Aktuelle Dermatologie 2021; 47(11): 472
DOI: 10.1055/a-1579-3843
Derma-Fokus

Risikofaktoren für das Granuloma anulare

Barbieri JS. et al.
Association of Granuloma Anulare With Type 2 Diabetes, Hyperlipidemia, Autoimmune Disorders, and Hematologic Malignant Neoplasms.

JAMA Dermatol 2021;
157: 817-823
DOI: 10.1001/jamadermatol.2021.1805
 

    Die Pathogenese des Granuloma anulare ist weitgehend unverstanden. Diskutiert werden immunmediierte mikrovaskuläre Schädigungen und zellmediierte immunologische Dysfunktionen. In kleinen Studien bestanden Assoziationen mit verschiedenen anderen Krankheiten. Die Studienautoren überprüften an einer großen Kohorte nicht nur die Zusammenhänge mit bestehenden, sondern auch mit neu auftretenden Erkrankungen.


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    In der Datenbank Optum Clinformatics Data Mart fanden sich von 2016–2019 insgesamt 5137 Fälle mit einem Granuloma anulare (GA). Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 57,7 Jahre, und 73,2 % der Erkrankten waren Frauen. Der Gruppe standen 51 169 Kontrollen gegenüber (matched). Berücksichtigt waren u. a. die Ethnie, der Bildungsgrad, das Einkommen und die Häufigkeit von Arztbesuchen. Die Studiengruppe um Barbieri überprüfte die Häufigkeit bei der GA-Diagnose vorliegender Fälle von Typ-2-Diabetes, Hyperlipidämie, Autoimmunkrankheiten und malignen hämatologischen Neoplasien. Dabei stellte sich heraus, dass bei Patienten mit GA häufiger ein Diabetes, eine Hyperlipidämie und arterielle Hypertonie bestanden als bei den Kontrollen:

    • Diabetes 21,1 % vs. 13,3 % (OR 1,67; 95 %-KI 1,55–1,80),

    • Hyperlipidämie 32,5 % vs. 28,4 % (OR 1,15; 95 %-KI 1,08–1,23) und

    • arterielle Hypertonie 44,2 % vs. 39,4 % (OR 1,14; 95 %-KI 1,07–1,21).

    Der unabhängige Zusammenhang mit Neuerkrankungen war weniger ausgeprägt und bestand nur für den Diabetes mit einer Häufigkeit von 2,8 % vs. 2,1 % und einer adjustierten Wahrscheinlichkeit von OR 1,31 (95 %-KI 1,01–1,57).

    Im nächsten Schritt überprüften Barbieri et al., ob eine Verbindung von GA und Autoimmunerkrankungen bestand. Dies bestätigte sich initial für die Hypothyreose (14,2 % vs. 11,3 %; OR 1,24; 95 %-KI 1,15–1,36) und die rheumatoide Arthritis (1,2 % vs. 0,9 %; OR 1,34; 95 %-KI 1,02–1,75). Erhöhte Inzidenzraten lagen für die Hypothyreose, die rheumatoide Arthritis und den systemischen Lupus erythematodes (0,4 % vs. 0,1 %; OR 3,06; 95 %-KI 1,86–5,01) vor. Eine Assoziation mit malignen hämatologischen Neoplasien verifizierte sich nicht.

    Fazit

    Die Studie bestätigte die Beobachtung, dass bei der Erstdiagnose Granuloma anulare häufiger ein Diabetes und eine Hyperlipidämie vorliegen. Dies spricht aus Sicht der Autoren für ein Screening auf die Stoffwechselerkrankungen, die zu einem GA prädisponieren könnten. Der Diabetes sei mit gesteigerten inflammatorischen Zytokinen sowie einer T-Zell- und Makrophagenaktivierung assoziiert. Eine Hyperlipidämie fördere proliferative CD4-positive T-Zellantworten und Antigenreaktionen. Die Assoziationen mit Autoimmunkrankheiten legten den Schluss nahe, dass bei GA-Patienten eine autoimmunologische Prädisposition bestehe.

    Dr. med. Susanne Krome, Melle


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    Publication History

    Article published online:
    19 November 2021

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