vol34.0059
Vergleicht man diese Faktoren, findet man in der Literatur kontroverse Ergebnisse
zur Rolle der Malokklusion. Die Prävalenz von Malokklusion kann bei Vorschulkindern
bis zu 87,0% erreichen; die hohe Prävalenz könnte in Zusammenhang stehen mit nicht
nahrungsbezogenen Sauggewohnheiten. Längerer Gebrauch einer Saugflasche wird mit übermäßiger
Milchaufnahme in Verbindung gebracht. Dieser höhere Milchkonsum kann zu einer geringeren
Vorliebe des Kindes für festere Nahrungsmittel wie Obst und Fleisch beitragen. Ziel
einer aktuellen Studie von Débora Souto-Souza von der UFVJM Universität in Diamantina,
Brasilien, und Kollegen war es, den Zusammenhang zwischen Malokklusion, ernährungsbezogenen
und nicht nahrungsbezogenen Saughabits und der Kaufunktion bei Vorschulkindern zu
untersuchen.
Dazu führte sie eine Querschnittsstudie mit 384 Kindern im Alter von 3 bis 5 Jahren
durch. Das Vorliegen einer Malokklusion wurde nach den Foster- und Hamilton-Kriterien
ermittelt. Die Anzahl der Kaueinheiten und der von Karies befallenen Backenzähne wurde
ebenfalls erfasst. Die Eltern beantworteten einen Fragebogen, der Fragen zu den ernährungsbezogenen
und nicht nahrungsbezogenen Sauggewohnheiten des Kindes enthielt. Die Kaufunktion
wurde mit Optocal-Testmaterial evaluiert und basierte auf der mittleren Teilchengröße
in der Kauleistung, auf der Schluckschwelle und auf der Anzahl der Kauzyklen während
der Schluckschwelle.
Von den 384 Kindern hatten 206 eine Malokklusion, 178 nicht. Ihr Durchschnittsalter
betrug 4,2 Jahre. Was die Sauggewohnheiten betraf, so wurden 16,9% mit der Flasche
gefüttert, und 34,1% verwendeten aktuell oder in der Vergangenheit einen Schnuller.
Die Anzahl der Kaueinheiten reichte von 1 bis 4 (Mittelwert 3,92). Die Prävalenz von
Karies im Seitenzahnbereich betrug 37%.
Die Kaufunktion wurde mit einer mittleren Partikelgröße von 5,1 mm in der Kauleistung,
einer Schluckschwelle von 4,2 mm und der mittleren Anzahl an durchgeführten Kauzyklen
bis zur Schluckschwelle von 30,7 Zyklen angegeben.
Im finalen multiplen Regressionsmodell waren die mediane Partikelgröße in der Kauleistung
und die Schluckschwelle assoziiert mit dem Alter, mit Flaschenfütterung und mit einer
posterioren Zahnfehlstellung. Die Kauleistung wurde auch mit der Anzahl der kavitierten
Seitenzähne in Verbindung gebracht.
Die Schluckschwelle war mit dem Alter, der Flaschenfütterung und der posterioren Malokklusion
assoziiert. Die Anzahl der Kauzyklen während der Schluckschwelle war mit der Anzahl
der kavitierten Seitenzähne assoziiert.
Fazit
Die vorliegende Studie zeigte, dass jüngere Kinder mit einer Vorgeschichte von Flaschenernährung
und nachfolgender Malokklusion größere Schwierigkeiten hatten, die Testnahrung entsprechend
ihrer Kauleistung und Schluckschwelle in kleinere Partikel zu zerlegen. Darüber hinaus
führten Kinder mit einer höheren Anzahl kavitierter Backenzähne eine größere Anzahl
von Kauzyklen durch, bevor sie die Schluckschwelle erreichten, und hatten eine schlechtere
Kauleistung.