Diabetologie und Stoffwechsel 2021; 16(05): 369-371
DOI: 10.1055/a-1643-9734
Aktuell diskutiert

„A Pragmatic, Randomized Clinical Trial of Gestational Diabetes Screening“ – eine interdisziplinäre Stellungnahme

Ute Margaretha Schäfer-Graf
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, St. Joseph Krankenhaus Berlin-Tempelhof, Berlin, Deutschland
,
Heinke Adamczewski
2   Innere Medizin, Diabetologie, Diabetes Praxis Köln Ost, Köln, Deutschland
,
Mellita Grieshop
3   Hebammenwissenschaft, Evangelische Hochschule Berlin (EHB), Berlin, Deutschland
,
Tanja Groten
4   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
Michael Hummel
5   Diabetologischer Schwerpunkt, Internistische Gemeinschaftspraxis, Rosenheim, Deutschland
,
Sandra Hummel
6   Helmholtz Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Institut für Diabetesforschung, München, Deutschland (Ringgold ID: RIN84928)
,
Alexandra Kautzky-Willer
7   Endokrinologie und Stoffwechsel, Gender Medicine Unit, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
,
Maritta Kühnert
8   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, UKGM Marburg, Marburg, Deutschland
,
Katharina Laubner
9   Klinik für Innere Medizin II, Abteilung Endokrinologie und Diabetologie, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
,
Ralf Schild
10   Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Diakovere Krankenhaus Henriettenstift und Friederikenstift mit dem Perinatalzentrum hannover, Hannover, Deutschland
,
Jens H. Stupin
11   Institut für Kinderernährung, Max-Rubner-Institut, Karlsruhe, Karlsruhe, Deutschland
,
Markus Schmidt
12   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Sana Kliniken Duisburg GmbH, Duisburg, Deutschland
,
13   Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
Michael Abou-Dakn
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, St. Joseph Krankenhaus Berlin-Tempelhof, Berlin, Deutschland
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Die Diskussion um den besten Weg des Screenings auf Gestationsdiabetes hält international an und ist so relevant, dass in USA mit großem Aufwand eine Screeningstudie aufgelegt wurde. Im März 2021 wurde im New England Journal of Medicine (NEJM) eine großangelegte randomisierte Studie mit knapp 24.000 Schwangeren veröffentlicht, die das Outcome bei ein- versus zweizeitigem Screening auf Gestationsdiabetes untersuchte [1]. Das heißt, alleiniger 75 g oGTT versus 50 g Suchtest mit nachfolgendem OGTT nur bei auffälligem Suchtest. Die Auswertung ergab, dass GDM in der Gruppe mit einzeitigem Vorgehen häufiger diagnostiziert wurde als bei zweizeitigem (16,5 vs 8,5%). Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen in der Rate an Neugeborenen mit large-for-gestational-age Geburtsgewicht (LGA) (8,9 vs 9,2%), schwangerschaftsinduziertem Hypertonus oder Präeklampsie (13,6 vs 13,5%), Entbindung per Sectio (24 vs 24,6%) und kombiniertem ungünstigen Outcome (Totgeburt, neonataler Tod und Schulterdystokie, Frakturen, Paresen). Da die Studie auch für unsere Diskussion in Deutschland relevant sein könnte, haben Experten der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, der Hebammenwissenschaften und Beteiligte an der Erstellung der gültigen S3 Leitlinie zu Gestationsdiabetes (AWMF 015/008) sich entschlossen, ihre Einschätzung und eventuelle Konsequenzen für uns in einer Stellungnahme darzulegen.



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Article published online:
18 October 2021

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