Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2021; 49(03): 236-238
DOI: 10.1055/a-1351-3734
Verbandsnachrichten

Mitteilungen der DVG

64. Jahrestagung und 26. Schnittseminar der DVG-Fachgruppe „Pathologie“

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Tagungsleiter Prof. Dr. Andreas Beineke zeichnete die besten Poster online aus. (Quelle: © DVG.)

Vom 4. bis 7. März fanden die 64. Jahrestagung und das 26. Schnittseminar der DVG-Fachgruppe „Pathologie“ als Onlineveranstaltung statt. In Anspielung auf den seit vielen Jahren geschätzten Tagungsort Fulda begrüßte Tagungs- und Fachgruppenleiter Prof. Dr. Andreas Beineke (Hannover) die Teilnehmer zu „Fulda 2.0“ und freute sich über die insgesamt etwa 300 Teilnehmer, von denen die meisten sowohl an der Jahrestagung als auch am Schnittseminar teilnahmen. Auch DVG-Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Kramer sprach Grußworte.

Das Thema des diesjährigen Schnittseminars lautete „Pathologie des kardiovaskulären Systems“. Referentinnen waren PD Dr. Heike Aupperle-Lellbach, Dr. Kim Heckers und Dr. Kathrin Jäger (alle Bad Kissingen) sowie Dr. Christine Fast (Greifswald-Insel Riems) und PD Dr. Katja Steiger (München). Nach einer Einführung in die Pathologie sowie zur makroskopischen und histologischen Befunderhebung des Herz-Kreislauf-Systems ging es um Infektionskrankheiten und Kardiomyopathien.

In seinem Übersichtsvortrag „Die ethische Abwägung im Tierversuch“ betrachtete der Medizinethiker Dr. Tobias Fischer, M. A. (Rostock) zunächst die grundsätzliche Frage, ob Forschung an Tieren generell vertretbar sei, und machte Ausführungen zum moralischen Status von Tieren. In unserer Gesellschaft hätten Tiere einen genuinen moralischen Status, der dem des Menschen jedoch untergeordnet sei. Es gebe keine grenzenlose Verfügungsgewalt über Tiere, sondern die Verpflichtung, Leben und Wohlergehen von Tieren zu schützen. Im Hinblick darauf habe die Abwägung über die spezifische Vertretbarkeit eines bestimmten Versuchsprojekts zu erfolgen. In den Tierversuchskommissionen würde daher nicht der Sinn von Tierversuchen diskutiert, sondern es gehe immer nur genau um das vorliegende Projekt, zu welchem tatsachenbegründete Aussagen zur Nutzenhöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit zu machen seien. Die gesetzlichen Vorgaben zur Einreichung von Anträgen auf Tierversuche einschließlich der geforderten ethischen Begründung führten dazu, dass die Antragsteller sich intensiver mit ihren geplanten Projekten befassten, und damit zu einer Verbesserung der Anträge.

Auch der Übersichtsvortrag zum Einsatz künstlicher Intelligenz in der Pathologie, den Prof. Dr. Robert Klopfleisch (Berlin) und Dr. Christof Bertram (Wien) präsentierten, war überaus spannend. Sie stellten ein Projekt zum überwachten Deep Learning für Histopathologie vor, das z. B. bei Fragestellungen zur Tumordiagnose bei der Klassifikation, Objekterkennung und Segmentierung Anwendung finden kann. Dabei habe die Qualität der Schnitte besondere Bedeutung, denn nur wenn der eingegebene Datensatz gut sei, könne auch der aus den Datensätzen entwickelte Algorithmus gut sein. Der Vorteil beim Einsatz von künstlicher Intelligenz sei, dass die Maschine schneller und konsistenter als der Mensch arbeite und nie ermüde. Derzeit sei dies jedoch noch kein Ersatz für qualitative Diagnosen.

Weitere Übersichtsvorträge hielten Dr. Angele Breithaupt (Greifswald) zu einer tierexperimentellen SARS-CoV-2-Infektionsstudie sowie Theresa Firsching und Prof. Dr. Achim Gruber (Berlin) zu COVID-19-Pneumoniemodellen in verschiedenen Hamsterarten.

Die Präsentationen im Vortragsprogramm befassten sich mit Klein-, Heim- und Wildtieren sowie auch Großtieren und experimenteller Pathologie. Ergebnisse aktueller Studien und Fallberichte wurden vorgestellt.

Die auf Präsenztagungen übliche und beliebte Posterbesprechung wurde diesmal durch Kurzpräsentationen der 22 Poster ersetzt. Die Posterautoren brachten den Teilnehmenden auf diese Weise geballtes Wissen konzentriert und effizient nahe. Die besten Poster wurden wieder ausgezeichnet, wobei der 2. Platz zweimal vergeben wurde:

  • 1. Preis (200,– €): Kirsten Hülskötter (Hannover): Tödliche Luftembolie nach Insufflation der Harnröhre bei einem Hengst

  • 2. Preis (150, – €): Elisa Chludzinski (Hannover): Primäre diffuse leptomeningeale Oligodendrogliomatose bei einer Katze

  • 2. Preis (150, – €): Sandra Franke (Hannover): Spontane Lipidembolie bei einem adipösen Minipig aus Privathaltung

Die 65. Jahrestagung und das 27. Schnittseminar der Fachgruppe werden vom 4. bis 6. März 2022 in Fulda stattfinden, sofern Präsenztagungen wieder möglich sind, ansonsten erneut online. Dr. Olivia Kershaw (Berlin) wird das Schnittseminar zum Thema „Augenpathologie“ leiten.

Der Tagungsband mit den Abstracts der Vorträge und Poster kann für 10,– € zzgl. 3,– € für Verpackung und Versand in der DVG-Geschäftsstelle bestellt werden (info@dvg.de).

Dr. Marion Selig, DVG-Geschäftsstelle



Publication History

Article published online:
22 June 2021

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