Pappas DA.
et al.
Comparative efectiveness of fist-line tumour necrosis factor inhibitor versus non-tumour
necrosis factor inhibitor biologics and targeted synthetic agents in patients with
rheumatoid arthritis: results from a large US registry study.
Ann Rheum Dis 2021;
80: 96-102
DOI:
10.1136/annrheumdis-2020-217209
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
aus den USA beschäftigten sich mit dieser
Thematik im Rahmen einer großen Registerstudie.
Sie untersuchten die therapeutische
Effektivität von Tumornekrosefaktor
(TNF)-Inhibitoren gegenüber Nicht-TNF-Inhibitoren
im Rahmen der Erstlinientherapie
mit einem biologischen oder gezielten synthetischen
DMARD nach Versagen der Behandlung
mit konventionellen synthetischen
DMARDs. Zusätzlich prüften sie, welche
Basisfaktoren das Therapieansprechen
möglicherweise beeinflussen. Mithilfe eines
großen US-Gesundheitsregisters (Consortium
of Rheumatology Researchers of
North America Rheumatoid Arthritis Registry)
identifizierten sie 4816 erwachsene
RA-Kranke mit einem Clinical Disease Activity
Index (CDAI)-Score > 2,8, die zuvor
weder mit biologischen noch gezielten synthetischen
DMARDs behandelt worden
waren. 4186 Personen hatten eine Therapie
mit einem TNF-Inhibitor (Adalimumab,
Etanercept, Certolizumab pegol, Golimumab,
Infliximab) und 630 mit einem
Nicht-TNF-Inhibitor (Abatacept, Tocilizumab,
Rituximab, Anakinra, Tofacitinib)
begonnen. Die klinischen Studienendpunkte
umfassten den CDAI-Score und den 28-
Joint Modified Disease Activity Score
(mDAS28) nach einjähriger Behandlung
sowie verschiedene subjektive Behandlungsergebnisse
wie den Health Assessment
Questionnaire Disability Index (HAQDI),
den EuroQol-5 Dimension (EQ-5D)-
Score, die Schlafqualität, Angstsymptome,
die Morgensteifigkeit sowie die Fatigue. Die
mit TNF-Inhibitoren und die mit Nicht-TNFInhibitoren
behandelten Personen verglich
die Arbeitsgruppe mithilfe einer Propensity-
Score-Matching-Analyse.
Ergebnisse
Nach Propensity-Score-Matching bildeten 2372 Personen das TNF-Inhibitor- und 593 das
Nicht-TNF-Inhibitor-Kollektiv. Das mediane Alter betrug in den beiden Gruppen 61 bzw.
62 Jahre. Die Auswertung der Behandlungsdaten ergab: Die beiden Kollektive unterschieden
sich weder bezüglich der Krankheitsaktivität noch der Remissionswahrscheinlichkeit.
Gleiches galt für die Schlaf- und Angstproblematik sowie die Morgensteifigkeit und
die Fatigue. Lediglich im Hinblick auf die Anämie (Inzidenzrate-Ratio 19,04 vs. 24,01
pro 100 Personenjahre) waren die TNF-Inhibitoren den Nicht-TNF-Inhibitoren überlegen
(p = 0,03). Signifikante Effektmodifikatoren konnten die Forscherinnen und Forscher
nicht identifizieren.
TNF-Inhibitoren und Nicht-TNFInhibitoren,
so das Fazit des Autorenteams,
unterscheiden sich bei
Einsatz als Erstlinientherapeutika
nach Versagen konventioneller
synthetischer DMARDs bezüglich der
Behandlungseffektivität im Wesentlichen
nicht. Ihre Studienergebnisse
stützen die gültigen RA-Leitlinienempfehlungen,
welche eine
individualisierte Therapieentscheidung
auf der Basis der klinischen
Beurteilung sowie der Präferenzen
der Betroffenen vorsehen.
Dr. med. Judith Lorenz, Künzel