Pedersini P.
et al.
Effects of Neurodynamic
Mobilizations on Pain Hypersensitivity in Patients
With Hand Osteoarthritis Compared to Robotic
Assisted Mobilization: A Randomized Controlled
Trial.
Arthritis Care Res 2021;
80: 232-239
Die Forscher der Arbeitsgruppe um Pedersini kamen zu dem Resultat, dass eine
neurodynamische Mobilisation die Hypersensibilität bei Patienten mit OA der
Hand verringerte. Der Effekt hielt jedoch nicht dauerhaft an. Die Wissenschaftler
rekrutierten zwischen Juli 2016 und April 2018 Patienten, die sich am Institut
für wissenschaftliche Hospitalisierung und Pflege Don Carlo Gnocchi in
Florenz, Italien, mit einer OA der dominanten Hand vorstellten. Die Experten teilten
die Patienten in 2 Gruppen ein. Die eine Gruppe erhielt eine neurodynamische
Mobilisierung des Nervus medianus, N. radialis und N. ulnaris
nach Shacklock und Butler über einen Zeitraum von 12 Sitzungen innerhalb von
4 Wochen. Die andere Gruppe erhielt eine halbstündliche, passive
physiologische Bewegungstherapie ebenfalls über einen Zeitraum von 12
Sitzungen innerhalb von 4 Wochen. Die Schmerzintensität erhoben die
Wissenschaftler mittels einer visuellen Analogskala (VAS; 0: kein Schmerz, 10:
maximaler Schmerz) für 3 separate Schmerzzustände: (a) Schmerzniveau
bei der Ausführung eines Tastendrucks zwischen Daumen und Zeigefinger, (b)
durchschnittliches Schmerzniveau über die letzten 24 Stunden und (c)
durchschnittliches Schmerzniveau über die letzte Woche. Zusätzlich
führten die Experten Griffkraftmessungen durch. Ein Prüfer, der
gegenüber der den Patienten zugewiesenen Gruppe verblindet war, nahm
Messungen zu Beginn, unmittelbar nach der 4-wöchigen Behandlungsperiode und
3 Monate nach der Behandlung vor.
Die Wissenschaftler werteten die Daten von insgesamt 72 Patienten aus. Insgesamt
schlossen die Experten 32 Männer und 40 Frauen mit einem Alter zwischen 74
und 90 Jahren in die Studie ein. Direkt nach der Anwendung der neurodynamischen
Mobilisierung als auch 24 Stunden danach wiesen die Patienten dieser Gruppe eine
statistisch signifikant höhere Schmerzgrenze gegenüber Druck aus. Am
Karpometakarpalgelenk des Daumens blieben die Patienten im Durchschnitt bei
0,7 kg/cm2, am N. medianus bei
0,7 kg/cm2 und am N. radialis bei
0,5 kg/cm2 noch schmerzfrei. Bereits 3 Monate nach
der Intervention erwies sich der Unterschied jedoch als statistisch nicht mehr
signifikant. Bezüglich der Kneif- und Greifkraft konnten die Forscher keine
Unterschiede zwischen beiden Gruppen feststellen.
Die Experten kamen zu der Erkenntnis, dass bei Patienten mit OA der Hand eine
neurodynamische Mobilisation die Schmerzempfindlichkeit im Vergleich zu einer
passiven physiologischen Bewegungstherapie in stärkerem Ausmaß
verringerte. Dieser Effekt dauerte nach Ende der Therapie jedoch nicht lange an.
Weitere Studien sollten prüfen, inwieweit die neurodynamische
Mobilisation einen tatsächlichen Nutzen für OA-Patienten bringt,
so die Autoren.
Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen