Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(08): 870-895
DOI: 10.1055/a-1519-7713
GebFra Science
Guideline/Leitlinie

Geburtseinleitung. Leitlinie der DGGG, OEGGG und SGGG (S2k-Level, AWMF-Registriernummer 015-088, Dezember 2020)

Article in several languages: English | deutsch
Sven Kehl
1   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
,
Irene Hösli
2   Frauenklinik, Universitätsspital Basel, Basel, Switzerland
,
Ulrich Pecks
3   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, Germany
,
Philipp Reif
4   Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Graz, Graz, Austria
,
Ralf L. Schild
5   Klinik für Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Diakovere Krankenhaus gGmbH, Hannover, Germany
,
Markus Schmidt
6   Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Sana Kliniken Duisburg, Duisburg, Germany
,
Dagmar Schmitz
7   Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Germany
,
Christiane Schwarz
8   Fachbereich Hebammenwissenschaft, Institut für Gesundheitswissenschaften, Universität zu Lübeck, Lübeck, Germany
,
Daniel Surbek
9   Frauenklinik, Inselspital, Universitätsspital Bern, Bern, Switzerland
,
Michael Abou-Dakn
10   Klinik für Gynäkologie, St. Joseph Krankenhaus, Berlin Tempelhof, Berlin, Germany
› Author Affiliations
 

Zusammenfassung

Ziel Das Ziel dieser offiziellen Leitlinie, die von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) in Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG) und der Schweizer Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) publiziert und koordiniert wurde, ist es, durch die Evaluation der relevanten Literatur einen konsensbasierten Überblick über Indikationen, Methoden und generelles Management der Geburtseinleitung zu geben.

Methoden Diese S2k-Leitlinie wurde durch einen strukturierten Konsens von repräsentativen Mitgliedern verschiedener Professionen im Auftrag der Leitlinienkommission der DGGG, OEGGG und SGGG entwickelt.

Empfehlungen Es werden Empfehlungen zu Indikationen, Management, Methoden, Überwachung und besonderen Situationen der Geburtseinleitung gegeben.


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I  Leitlinieninformationen

Leitlinienprogramm der DGGG, OEGGG und SGGG

Informationen hierzu finden Sie am Ende der Leitlinie.


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Zitierweise

Induction of Labour. Guideline of the DGGG, OEGGG and SGGG (S2k, AWMF Registry No. 015-088, December 2020). Geburtsh Frauenheilk 2021; 81: 870–895


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Leitliniendokumente

Die vollständige deutsche Langfassung und eine DIA-Version dieser Leitlinien sowie eine Aufstellung der Interessenkonflikte aller Autoren befinden sich auf der Homepage der AWMF: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-088.html


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Leitliniengruppe

Siehe [Tab. 1] und [2].

Tab. 1 Federführende und/oder koordinierende Leitlinienautoren.

Autor

AWMF-Fachgesellschaft

Prof. Dr. med. Sven Kehl

Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG)

Prof. Dr. med. Michael Abou-Dakn

Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG)

Tab. 2 Beteiligte Leitlinienautoren/innen (alphabetisch geordnet).

Autor/in

Mandatsträger/in

DGGG-Arbeitsgemeinschaft (AG)/AWMF/Nicht-AWMF-Fachgesellschaft/Organisation/Verein

Prof. Dr. med. Michael Abou-Dakn

Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG)

Arbeitsgemeinschaft für Geburtshilfe und Pränatalmedizin in der DGGG e. V. (AGG)

Prof. Dr. med. Irene Hösli

Akademie für fetomaternale Medizin (AFMM)

Prof. Dr. med. Sven Kehl

Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG)

Arbeitsgemeinschaft für Geburtshilfe und Pränatalmedizin in der DGGG e. V. (AGG)

PD Dr. med. Ulrich Pecks

Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin e. V. (DGPM)

PD Dr. med. Philipp Reif

Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (ÖGGGG)

Prof. Dr. med. Ralf L. Schild

Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e. V. (DEGUM)

Prof. Dr. med. Markus Schmidt

Deutsche Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin (DGPGM)

PD Dr. med. Dagmar Schmitz

Akademie für Ethik in der Medizin e. V.

Prof. Dr. Christiane Schwarz

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)

Prof. Dr. med. Daniel Surbek

Schweizer Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG)

Die folgenden Fachgesellschaften/Arbeitsgemeinschaften/Organisationen/Vereine haben Interesse an der Mitwirkung bei der Erstellung des Leitlinientextes und der Teilnahme an der Konsensuskonferenz bekundet und Vertreter dafür benannt:


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Abkürzungen

KI: Konfidenzintervall
CTG: Kardiotokografie
g: Gramm
GDM: Gestationsdiabetes mellitus
ICSI: intrazytoplasmatische Spermieninjektion
IUFT: intrauteriner Fruchttod
IUGR: intrauterine Wachstumsrestriktion
LGA: Large for gestational Age
µg: Mikrogramm
mg: Milligramm
PROM: vorzeitiger Blasensprung
PPROM: früher vorzeitiger Blasensprung
RCT: randomisiert-kontrollierte Studie
RR: Risk Ratio
SDP: Single deepest Pocket
SGA: Small for gestational Age
SSW: Schwangerschaftswoche
WHO: Weltgesundheitsorganisation


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II  Leitlinienverwendung

Fragestellung und Ziele

Die Geburtseinleitung gehört zu den häufigsten Maßnahmen im geburtshilflichen Alltag. Trotz ausreichend vorliegender Evidenz gibt es ein sehr heterogenes Vorgehen, weshalb die Indikationen, die verschiedenen Methoden mit ihren Vor- und Nachteilen sowie Risiken dargestellt werden sollen.


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Versorgungsbereich

  • stationärer Versorgungssektor

  • teilstationärer Versorgungssektor

  • ambulanter Versorgungssektor


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Patienten/-innenzielgruppe

Die Leitlinie richtet sich an Schwangere.


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Anwenderzielgruppe/Adressaten

Diese Leitlinie richtet sich an folgende Personenkreise:

  • Ärzte der Fachrichtung Frauenheilkunde und Geburtshilfe

  • Hebammen


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Verabschiedung und Gültigkeitsdauer

Die Gültigkeit dieser Leitlinie wurde durch die Vorstände/Verantwortlichen der beteiligten medizinischen Fachgesellschaften, Arbeitsgemeinschaften, Organisationen und Vereine sowie durch den Vorstand der DGGG, SGGG, OEGGG sowie der DGGG/OEGGG/SGGG-Leitlinienkommission im Juli 2020 bestätigt und damit in ihrem gesamten Inhalt genehmigt. Diese Leitlinie besitzt eine Gültigkeitsdauer vom 01.12.2020 bis 01.12.2025. Diese Dauer ist aufgrund der inhaltlichen Zusammenhänge geschätzt. Bei dringendem Bedarf kann eine Leitlinie früher aktualisiert werden, bei weiterhin aktuellem Wissensstand kann ebenso die Dauer verlängert werden.


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III  Methodik

Grundlagen

Die Methodik zur Erstellung dieser Leitlinie wird durch die Vergabe der Stufenklassifikation vorgegeben. Das AWMF-Regelwerk (Version 1.0) gibt entsprechende Regelungen vor. Es wird zwischen der niedrigsten Stufe (S1), der mittleren Stufe (S2) und der höchsten Stufe (S3) unterschieden. Die niedrigste Klasse definiert sich durch eine Zusammenstellung von Handlungsempfehlungen, erstellt durch eine nicht repräsentative Expertengruppe. Im Jahr 2004 wurde die Stufe S2 in die systematische Evidenzrecherche-basierte (S2e) oder strukturelle Konsens-basierte Unterstufe (S2k) gegliedert. In der höchsten Stufe S3 vereinigen sich beide Verfahren.

Diese Leitlinie entspricht der Stufe: S2 k


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Empfehlungsgraduierung

Die Evidenzgraduierung nach systematischer Recherche, Selektion, Bewertung und Synthese der Evidenzgrundlage und eine daraus resultierende Empfehlungsgraduierung einer Leitlinie auf S2k-Niveau ist nicht vorgesehen. Es werden die einzelnen Statements und Empfehlungen nur sprachlich – nicht symbolisch – unterschieden ([Tab. 3]):

Tab. 3 Graduierung von Empfehlungen.

Beschreibung der Verbindlichkeit

Ausdruck

starke Empfehlung mit hoher Verbindlichkeit

soll/soll nicht

einfache Empfehlung mit mittlerer Verbindlichkeit

sollte/sollte nicht

offene Empfehlung mit geringer Verbindlichkeit

kann/kann nicht


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Statements

Sollten fachliche Aussagen nicht als Handlungsempfehlungen, sondern als einfache Darlegung Bestandteil dieser Leitlinie sein, werden diese als „Statements“ bezeichnet.


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Konsensusfindung und Konsensusstärke

Im Rahmen einer strukturellen Konsensusfindung (S2k/S3-Niveau) stimmen die berechtigten Teilnehmer der Sitzung die ausformulierten Statements und Empfehlungen ab. Hierbei kann es zu signifikanten Änderungen von Formulierungen etc. kommen. Abschließend wird abhängig von der Anzahl der Teilnehmer eine Stärke des Konsensus ermittelt ([Tab. 4]).

Tab. 4 Einteilung zur Zustimmung der Konsensusbildung.

Symbolik

Konsensusstärke

prozentuale Übereinstimmung

+++

starker Konsens

Zustimmung von > 95% der Teilnehmer

++

Konsens

Zustimmung von > 75 – 95% der Teilnehmer

+

mehrheitliche Zustimmung

Zustimmung von > 50 – 75% der Teilnehmer

kein Konsens

Zustimmung von < 51% der Teilnehmer


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Expertenkonsens

Wie der Name bereits ausdrückt, sind hier Konsensusentscheidungen speziell für Empfehlungen/Statements ohne vorige systemische Literaturrecherche (S2k) oder aufgrund von fehlender Evidenzen (S2e/S3) gemeint. Der zu benutzende Expertenkonsens (EK) ist gleichbedeutend mit den Begrifflichkeiten aus anderen Leitlinien wie „Good Clinical Practice“ (GCP) oder „klinischer Konsensuspunkt“ (KKP). Die Empfehlungsstärke graduiert sich gleichermaßen wie bereits im Kapitel Empfehlungsgraduierung beschrieben ohne die Benutzung der aufgezeigten Symbolik, sondern rein semantisch („soll“/„soll nicht“ bzw. „sollte“/„sollte nicht“ oder „kann“/„kann nicht“).


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IV  Leitlinie

1  Ziel der Geburtseinleitung

Die Indikation zur Durchführung einer Geburtseinleitung muss kritisch gestellt werden, da hierdurch der natürliche Verlauf der Schwangerschaft beeinflusst wird. Die vermuteten Vorteile müssen mit den möglichen Nachteilen abgewogen werden. Generell gilt, dass die Geburtseinleitung das Erreichen eines besseren perinatalen Ergebnisses für Mutter und Kind als durch eine abwartende Haltung zum Ziel hat.


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2  Indikationen zur Geburtseinleitung

2.1  Terminüberschreitung, Übertragung

Konsensbasierte Empfehlung 2.E1

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Das (anamnestische) Gestationsalter soll mit der Messung der Scheitel-Steiß-Länge in der Frühschwangerschaft überprüft und ab einer Diskrepanz von 7 Tagen korrigiert werden. In der Schweiz wird gemäß entsprechender SGUM-Vorgaben der Termin ab einer Diskrepanz von 5 Tagen korrigiert.

Konsensbasierte Empfehlung 2.E2

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Ab 40 + 0 SSW sollten engmaschigere Verlaufskontrollen erfolgen, um Risiken frühzeitig zu erkennen.

Konsensbasierte Empfehlung 2.E3

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Ab 41 + 0 SSW kann eine Geburtseinleitung angeboten werden.

Konsensbasierte Empfehlung 2.E4

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Ab 41 + 3 SSW sollte eine Geburtseinleitung empfohlen werden.

Konsensbasierte Empfehlung 2.E5

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Ab 42 + 0 SSW soll eine Geburtseinleitung dringend empfohlen werden.

Mit steigendem Gestationsalter nehmen das absolut gesehen niedrige Risiko für Mortalität und Morbidität stetig zu [1], [2], [3], und randomisierte Studien zur Geburtseinleitung der letzten Jahre zeigten, dass eine Geburtseinleitung ab 39 + 0 SSW mit einer erniedrigten Rate an Kaiserschnitten einhergeht [4], [5], [6], [7], [8].

Im Rahmen der Schwangerenbetreuung soll daher eine Aufklärung über die individuelle Risikosituation (z. B. mütterliches Alter, Nikotinabusus, Parität, Bishop Score, Adipositas, kindliches Schätzgewicht) erfolgen und die jeweiligen individuellen Vor- und Nachteile einer Beendigung der Schwangerschaft dargestellt sowie gemeinsam mit der Schwangeren in einer umfassenden Beratung abgewogen werden (siehe 3.1.). Das niedrige absolute Risiko eines intrauterinen Fruchttods kann in bestimmten Situationen (z. B. Alter über 40 Jahre) erhöht sein [9]. Bei Fortführen der Schwangerschaft sollten ab 40 + 0 SSW engmaschigere Verlaufskontrollen (z. B. alle 3 – 5 Tage) erfolgen. Im deutschsprachigen Raum sind hierfür auch CTG- und Sonografie-Kontrollen üblich, um Risiken frühzeitig zu erkennen. Für dieses Vorgehen liegen jedoch keine prospektiven Daten vor, weshalb in manchen Ländern auf diese Kontrollen zwischen 40 + 0 – 41 + 0 SSW verzichtet wird [10].


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2.2  (Früher) vorzeitiger Blasensprung

2.2.1  Früher vorzeitiger Blasensprung (PPROM)

Konsensbasierte Empfehlung 2.E6

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Nach einem frühen vorzeitigen Blasensprung (PPROM) sollte bei fehlendem Hinweis für ein Triple I („Amnioninfektionssyndrom“) spätestens ab 37 + 0 SSW die Geburtseinleitung empfohlen werden.


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2.2.2  Vorzeitiger Blasensprung (PROM)

Konsensbasierte Empfehlung 2.E7

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Eine Geburtseinleitung soll nach vorzeitigem Blasensprung spätestens nach 24 Stunden empfohlen werden.


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2.3  Gestationsdiabetes

Konsensbasierte Empfehlung 2.E8

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Wegen der mit Frühgeburtlichkeit assoziierten Morbidität soll eine vorzeitige Einleitung (vor 38 + 0 SSW) aufgrund schlechter Blutzucker-Einstellung nicht angestrebt werden, sondern eine pränatale Optimierung der Blutzucker-Werte.

Konsensbasierte Empfehlung 2.E9

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Eine Einleitung < 39 + 0 SSW erhöht die neonatale Morbidität und Verlegungsrate und soll vermieden werden.

Konsensbasierte Empfehlung 2.E10

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Eine Einleitung ab 40 + 0 SSW soll bei insulinpflichtigem Gestationsdiabetes angeboten werden.

Konsensbasiertes Statement 2.S1

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Ein diätetisch gut eingestellter Gestationsdiabetes stellt für sich genommen keine Indikation zur Geburtseinleitung dar.

In der AWMF-S3-Leitlinie 057-008 „Gestationsdiabetes mellitus (GDM), Diagnostik, Therapie und Nachsorge“ werden ausführliche Empfehlungen dargestellt [11].


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2.4  Abnorme Fruchtwassermenge

2.4.1  Oligohydramnion

Konsensbasierte Empfehlung 2.E11

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Zur Beurteilung der Fruchtwassermenge soll die SDP-Methode (single deepest pocket) verwendet werden.

Konsensbasierte Empfehlung 2.E12

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Eine Geburtseinleitung vor 37 + 0 SSW führt zu einer höheren neonatalen Morbidität und sollte daher nicht nur wegen eines isolierten Oligohydramnions erfolgen.

Konsensbasierte Empfehlung 2.E13

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Es sollte ab 37 + 0 SSW keine routinemäßige Beendigung der Schwangerschaft aufgrund eines isolierten Oligohydramnions empfohlen werden.

Vor allem ab 39 + 0 SSW sollte aber bei einem isolierten Oligohydramnion die Indikation zur Beendigung der Schwangerschaft bei Vorliegen weiterer Risikofaktoren großzügiger gestellt werden – auch wenn hierfür keine eindeutige Evidenz vorhanden ist.


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2.4.2  Polyhydramnion

Konsensbasierte Empfehlung 2.E14

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Es sollte keine routinemäßige Beendigung der Schwangerschaft aufgrund eines isolierten Polyhydramnions empfohlen werden.


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2.5  SGA-Fetus oder intrauterine Wachstumsrestriktion

SGA-Feten (small for gestational age) sind in bis zu 70% konstitutionell klein und haben ein normales perinatales Outcome [12], [13]. Die intrauterine Wachstumsrestriktion (IUGR, intrauterine growth restriction) ist hingegen mit einer größeren perinatalen Morbidität und Mortalität assoziiert und kann durch zusätzliche Auffälligkeiten (pathologische Doppler-Sonografie, Oligohydramnion, fehlendes Wachstum im Intervall, Schätzgewicht < 3. Perzentile) identifiziert werden. Mit zunehmenden Gestationsalter steigt das Risiko eines intrauterinen Fruchttods, weshalb eine vorzeitige Schwangerschaftsbeendigung mit der Patientin diskutiert werden sollte.

Bezüglich der Rationale der Empfehlungen zur Geburtseinleitung verweisen wir auf die S2k-Leitlinie 015-080 „Intrauterine Wachstumsrestriktion“ [14].


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2.6  Intrahepatische Schwangerschaftscholestase

Konsensbasierte Empfehlung 2.E15

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei vorliegender intrahepatischer Schwangerschaftscholestase soll ab 38 + 0 SSW eine Geburtseinleitung empfohlen werden.

Konsensbasierte Empfehlung 2.E16

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei vorliegender intrahepatischer Schwangerschaftscholestase sollte ab 37 + 0 SSW eine Geburtseinleitung empfohlen werden.

Ab einer Gallensäurekonzentration von > 100 µmol/l kann eine Geburtseinleitung bereits zwischen 34 + 0 und 36 + 6 SSW empfohlen werden.

Die Höhe der Konzentration der Gallensäuren zu einem undefinierten Zeitpunkt im Verlauf der Schwangerschaft ist ein prädiktiver Marker für Totgeburt und neonatale Komplikationen, und der Cut-off hierfür variiert in Studien zwischen > 40 µmol/l und > 100 µmol/l [15], [16], [17], [18], [19]. Entsprechend der besten verfügbaren Evidenz kann daher zwischen 34 + 0 und 36 + 6 SSW bei einer Gallensäurekonzentration von > 100 µmol/l eine Geburtseinleitung empfohlen werden [20].


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2.7  Hypertensive Erkrankungen in der Schwangerschaft

Konsensbasierte Empfehlung 2.E17

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei einer Präeklampsie soll ab 34 + 0 SSW die Beendigung der Schwangerschaft nach Abwägen der maternalen und neonatalen Risiken empfohlen werden.

Bei der Entscheidung für oder gegen eine Geburtseinleitung ab 34 + 0 SSW wegen einer Präeklampsie sollen die erhöhte neonatale Morbidität der späten Frühgeburt und die Risiken für die Schwangere berücksichtigt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 2.E18

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei einer Präeklampsie soll spätestens ab 37 + 0 SSW die Beendigung der Schwangerschaft empfohlen werden. Die Beendigung der Schwangerschaft kann auch durch eine Geburtseinleitung erfolgen.

Konsensbasierte Empfehlung 2.E19

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei einer Gestationshypertonie sollte ab 37 + 0 SSW die Beendigung der Schwangerschaft empfohlen werden. Die Beendigung der Schwangerschaft kann auch durch eine Geburtseinleitung erfolgen.

Konsensbasierte Empfehlung 2.E20

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei einer chronischen Hypertonie sollte ab 38 + 0 SSW die Beendigung der Schwangerschaft empfohlen werden. Die Beendigung der Schwangerschaft kann auch durch eine Geburtseinleitung erfolgen. Eine Terminüberschreitung sollte vermieden werden.

Die Definitionen hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen sind ausführlich in der S2k-Leitlinie 015/018 „Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen: Diagnostik und Therapie“ aufgeführt [21]. Die Beendigung der Schwangerschaft wegen einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankung kann unter Berücksichtigung von weiteren fetalen und geburtshilflichen Faktoren durch eine Geburtseinleitung erfolgen.

Bei einem HELLP-Syndrom sollte die Geburt (spätestens) ab 34 + 0 SSW erfolgen; eine Geburtseinleitung kann unter Berücksichtigung der Gesamtsituation erwogen werden.


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2.8  Verdacht auf (nicht diabetogene) Makrosomie

Konsensbasierte Empfehlung 2.E21

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei Verdacht auf einen LGA-Fetus > 95. Perzentile sollte ab 39 + 0 SSW die Geburtseinleitung angeboten werden.

Die fetale Makrosomie ist ein Risikofaktor für Geburtskomplikationen. Eine Geburtseinleitung soll daher das Risiko für eine Schulterdystokie mit möglicher konsekutiver Läsion des Plexus brachialis und für operative Interventionen senken.


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2.9  Wunsch/ohne medizinischen Grund

Konsensbasierte Empfehlung 2.E22

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die Geburtseinleitung auf Wunsch ohne medizinischen Grund sollte nicht vor 39 + 0 SSW durchgeführt werden.

In Studien der letzten Jahre wurde gezeigt, dass eine Geburtseinleitung bei Frauen ohne Risikofaktoren/medizinische Indikation ab 39 + 0 SSW im Vergleich zu einem abwartenden Management nicht mit höheren Risiken unter anderem für einen Kaiserschnitt assoziiert ist [4], [5], [22]. Diese Erkenntnisse haben dazu geführt, dass international in Leitlinien-Empfehlungen die Geburtseinleitung ab 39 + 0 SSW bei Erstgebärenden ohne Risikofaktoren als mögliche Option angesehen wird [23]. Aufgrund der potenziell höheren neonatalen Morbidität (Hyperbilirubinämie, Hypoglykämie) sollte diese nicht vor 39 + 0 SSW erfolgen.


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3  Maßnahmen vor Geburtseinleitung

3.1  Aufklärung, Beratung und Dokumentation

Konsensbasierte Empfehlung 3.E23

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Vor jeder Geburtseinleitung soll eine ärztliche Aufklärung und Beratung der Schwangeren mit dem Ziel einer gemeinsamen Entscheidungsfindung erfolgen.

Konsensbasierte Empfehlung 3.E24

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Nach vorherigem Kaiserschnitt soll eine ärztliche Aufklärung und Beratung der Schwangeren über die Vor- und Nachteile (v. a. Uterusruptur) erfolgen und eine schriftliche Einverständniserklärung eingeholt werden.

Die Geburtseinleitung ist eine medizinische Intervention, weshalb eine Aufklärung und Beratung mit einer individuellen Risiko-Nutzen-Analyse durchgeführt werden soll. Ziel des Beratungsprozesses soll die gemeinsame Entscheidungsfindung mit der Schwangeren sein. Es sollen die Indikation zur Einleitung überprüft, mögliche Kontraindikationen ausgeschlossen und die Methode der Geburtseinleitung unter Berücksichtigung aller Faktoren gewählt werden. Dabei sollten gemeinsam mit der Schwangeren der Zeitrahmen, mögliche Verläufe und weitere Optionen (z. B. Zuwarten) erörtert werden. Da manche Methoden nur in bestimmten Situationen zugelassen sind, sollten die spezifischen Zulassungsindikationen und Kontraindikationen bekannt sein. Jedoch kann ein Verfahren – auch wenn es nicht zugelassen ist – bei ausreichend vorliegender Evidenz angewendet werden. Hierfür ist eine sachgerechte Aufklärung und Einwilligung erforderlich. Das Einverständnis sollte schriftlich dokumentiert werden.

Vor allem die Geburtseinleitung nach vorangegangenem Kaiserschnitt stellt hohe Anforderungen an Aufklärung und Beratung. Die Indikation zur Geburtseinleitung muss streng gestellt und mögliche Alternativen (z. B. Re-Sectio caesarea) müssen aufgezeigt werden. Die Patientin soll über die Risiken (vor allem die Uterusruptur mit entsprechenden Folgen für Mutter und Kind), die mit einer Geburtseinleitung nach Kaiserschnitt einhergehen können, aufgeklärt und ausführlich beraten werden. Da zudem fast alle Verfahren in dieser Situation nicht zugelassen und kontraindiziert sind, soll eine schriftliche Einverständniserklärung der Patientin eingeholt werden.


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3.2  Risiko-Nutzen-Analyse, Kontraindikationen

In bestimmten Situationen überwiegen die Risiken einer Geburtseinleitung den gewünschten Nutzen. So kann eine medikamentöse Geburtseinleitung bei vorhandenen, regelmäßigen Kontraktionen zu einer Überstimulation mit Beeinträchtigung des kindlichen Zustands führen. Des Weiteren sind die generellen Kontraindikationen für eine vaginale Geburt (z. B. Querlage, Placenta praevia totalis, Nabelschnurvorliegen/-vorfall, aktiver Herpes simplex, Zustand nach Uterusruptur oder Zustand nach Sectio caesarea mit Längs-Uterotomie) zu berücksichtigen.


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3.3  Prädiktion des Geburtseinleitungserfolges

Konsensbasierte Empfehlung 3.E25

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Faktoren, die eine Geburtseinleitung günstig oder ungünstig beeinflussen, sollen bei der Wahl der Einleitungsmethode berücksichtigt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 3.E26

Expertenkonsens

Konsensusstärke ++

Der Bishop Score soll erhoben und dokumentiert werden.

Zu den Faktoren, die eine Geburtseinleitung günstig beeinflussen, gehören ein reifer Zervixbefund, eine Vaginalgeburt in der Anamnese und ein vorzeitiger Blasensprung [24]. Die Zervixreife wird klinisch beurteilt und anhand des Bishop Score wiedergegeben. Der Bishop Score ist einer der wichtigsten Prädiktoren für eine erfolgreiche Geburtseinleitung und sollte daher erhoben und dokumentiert werden. Zu den ungünstigen Faktoren einer Geburtseinleitung gehören dementsprechend ein niedriger Bishop Score, Nulliparität, ein hoher Body-Mass-Index, ein vorangegangener Kaiserschnitt und ein niedriges Gestationsalter.


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4  Methoden der Geburtseinleitung

Es stehen mehrere mechanische und medikamentöse Verfahren zur Geburtseinleitung zur Verfügung. Die Wahl des Einleitungsverfahrens wird vor allem vom Zervixbefund (Bishop Score, siehe 3.3) bestimmt. Weitere Faktoren, die bei der Wahl des Verfahrens berücksichtigt werden sollten, sind unter anderem das Vorhandensein eines (vorzeitigen) Blasensprungs oder eines vorherigen Kaiserschnitts in der Anamnese.

4.1  Mechanische Geburtseinleitung

4.1.1  Eipollösung

Konsensbasierte Empfehlung 4.E27

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Eine Eipollösung am Termin kann den Schwangeren angeboten werden.

Unter einer Eipollösung versteht man eine Intervention, bei der mit 1 oder 2 Fingern in die Cervix uteri eingegangen wird, um dann den unteren Fruchtblasenpol mit einer zirkulären Bewegung vom unteren Uterussegment zu lösen.


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4.1.2  Amniotomie

Konsensbasierte Empfehlung 4.E28

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die Amniotomie soll nicht als alleiniges Verfahren zur Geburtseinleitung erfolgen.

Die Amniotomie – Eröffnung der Fruchtblase – wird bei einem reifen Zervixbefund mit Muttermunderöffnung durchgeführt. Ziel dieser Intervention ist die Freisetzung von endogenem Prostaglandin.


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4.1.3  Ballonkatheter

Konsensbasiertes Statement 4.S2

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Ballonkatheter (Einzel- und Doppelballonkatheter) sind ein wirksames Verfahren zur Zervixreifung und Geburtseinleitung bei unreifem Zervixbefund.

Konsensbasiertes Statement 4.S3

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die Rate an uterinen Überstimulationen ist im Vergleich zu den Prostaglandinen bei der Verwendung mit Ballonkathetern geringer.

Konsensbasiertes Statement 4.S4

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die sequenzielle Geburtseinleitung mit Ballonkathetern und Prostaglandinen ist vor allem bei Erstgebärenden mit unreifem Zervixbefund wirksam.

Konsensbasiertes Statement 4.S5

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die simultane Geburtseinleitung mit Ballonkathetern und Oxytocin oder Prostaglandinen ist wirksam und führt zu einem kürzeren Einleitung-Geburt-Intervall als die alleinige Verwendung eines Verfahrens.

Ballonkatheter werden zur Zervixreifung und Geburtseinleitung bei unreifem Zervixbefund verwendet. Hierfür stehen Einzel- und Doppelballonkatheter mit Volumina von 30 bis 100 ml zur Verfügung. Durch den Druck des oder der mit Flüssigkeit gefüllten Ballons auf die Cervix uteri kommt es zur endogenen Freisetzung von Prostaglandinen, was zur Zervixreifung und Geburtsbeginn führen kann.


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4.1.4  Hygroskopische Dilatatoren

Konsensbasierte Empfehlung 4.E29

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Zervixdilatatoren können zur Geburtseinleitung bei einem unreifen Zervixbefund verwendet werden.

Hygroskopische Zervixdilatatoren werden in die Cervix uteri eingelegt und führen über eine osmotische Dehydratation des Zervixgewebes und endogener Freisetzung von Prostaglandinen zur Dilatation der Zervix. Die meisten Erfahrungen liegen zur Abortinduktion in frühen Schwangerschaftswochen vor [25].


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4.2  Medikamentöse Geburtseinleitung

4.2.1  Oxytocin

Konsensbasierte Empfehlung 4.E30

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Oxytocin soll bei einem unreifen Zervixbefund nicht zur Geburtseinleitung verwendet werden.

Konsensbasierte Empfehlung 4.E31

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Oxytocin kann bei einem reifen Zervixbefund zur Geburtseinleitung verwendet werden. Die Kombination mit einer Amniotomie erhöht die Wahrscheinlichkeit einer vaginalen Entbindung.

Oxytocin wird intravenös gegeben und wirkt über die Induktion einer Wehentätigkeit. Vorteilhaft ist seine gute Steuerbarkeit, da es schnell anflutet (Wirkungseintritt nach ca. 3 – 10 min) und schnell wieder aus dem Blut eliminiert wird (Halbwertszeit 3 – 6 min). Es ist zugelassen zur Geburtseinleitung bei einem reifen Zervixbefund.


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4.2.2  Prostaglandin E2 (Dinoproston)

Konsensbasierte Empfehlung 4.E32

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die vaginale Applikation von Prostaglandin E2 zur Geburtseinleitung bei unreifem Zervixbefund ist geeignet und wirksam und sollte der intrazervikalen Gabe vorgezogen werden.

Prostaglandine wirken im Vergleich zum Oxytocin über zervixreifende und wehenauslösende Mechanismen, weshalb sie auch bei einem unreifen Zervixbefund eingesetzt werden können.


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4.2.3  Prostaglandin-E1-Analoga (Misoprostol)

Konsensbasierte Empfehlung 4.E33

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bis zum Erhalt einer neuen Zulassung zur Geburtseinleitung soll über den Off-Label-Use aufgeklärt werden.

Addendum März 2021:

Im September 2020 wurde auch in Deutschland und Österreich ein Misoprostol-haltiges Medikament zugelassen, dessen Markteinführung bereits in einzelnen europäischen Ländern erfolgt ist.

In Österreich ist dieses Medikament bereits erhältlich.

Die Markteinführung in Deutschland soll noch in diesem Jahr erfolgen.

In der Schweiz wurde ein Zulassungsantrag gestellt (Stand März 2021).

Konsensbasiertes Statement 4.S6

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Misoprostol ist das wirksamste Medikament zur Geburtseinleitung bei einem unreifen Zervixbefund.

Konsensbasierte Empfehlung 4.E34

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die Applikation von Misoprostol sollte oral erfolgen.

Konsensbasiertes Statement 4.S7

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Misoprostol-Dosierungen von 25 µg gelten auch bei vaginaler Applikation als sicher.

Konsensbasiertes Statement 4.S8

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Misoprostol in einer Dosierung von 50 µg oral entspricht dem Sicherheitsprofil einer vaginalen Applikation von 25 µg.

Konsensbasiertes Statement 4.S9

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Eine Nebenwirkung wie eine uterine Überstimulation führt nicht zwangsläufig zu einem pathologischen CTG, einem Kaiserschnitt und/oder einem schlechten kindlichen Outcome.

Konsensbasiertes Statement 4.S10

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Orales/vaginales Misoprostol in einer Dosierung von ≥ 50 µg pro Tablette führte zwar im Vergleich zu Placebo zu mehr Überstimulationen, die Rate an Verlegungen in die Kinderklinik war jedoch nicht verschieden.

Konsensbasierte Empfehlung 4.E35

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Erstgaben von > 50 µg und Einzelgaben von > 100 µg sollten vermieden werden.

Konsensbasiertes Statement 4.S11

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Eigenhändiges Zerstückeln von Tabletten höherer Dosierung und/oder Auflösen von Tabletten in Flüssigkeit und Gabe von bestimmten Trinkmengen sind aufgrund der Ungenauigkeit der Stabilität und Wirkstoffkonzentration zu vermeiden. Eine korrekte Herstellung durch eine Apotheke ist deshalb unabdingbar.

Misoprostol kann oral und vaginal sowohl bei einem unreifen als auch bei einem reifen Zervixbefund gegeben werden. Die Verwendung von Misoprostol zur Geburtseinleitung ist mittlerweile sehr gut untersucht – und es scheint sich bei einem unreifen Zervixbefund um das effektivste Medikament zur Geburtseinleitung zu handeln.


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4.3  Weitere Methoden der Geburtseinleitung

4.3.1  Rizinusöl

Konsensbasierte Empfehlung 4.E36

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Rizinusöl soll nicht im ambulanten Setting zur Geburtseinleitung verwendet werden.

Konsensbasierte Empfehlung 4.E37

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Rizinusöl sollte nur im Rahmen von Studien zur Geburtseinleitung verwendet werden.

Der „Wehencocktail“ mit Rizinusöl war das erste medikamentöse Verfahren zur Geburtseinleitung in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts [26], [27], [28]. Aufgrund seiner Nebenwirkungen (vor allem Diarrhö) wurde es im Verlauf nicht mehr weiter in dem Maße eingesetzt und letztlich durch Oxytocin verdrängt. Der Effekt beruht auf der Rizinolsäure, dem Wirkstoff des Rizinusöls. Die Rizinolsäure wirkt über Prostaglandin-Rezeptoren der Muskelzellen in der Gebärmutter und dem Darm, weshalb es neben den für Abführmittel typischen Symptomen zu Uteruskontraktionen kommen kann. Obwohl es seit etwa einem Jahrhundert zur Geburtseinleitung eingesetzt wird, ist die Evidenz unzureichend.


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4.3.2  Sonstige Methoden

Es gibt noch eine Vielzahl an anderen Methoden, die zur Geburtseinleitung angewendet werden. Zu diesen Verfahren gehören unter anderem der Nelkenöltampon, Geschlechtsverkehr [29], [30], Akupunktur [31], Mamillenstimulation und homöopathische Verfahren wie die Gabe von Caulophyllum. Da diese alternativen Verfahren unzureichend untersucht sind, werden sie nicht zur Geburtseinleitung empfohlen und sollten nur im Rahmen von Studien Verwendung finden.


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5  Überwachung der Geburtseinleitung

Konsensbasiertes Statement 5.S12

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Es gibt keine evidenzbasierten Empfehlungen darüber, wie genau eine Geburtseinleitung überwacht werden soll.

Konsensbasierte Empfehlung 5.E38

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Vor Beginn einer medikamentösen Geburtseinleitung soll eine CTG-Untersuchung erfolgen.

Konsensbasierte Empfehlung 5.E39

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Wenn es unter einer medikamentösen Geburtseinleitung zu relevanten Wehen und/oder Blasensprung kommt, soll eine CTG-Untersuchung durchgeführt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 5.E40

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Nach Gabe von Prostaglandinen sollten im Verlauf CTG-Untersuchungen erfolgen.

Konsensbasierte Empfehlung 5.E41

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Eine Geburtseinleitung mittels Oxytocin soll unter kontinuierlicher CTG-Überwachung erfolgen.

Es gibt keine evidenzbasierten Empfehlungen darüber, wie genau eine Geburtseinleitung überwacht werden muss. Genereller Konsens ist die Durchführung eines CTG über mindestens 30 Minuten vor Beginn einer Geburtseinleitung.

Mechanische Verfahren (siehe 4.1.) bewirken über eine endogene Freisetzung von Prostaglandin eine Zervixreifung, weshalb Nebenwirkungen wie eine uterine Überstimulation nicht zu erwarten [32] und CTG-Untersuchungen im Verlauf nicht zwingend erforderlich sind. Empfohlen sind sie im Falle von vaginalen Blutungen oder anderen Auffälligkeiten.


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6  Besondere Situationen der Geburtseinleitung

6.1  Adipositas

Konsensbasiertes Statement 6.S13

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die Geburtseinleitung ist bei maternaler Adipositas mit längeren Einleitung-Geburt-Intervallen und höheren Dosen von Oxytocin und Prostaglandinen assoziiert.

Die mütterliche Adipositas stellt in Abwesenheit anderer geburtshilflicher oder medizinischer Indikationen allein keine Indikation für eine Geburtseinleitung dar [33]. Jedoch haben adipöse Schwangere aufgrund bestehender Co-Morbiditäten und neu aufgetretener Schwangerschaftskomplikationen ein erhöhtes Risiko für eine Geburtseinleitung. Zudem ist die mütterliche Adipositas mit einer höheren Rate an ante-, intra- und postpartalen Komplikationen assoziiert [34], [35].


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6.2  Beckenendlage

Konsensbasiertes Statement 6.S14

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Eine Geburtseinleitung ist auch bei fetaler Beckenendlage möglich.

Die Datenlage zur Geburtseinleitung bei fetaler Beckenendlage beruht auf wenigen, nicht randomisiert-kontrollierten Untersuchungen. Einige Fallserien zeigten, dass bei guter Selektion das Risiko für Mutter und Kind gering ist [36], [37], [38], [39].


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6.3  Geminigravidität

Konsensbasierte Empfehlung 6.E42

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei normal verlaufender dichorialer Geminigravidität kann ab 37 + 0 SSW die Schwangerschaft beendet werden.

Konsensbasierte Empfehlung 6.E43

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei normal verlaufender dichorialer Geminigravidität sollte ab 38 + 0 SSW die Schwangerschaft beendet werden.

Konsensbasierte Empfehlung 6.E44

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei normal verlaufender monochorialer-diamnialer Geminigravidität kann ab 36 + 0 SSW die Schwangerschaft beendet werden.

Konsensbasierte Empfehlung 6.E45

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei normal verlaufender monochorialer-diamnialer Geminigravidität sollte ab 37 + 0 SSW die Schwangerschaft beendet werden.

Es gibt keine evidenzbasierten Daten, wann der geeignete Zeitpunkt für eine Entbindung bei dichorialen Geminigraviditäten ist. Die durchgeführten Studien sind durch verschiedene Faktoren limitiert [40], [41], [42], [43], [44]. Während das prospektive Risiko für einen intrauterinen Fruchttod (IUFT) zwischen 37 + 0 SSW und 37 + 6 SSW äquivalent zur neonatalen Mortalität zu sein scheint, übersteigt das IUFT-Risiko ab 38 + 0 SSW das neonatale Mortalitätsrisiko [45]. Die neonatale Morbidität (z. B. Atemnotsyndrome, Aufnahmen auf die neonatale Intensivstation …) ist in späteren Schwangerschaftswochen geringer. Da diese Daten aufgrund fehlender Angaben über die sonografischen Untersuchungen, antepartales Monitoring, Geburtsmodus und Qualität der neonatalen Versorgung kontrovers diskutiert werden, ist eine generelle Empfehlung zur Geburtseinleitung ab 37 + 0 SSW bei dichorialer Geminigravidität schwierig. Aus diesem Grund wird von verschiedenen Fachgesellschaften als Empfehlung ein Gestationsalter ab 37 + 0 oder 38 + 0 SSW angegeben [46], [47].

Es gibt keine RCT, die den optimalen Zeitpunkt einer Geburtseinleitung bei monochorialen-diamnialen Geminigraviditäten untersucht haben. Zwar scheint es einen Trend hinsichtlich eines höheren Risikos für einen IUFT im Vergleich zur neonatalen Mortalität über 36 SSW zu geben, jedoch sind diese Daten aus zuvor beschriebenen Kritikpunkten limitiert [45]. Dennoch sollte das potenziell erhöhte Risiko für ein intrauterines Versterben diskutiert werden [47], [48], [49], [50], [51], auch wenn es keine eindeutige Evidenz für eine Geburtseinleitung ab 36 + 0 SSW für monochorial-diamniale Geminigraviditäten gibt [52], [53]. Aus diesem Grund empfehlen manche internationale Fachgesellschaften eine Entbindung bis 37 + 6 SSW [46], [51].


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6.4  Zustand nach Sectio caesarea

6.4.1  Aufklärung und Beratung

Die Geburtseinleitung nach vorangegangenem Kaiserschnitt stellt hohe Anforderungen an die Aufklärung und Beratung (siehe 3.1.). Die Indikation zur Geburtseinleitung sollte angesichts der höheren Risiken im Vergleich zu einem spontanen Wehenbeginn (z. B. höhere Kaiserschnittrate (OR 1,52, 95%-KI 1,26 – 1,83 [54]) kritisch gestellt werden. Dennoch erfüllt die überwiegende Mehrheit der betroffenen Schwangeren die Voraussetzungen für einen vaginalen Entbindungsversuch und soll darüber aufgeklärt werden (siehe 3.2.).

Konsensbasiertes Statement 6.S15

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die Erfolgsrate für eine vaginale Entbindung nach Kaiserschnitt liegt insgesamt etwa bei 75% (60 – 85%).

Konsensbasierte Empfehlung 6.E46

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die Schwangere soll darüber aufgeklärt werden, dass eine erfolgreiche Vaginalgeburt nach vorherigem Kaiserschnitt die geringste Komplikationsrate mit sich bringt.

Konsensbasierte Empfehlung 6.E47

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die Schwangere soll darüber aufgeklärt werden, dass nach erfolglosem vaginalem Entbindungsversuch gelegentlich ein akuter Kaiserschnitt/Notkaiserschnitt notwendig wird, der mit einer erhöhten Komplikationsrate einhergeht.

Konsensbasierte Empfehlung 6.E48

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die Schwangere soll darüber informiert werden, dass das Risiko einer Uterusruptur bei vaginaler Geburt nach einem vorherigen Kaiserschnitt bei circa 0,5 – 1% liegt.

Sofern eine von der Quer-Uterotomie abweichende Schnittführung bekannt ist, insbesondere wenn es sich um eine fundale Uterotomie, eine klassische Schnittführung oder eine T-Inzision handelt, sollte von einem vaginalem Entbindungsversuch Abstand genommen werden [55], [56], [57].

Konsensbasierte Empfehlung 6.E49

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die Schwangere soll darüber aufgeklärt werden, dass eine Geburtseinleitung zu einer 2- bis 3-fachen Risikoerhöhung für eine Uterusruptur (ca. 1 – 1,5%) und zu einer 1,5-fachen Erhöhung der Kaiserschnittwahrscheinlichkeit führt.

Konsensbasierte Empfehlung 6.E50

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die Schwangere soll darüber aufgeklärt werden, dass das Risiko eines geburtsassoziierten, perinatalen kindlichen Todesfalles bei vaginaler Entbindung nach Kaiserschnitt insgesamt äußerst gering ist.

Konsensbasiertes Statement 6.S16

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die maternale Mortalität ist höher für die elektive Re-Sectio caesarea als für die angestrebte Vaginalgeburt. Das absolute Risiko bleibt jedoch bei beiden Entbindungsmodi extrem gering.

Konsensbasierte Empfehlung 6.E51

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die Schwangere soll darüber aufgeklärt werden, dass jede Re-Sectio caesarea zu einer weiteren Steigerung des Risikos einer Plazentationsstörung bei Folgeschwangerschaften führt und Adhäsionen verursachen kann, die zukünftige abdominelle Eingriffe komplizieren können.


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6.4.2  Methoden der Geburtseinleitung bei Zustand nach Sectio caesarea

Konsensbasiertes Statement 6.S17

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei reifem Zervixbefund (Bishop Score ≥ 6) stellt eine Geburtseinleitung nach vorherigem Kaiserschnitt mittels Oxytocin und Amniotomie eine risikoarme Methode dar.

Konsensbasiertes Statement 6.S18

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei unreifem Zervixbefund (Bishop Score < 6) stellt die Geburtseinleitung nach vorherigem Kaiserschnitt mittels Prostaglandin E2 (Dinoproston) eine risikoarme Methode dar, auch wenn das Risiko für eine Uterusruptur erhöht ist.

Konsensbasiertes Statement 6.S19

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Die Geburtseinleitung mit mechanischen Methoden (transzervikaler Ballonkatheter, Amniotomie) ist mit einem niedrigeren Uterusruptur-Risiko als mit Prostaglandinen assoziiert.

Konsensbasierte Empfehlung 6.E52

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Misoprostol soll im 3. Trimenon nicht zur Geburtseinleitung bzw. Zervixreifung nach vorherigem Kaiserschnitt oder einer Operation, die mit einer Eröffnung des Cavum uteri einhergegangen ist, eingesetzt werden.


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6.4.3  Geburtseinleitung bei Zustand nach Sectio caesarea

Konsensbasiertes Statement 6.S20

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei regelmäßiger Wehentätigkeit soll bei Zustand nach Sectio caesarea eine kontinuierliche fetale Überwachung (CTG) bis zur Geburt erfolgen.


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7  Setting der Geburtseinleitung

Konsensbasiertes Statement 7.S21

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei Schwangeren mit geringem Risiko für Komplikationen ist ein ambulantes Management zur Einleitung unter bestimmten Rahmenbedingungen möglich.

Konsensbasierte Empfehlung 7.E53

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Es sollten ausschließlich mechanische Methoden mit einem geringen Risiko für eine Überstimulation zur ambulanten Geburtseinleitung verwendet werden.

Konsensbasierte Empfehlung 7.E54

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Eine Aufklärung über die möglichen Risiken einer ambulanten Geburtseinleitung soll erfolgen.


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8  Abortinduktion/Geburtseinleitung bei intrauterinem Fruchttod

8.1  Abortinduktion im 1. Trimenon

Grundsätzlich ist zwischen der Abortinduktion aufgrund einer gestörten Schwangerschaft (z. B. Missed Abortion, Windei, Trophoblasterkrankungen) und der Beendigung einer primär regelrechten Schwangerschaft nach der Beratungsregel (in Österreich: Fristenregelung § 97 StGB; in der Schweiz: strafloser Schwangerschaftsabbruch gemäß Artikel 119, Absatz 2 StGB) bzw. aufgrund einer kriminologischen oder medizinischen Indikation zu unterscheiden. Vor dem Abbruch der Schwangerschaft ist die Schwangerschaftsdauer sonografisch zu bestimmen.

Konsensbasierte Empfehlung 8.E55

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bis zum 63. Tag post menstruationem kann sowohl ein medikamentöses Vorgehen als auch ein chirurgisches Vorgehen gewählt werden.

Hinsichtlich der Vorteile und Nachteile der jeweiligen Methoden (siehe [Tab. 5]) sollte die Patientin aufgeklärt und beraten werden [58].

Tab. 5 Vor- und Nachteile der verschiedenen Verfahren zur Abortinduktion im 1. Trimenon [58].

medikamentöses Vorgehen

chirurgisches Vorgehen

invasive Prozedur

häufig nein

ja

Anästhesie

nicht erforderlich

erforderlich

zeitliche Planbarkeit

unsicher

planbar

Erfolgsrate

ca. 95%

ca. 99%

Blutung

mittelschwer

leicht

Nachsorge

erforderlich zum Ausschluss eines inkompletten Aborts

häufig nicht erforderlich

Vorgehen

mehrzeitig

einzeitig

Konsensbasierte Empfehlung 8.E56

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Entscheidet sich die Patientin für ein medikamentöses Vorgehen, so sollte ein sequenzielles Vorgehen mit der Gabe von 200 mg Mifepriston gefolgt von der vaginalen Applikation von 800 µg Misoprostol gewählt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 8.E57

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Ab 9 + 0 SSW sollte ein chirurgisches Vorgehen durch Aspirationskürettage oder Abrasio uteri erfolgen.

Konsensbasierte Empfehlung 8.E58

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei einem geplanten chirurgischen Vorgehen kann durch die Durchführung präoperativer zervixreifender Maßnahmen die Rate an intraoperativen Zervixdilatationen verringert werden.


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8.2  Abortinduktion/Geburtseinleitung bei intrauterinem Fruchttod im 2. und 3. Trimenon

Konsensbasierte Empfehlung 8.E59

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Eine Abortinduktion/Geburtseinleitung bei intrauterinem Fruchttod im 2. Trimenon sollte mittels sequenzieller Gabe von Mifepriston und Misoprostol erfolgen.

In den deutschsprachigen Ländern wird spätestens ab 14 + 0 SSW eine medikamentöse Beendigung der Schwangerschaft gewählt. Auch im 2. Trimenon zeigte sich die Sequenz aus Mifepriston und Misoprostol der alleinigen Misoprostol-Applikation überlegen. Es gibt zahlreiche Variationen der Dosierung und der Applikationsintervalle.

Es werden beispielsweise folgende Schemata empfohlen:

  • Mifepriston 200 mg oral, nach 24 – 48 Stunden:

    • Misoprostol 400 µg bukkal alle 3 Stunden (maximal 5 Gaben) [59] oder

    • Misoprostol 400 µg (oral, vaginal oder sublingual) alle 3 Stunden (maximal 5 Gaben) [60] oder

    • Misoprostol 800 µg vaginal alle 3 Stunden (maximal 5 Gaben) [59] oder

    • Misoprostol 800 µg vaginal, anschließend alle 3 Stunden Misoprostol 400 µg vaginal oder sublingual (maximal 5 Gaben) [60]

Im 3. Trimenon werden nach der Mifepriston-Gabe auch geringere Misoprostol-Dosierungen empfohlen:

  • Misoprostol 200 µg (vaginal, sublingual oder bukkal) alle 4 – 6 Stunden [61]

  • Misoprostol 100 µg (vaginal, sublingual oder bukkal) alle 4 – 6 Stunden [61]

Ist es nach 5 Misoprostol-Gaben nicht zum Abort/zur Geburt gekommen, empfehlen die meisten internationalen Leitlinien eine 12-stündige Pause; die aktuellen NICE-Empfehlungen sehen eine solche Pause nicht mehr vor [62].

Nach dem Abort/der Geburt sollten eine genaue Inspektion der Plazenta und eine sonografische Darstellung des Cavum uteri erfolgen; eine Nachkürettage ist nicht obligat. Bei V. a. Plazentaresiduen oder bei stärkerer Blutung sollte die Indikation zur Nachkürettage gestellt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 8.E60

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei Abortinduktion/Geburtseinleitung nach intrauterinem Fruchttod und Zustand nach Kaiserschnitt soll die Patientin über das Uterusruptur-Risiko aufgeklärt werden. Die Dosis des Misoprostols sollte reduziert und die Patientin über den Off-Label-Use aufgeklärt werden.

Konsensbasierte Empfehlung 8.E61

Expertenkonsens

Konsensusstärke +++

Bei Zustand nach Kaiserschnitt kann durch die zusätzliche Verwendung eines Ballonkatheters die Zeitspanne bis zum Abort/zur Geburt und die Gesamtdosis an Misoprostol reduziert werden.


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Conflict of Interest/Interessenkonflikt

The conflicts of interest of all of the authors are listed in the German-language long version of the guideline./Die Interessenkonflikte der Autoren sind in der Langfassung der Leitlinie aufgelistet.

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Correspondence/Korrespondenzadresse

Prof. Dr. med. habil. Sven Kehl
Frauenklinik
Universitätsklinikum Erlangen
Universitätsstraße 21 – 23
91054 Erlangen
Germany   

Publication History

Received: 25 May 2021

Accepted after revision: 27 May 2021

Article published online:
09 August 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

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