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DOI: 10.1055/a-1498-4511
Erhaltungstherapie bei seborrhoischer Dermatitis: Tacrolimus vielversprechend
Tacrolimus 0.1 % versus ciclopiroxolamine 1 % for maintenance therapy in patients with severe facial seborrheic dermatitis:A multicenter, double-blind, randomized controlled study.
J Am Acad Dermatol 2021;
84: 1278-1284
DOI: 10.1016/j.jaad.2020.09.055
Die seborrhoische Dermatitis (SD) betrifft 2,5–3 % der Gesamtbevölkerung. In schwereren und chronischen Formen schränkt sie die Betroffenen oftmals in ihrer Lebensqualität ein. Bisherige Studien zur Therapie mit topischen Antimykotika fokussierten meist nur kurze Behandlungszeiträume. Nun wurde eine langfristige Erhaltungstherapie mit Tacrolimus im Vergleich zur Behandlung mit Ciclopiroxolamin getestet.
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Tacrolimus, ein Calcineurin-Inhibitor, ist ein lokales Immunsuppressivum, das hauptsächlich bei der Behandlung von atopischer Dermatitis eingesetzt wird. Die Wirksamkeit der topischen Calcineurin-Inhibitoren Tacrolimus und Pimecrolimus bei der Behandlung von SD wurde in wenigen Studien mit geringer Patientenanzahl vorgeschlagen.
Eine doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Studie aus Frankreich untersuchte 114 Patienten zwischen 2014 und 2017 aus 5 dermatologischen Klinikabteilungen und 15 dermatologischen Praxen. Die Patienten litten alle an einer schweren und chronischen SD im Gesicht und waren durchschnittlich 46,2 Jahre alt. Ziel der Forscherinnen und Forscher war es, die Wirksamkeit und Verträglichkeit einer Tacrolimus-0,1 %-Salbe und einer Ciclopiroxolamin-1 %-Creme zur Erhaltungstherapie bei schwerer SD zu vergleichen. Dazu wurden zunächst alle Patienten 2-mal täglich 7 Tage lang mit einer Desonid-0,05 %-Creme behandelt, um die anfängliche Entzündung der Haut zu reduzieren und die lokale Verträglichkeit zu verbessern. Patienten, deren SD-Läsionen nach dieser Phase abgeklungen waren, wurden dann randomisiert: Sie erhielten entweder eine Tacrolimus-0,1 %- (n = 57) oder eine Ciclopiroxolamin-1 %-Creme (n = 57) 2-mal wöchentlich 24 Wochen lang. Der primäre Endpunkt der Untersuchung war die krankheitsfreie Dauer, definiert als die Zeit von der Randomisierung bis zum ersten Rezidiv.
Ergebnisse
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In der Tacrolimus-Gruppe erlitten 12 Patienten (21,1 %) ein Rezidiv nach einer medianen Verzögerung von 91,5 Tagen (Bereich 15–195 Tage) im Vergleich zu 23 Patienten (40,4 %) in der Ciclopiroxolamin-Gruppe mit einer medianen Verzögerung von 27 Tagen (Bereich 13–201 Tage).
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Ein Vergleich der Kurven der krankheitsfreien Dauer zeigte, dass Patienten in der Tacrolimus-Gruppe eine längere Phase der kompletten Remission hatten als Patienten in der Ciclopiroxolamin-Gruppe (p = 0,018). Dies entspricht einer Hazard Ratio für ein Rezidiv von 0,44 (95 % KI 0,22–0,89; p = 0,022).
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Die günstige Wirkung von Tacrolimus war nach Adjustierung für Geschlecht, Ausgangsschweregrad, entzündlichem vs. squamösem SD-Typ, Stresslevel- und Lebensqualitäts-Scores immer noch evident und wurde sogar leicht verstärkt (Hazard Ratio = 0,32; p = 0,015).
Es seien in der Studie außerdem keine schweren arzneimittelbezogenen unerwünschten Ereignisse beobachtet worden, insbesondere keine Fälle kutaner Lymphome.
Laut Autoren zeigt die Studie, dass zum Zwecke der Erhaltungstherapie bei SD der Gesichtshaut eine 2-mal wöchentliche Behandlung mit Tacrolimus 0,1 % wirksamer als eine Behandlung mit Ciclopiroxolamin 1 % ist. Die theoretische Stichprobengröße sei jedoch nicht erreicht worden, weshalb die Interpretation eingeschränkt sei.
Annkatrin Wagner, Stuttgart
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Publication History
Article published online:
19 August 2021
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Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany