NOTARZT 2021; 37(04): 193
DOI: 10.1055/a-1527-2496
Editorial

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

Florian Reifferscheid

für das vorliegende Heft haben wir angesichts der kürzlich veröffentlichten Aktualisierung der Reanimationsleitlinien Arbeiten mit einem Schwerpunkt auf verschiedenen Aspekten der Reanimation zusammengestellt. In einer kurzen Darstellung hat Carsten Lott die Neuerungen im Zusammenhang mit den sogenannten „Special Circumstances“ für Sie prägnant zusammengefasst. Switalski und Lechleuthner schildern eindrucksvoll am Beispiel einer im Beisein des Ehemanns kollabierten Joggerin den gesamten Ablauf der Rettungskette. Beginnend von der häufigen initialen Schilderung eines Krampfanfalls durch Ersthelfer über die Behandlung durch das Rettungsteam aus Notfallsanitätern und Notärzten besteht eine Besonderheit dieses Fallberichts in der Schilderung des Erlebten durch Patientin und Ehemann 7 Monate nach dem Ereignis. Mit der Schilderung der Möglichkeiten durch den prähospitalen Einsatz von ECLS und ECPR zeigen Feth et al. das Potenzial erweiterter Behandlungsoptionen auf. Mit Bedacht betont dieser CME-Beitrag die Notwendigkeit einer gleichsam sorgfältigen wie zügigen Patientenauswahl in der frühen Phase einer Reanimation für diese spezielle, aber besonders prähospital begrenzt verfügbare Methode. Die Autoren beschreiben im Weiteren, wie wichtig nach dem prähospitalen Einsatz der extrakorporalen Therapie ein funktionierendes System für das Überleben der Patienten ist.

Die Bedeutung einer sorgfältigen Anamneseerhebung und Untersuchung auch bei Notfallpatientinnen sowohl für die Patientinnen und Patienten als auch für die Behandler wird in der Rubrik Recht beschrieben. Hier ist gerade die erschwerte Prozesssituation des Arztes im Falle einer Beweislastumkehr zu nennen und die Mahnung zu situationsgerechtem, sorgfältigem Vorgehen in der Notfallsituation zu unterstreichen.

Lynn Peters und Kollegen beschreiben in ihrer Arbeit einen Score, mit dessen Hilfe eine Differenzierung zwischen schweren und leichteren Verläufen von COVID-19-Fällen vorgenommen und die Entscheidung zwischen ambulanter oder stationärer Behandlung erleichtert werden kann.

Zu guter Letzt sei auf den Leserbrief des Kollegen Glowna zum distributiven Schock und die Replik der Autoren hingewiesen. Beide freuen uns als Schriftleitung sehr, wünschen wir uns doch die interkollegiale, fachliche Diskussion zur allgemeinen Wissensmehrung. Um diesen Austausch zu fördern, freuen wir uns immer über Ihre Leserbriefe, Meinungsäußerungen oder Positionsbeschreibungen zu bestimmten Fragestellungen oder Themengebieten im Rettungsdienst, die wir gerne in den Mantelteil des NOTARZT aufnehmen.

So wünschen wir Ihnen viel Freude bei der Lektüre der vorliegenden Ausgabe und freuen uns auf Ihre Beiträge.

Ihr Florian Reifferscheid



Publication History

Article published online:
06 August 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany