Intensivmedizin up2date 2022; 18(02): 173-191
DOI: 10.1055/a-1553-9983
Allgemeine Intensivmedizin

Peer Review in der Intensivmedizin

Alexander Brinkmann
,
Oliver Kumpf
,
Thorsten Brenner
,
Rolf Dubb
,
Arnold Kaltwasser
,
Hendrik Rüddel
,
Jan-Peter Braun

Peer-Review-Verfahren tragen erfolgreich zur Optimierung von Transparenz und Qualität intensivmedizinischer Behandlungsprozesse bei. Besonderer Vorteil dieser Art von Qualitätssicherung ist, dass Fachleute – Pflegende und Ärzt*innen – nicht nur ihr Wissen, sondern auch ihre Erfahrungen austauschen und beide Seiten des Prozesses kennenlernen können.

Kernaussagen
  • Grundlage und Motivation zur Durchführung eines intensivmedizinischen Qualitätsmanagements (QM) sowie zur Sicherstellung einer angemessenen und vorbildlichen intensivmedizinischen Versorgungsqualität ist die „Erklärung zur Patientensicherheit“ der ESICM aus dem Jahr 2009. Darüber hinaus besteht ein klarer gesetzlicher Auftrag zur Qualitätssicherung (QS) und zum QM aus dem Sozialgesetzbuch.

  • Ein ärztliches Peer Review hat das Ziel, medizinische Institutionen dabei zu unterstützen, die Patientenversorgung differenziert zu analysieren, systematisch zu bewerten sowie kontinuierlich und nachhaltig weiterzuentwickeln.

  • Beim Peer Review liegt der primäre Impetus weniger in einer externen Kontrolle, sondern vielmehr in einer multiprofessionellen Weiterentwicklung der Qualität. Die Selbstmotivation und der pflegerische und ärztliche Erfahrungsaustausch mit Blick auf den gesamten intensivmedizinischen Versorgungsprozess sind hier integrale und entscheidende Elemente.

  • Qualitätsindikatoren (QI) sind ein unverzichtbares Messinstrument, um Qualitätsausprägungen darstellen zu können und vergleichbar zu machen. QI sollten auf einer vorbildlichen Evidenz basieren bzw. aus der seriösen wissenschaftlichen Literatur ableitbar sein oder bei fehlender Eindeutigkeit unter Experten konsentiert werden.

  • Auf Sterblichkeit basierte Kennzahlen müssen gerade im Bereich der Intensivmedizin mit Vorsicht interpretiert werden, da sie vielfältigen Einflussfaktoren unterliegen.

  • Der Prozess der Umsetzung von identifizierten Verbesserungspotenzialen muss begleitet und unterstützt werden. Das zentrale Qualitätsmanagement der jeweiligen Einrichtung sollte zwingend in diesen Prozess eingebunden sein und nach Möglichkeit binnen einer definierten Frist einen Lagebericht der Optimierungsprozesse verfassen.



Publication History

Article published online:
24 May 2022

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