Zusammenfassung
Hintergrund Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) zählt zu den häufigsten Lebererkrankungen
in Deutschland. Langfristig besteht das Risiko einer Leberzirrhose und weiterer Folgeerkrankungen.
Epidemiologische Studien zur NAFLD in Deutschland liegen kaum vor. Ziel der vorliegenden
Arbeit ist eine dezidierte Analyse der administrativen Inzidenz und Prävalenz (der
diagnostizierten Erkrankungen) im Zeitraum von 2008 bis 2018.
Methodik Die Grundlage der Analysen bilden GKV-Routinedaten. Es wurden Personen mit durchgängiger
Versicherung im Analysejahr sowie im 3-jährigen Vorbeobachtungszeitraum eingeschlossen
(1,7–2 Mio. Versicherte pro Analysejahr). Erkrankte Personen wurden über relevante
ICD-10-Codes (K76.0 und K75.8) identifiziert.
Ergebnisse Im Jahr 2018 wurde bei 4,66 % der Versicherten eine NAFLD-Diagnose gestellt, eine
erstmalige Diagnose lag bei 0,87 % vor. Diagnosen einer Fettleberentzündung (NASH)
waren mit 0,09 % selten. Im Zeitverlauf zeigt sich eine steigende NAFLD-Prävalenz,
wobei sich die Zahl der jährlich erstmals diagnostizierten Patienten kaum verändert
hat. Bei Vorliegen von Erkrankungen des metabolischen Syndroms war die Wahrscheinlichkeit
einer NAFLD signifikant erhöht.
Schlussfolgerungen Es zeigt sich, dass eine NAFLD im ärztlichen Alltag häufig diagnostiziert wird, auch
wenn Daten aus populationsbasierten Untersuchungen eine noch höhere Prävalenz vermuten
lassen.
Abstract
Background Non-alcoholic fatty liver disease (NAFLD) is one of the most common chronic liver
diseases in Germany. In the long term, there is an increased risk of developing liver
cirrhosis and subsequent diseases. Epidemiologic studies on NAFLD prevalence in Germany
are scarce. The aim of the study was to assess administrative incidence and prevalence
or, more specifically, the number of patients diagnosed with NAFLD in the period
from 2008 to 2018.
Methods Analyses are based on administrative data of a large statutory health insurance fund.
All individuals who were insured in the year of analysis and in the three-year pre-observation
period were included (between 1.7-2 million insured per analysis year). NAFLD-patients
were identified using relevant ICD-10 codes (K76.0 und K75.8).
Results In 2018, 4.66 % of insured persons had a NAFLD diagnosis, 0.87 % were diagnosed first-time.
Diagnoses of nonalcoholic steatohepatitis (NASH) were comparatively rare (0.09 %).
Data show an uptake of NAFLD diagnoses over time. The number of incident cases per
year has hardly changed. Patients with diseases of the metabolic syndrome had an increased
chance of being diagnosed with NAFLD.
Conclusion It becomes evident that NAFLD is frequently diagnosed in everyday medical practice,
although data from population-based studies suggest an even higher prevalence.
Schlüsselwörter Epidemiologie - Diagnosehäufigkeit - Fettleber - Fettleberentzündung - Inzidenz -
Prävalenz
Keywords epidemiology - frequency of diagnosis - NAFLD - NASH - incidence - prevalence