Mørk S,
Voss A,
Möller S.
et al
Spondylarthritis and Outcomes in Pregnancy and Labor: A Nationwide
Register-Based Cohort Study.
Arthritis Care & Research 2021;
73: 282-288
An der Universität von Süd-Dänemark in Odense haben sich
Mørk und ihre Kollegen mit diesem Thema beschäftigt und
dafür das dänische Geburtenregister, das seit 1973 geführt
wird, und das dänische Patientenregister (begonnen 1977) nach
SpA-Patientinnen durchsucht, die zwischen 1997 und 2016 Einlinge entbunden
haben.
Die Mehrheit der 2.479 Frauen (3.728 Geburten) litt unter einer reaktiven Arthritis
(74,7%). Insgesamt lag die Prävalenz der SpA bei 0,31%,
wobei zwischen 1997 und 2016 ein Anstieg von 0,1% auf 0,6% zu
verzeichnen war. Die Autoren gehen jedoch nicht davon aus, dass es sich um eine
echte Zunahme der Erkrankungen handelt sondern führen die gestiegene
Prävalenz vielmehr u.a. auf Veränderungen in der Klassifikation der
Erkrankungen und technische Neuerungen zurück, die eine Diagnosestellung
erleichtern.
Frauen mit SpA waren im Vergleich mit Schwangeren ohne diese Erkrankung eher
älter (>30), Raucher und Erstgebärende. Geburtsgewicht und
pränataler BMI waren in beiden Gruppen vergleichbar. SpA-Patientinnen hatten
ein höheres Risiko für Frühgeburten, einen elektiven oder
notfallmäßigen Kaiserschnitt und eine Epiduralanästhesie als
gelenkgesunde Schwangere. Die Prävalenz für Frühgeburten,
Kaiserschnitt und Epiduralanästhesie war bei allen SpA-Subtypen
erhöht, vor allem aber bei SpA mit entzündlicher Darmerkrankung.
Auch die Präeklampsie kam bei SpA-Patientinnen häufiger vor;
statistisch signifikant war dies allerdings nicht. Keine Unterschiede gab es
hingegen hinsichtlich des Risikos für einen niedrigen APGAR-Wert (<
7) bzw. bei der perinatalen Mortalität.
Präeklampsie und Frühgeburt könnten eine Ursache für
das erhöhte Risiko für notfallmäßige Kaiserschnitte
bei Frauen mit SpA sein. Doch auch starke Geburtsschmerzen oder Kindsfehllagen
können dazu beitragen, vermuten die Autoren. Zudem könnte die SpA,
Gynäkologen dazu veranlassen, bei betroffenen Schwangeren eher einen
elektiven oder auch notfallmäßigen Kaiserschnitt zu empfehlen als
bei gelenkgesunden Frauen.
Alle SpA-Subtypen erhöhen das Risiko unerwünschter Ereignisse
während der Schwangerschaft bzw. der Geburt. Auch wenn das Risiko
für Frühgeburten auch bei SpA-Patientinnen insgesamt gering
bleibt, ist es dennoch von klinischer Relevanz, da eine Frühgeburt mit
vielen Komplikationen verbunden ist und Einfluss auf Morbidität und
Mortalität des Kindes hat.
Stephanie Gräwert, Leipzig