Key words
health policy and practice - scheduling - optimization - MR imaging
Einleitung
Durch den zunehmenden Kostendruck im Gesundheitswesen besteht auch in der Radiologie
die Notwendigkeit zur Optimierung von Untersuchungs- und Befundungsprozessen bei gleichzeitig
zu erbringender höchstmöglicher Qualität der Untersuchungsleistungen [1]
[2]. Bisherige Ansätze fokussierten sich dabei auf eine Verbesserung der Prozessabläufe
vor allem in den schnittbildgebenden Verfahren wie Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie
(MRT) und dem Ultraschall [3]
[4]
[5]. Beabsichtigt ist damit eine möglichst hohe Auslastung der Untersuchungsgeräte bei
gleichzeitig geringen Leerstandzeiten, welche vor allem in der MRT mit hohen (Opportunitäts-)
Kosten verbunden sind [6]
[7].
Allerdings gestaltet sich in großen Kliniken die optimale Auslastung verfügbarer MRT-Geräte
weiterhin schwierig, zumal eine Vielzahl teils sehr aufwendiger Untersuchungsverfahren
mit verschiedenen MRT-Spulen angeboten werden müssen, bei gleichzeitiger exakter Koordination
der zeitlich passenden Verfügbarkeit schwer kranker und zumeist immobiler Patienten
von verschiedenen Stationen. Zudem kann die Länge auch gleichartiger Untersuchungen
in Abhängigkeit von der Compliance der Patienten stark schwanken [8]. Dabei erfolgt die Planung zur Belegung unterschiedlicher MRT-Scanner bisher oftmals
durch das administrative Personal im Sinne einer „Pseudooptimierung“, basierend auf
etablierten Erfahrungswerten aus der Vergangenheit. Bei einer retrospektiven Betrachtung
bleibt man damit jedoch zumeist hinter einem erzielbaren Optimum zurück [9]. Allerdings verfügen moderne MRT-Scanner über assoziierte IT-Anwendungen, mit denen
detaillierte Daten über die tatsächliche Nutzung der Geräte verfügbar gemacht werden
[10]
[11].
Ziel der Studie war es, unter Verwendung einer neu verfügbaren Software-Applikation
einen umfassenden und detaillierten Überblick über die Verwendung von 2 klinisch stark
frequentierten MRT-Scannern in Bezug auf Untersuchungsart, Untersuchungsdauer und
Wechselzeiten zu erlangen und zu evaluieren, ob sich daraus ein Optimierungspotenzial
für die Untersuchungsplanung in der täglichen klinischen Routine der MRT-Diagnostik
ableiten lässt.
Material und Methoden
Die vorliegende Studie wurde in der Klinik für Radiologie einer Schweizer Universitätsklinik
durchgeführt. Im Rahmen einer institutsinternen Erhebung wurden die Untersuchungsdauern
und Wechselzeiten von MRT-Untersuchungen an 2 MRT-Scannern (1,5 Tesla (T), Siemens
Aera und 3 T, Siemens Skyra, beide Siemens Healthcare, Erlangen, Deutschland) einer
detaillierten retrospektiven Analyse unterzogen. Das einbezogene Untersuchungsspektrum
umfasste sämtliche MRT-Untersuchungen (Körperregionen bzw. Themenbereiche: Abdomen,
Urologie, Thorax, Herz, Mamma und muskuloskelettales System) der Klinik mit Ausnahme
neurologischer Untersuchungen, welche von der eigenständigen Klinik für Neuroradiologie
vorgenommen wurden.
Der Ablauf einer MRT-Untersuchung stellte sich jeweils wie folgt dar: Nach Überweisung
durch einen zuweisenden Arzt und Prüfung der Indikationsstellung durch klinikeigene
Fachärzte für Radiologie wurde durch die Disposition der radiologischen Klinik die
zeitliche Planung aller Untersuchungen und deren Abfolge organisiert. Nach Eintreffen
der Patienten und einer Aufklärung über die Untersuchung sowie ggf. nötige Gabe von
intravenösem (i. v.) Kontrastmittel wurde eine Vorbereitung der Patienten auf die
MRT-Untersuchung durch das radiologische Fachpersonal durchgeführt (z. B. Legen einer
Flexüle) und entsprechende Vorbereitungen im MRT-Raum, wie beispielsweise das Anbringen
und Einstellen der Spulen, vorgenommen. Es folgte sodann die Untersuchung im MRT-Scanner
gemäß dem vorab festgelegten Sequenzprotokoll. Nach Beendigung der Untersuchung wurden
die Patienten aus dem MRT-Raum hinausbegleitet. Ambulante Patienten verließen anschließend
die Abteilung, während stationäre Patienten durch den rechtzeitig vorab organisierten
Transportdienst abgeholt wurden. Abschließend erfolgte die Reinigung des Raums durch
radiologisches Fachpersonal und der Prozess startete mit einer nachfolgenden Untersuchung
erneut. In der radiologischen Klinik wurden grundsätzlich jeweils 2 Personen medizinisch-technischen
Fachpersonals gleichzeitig je MRT-Scanner eingesetzt.
Für alle Untersuchungen war klinikintern eine Planzeit von entweder 30, 45 oder 60
Minuten definiert. Dabei enthielt diese Planzeit die erwartete Untersuchungsdauer
[BU1] inklusive einer Vor- und Nachbereitungszeit [AU1 und CU1] ([Abb. 1]). Als Untersuchungsdauer [BU1] wurde der Zeitraum zwischen dem Zeitpunkt der Erstellung des ersten Bildes einer
MRT-Untersuchung und dem Ende der Aufnahme des letzten Bildes definiert. Die Wechselzeit
wurde als Zeitraum zwischen dem Ende der Untersuchung und dem Beginn der Folgeuntersuchung
definiert. Sie setzte sich somit aus der Nachbereitungszeit einer Untersuchung [CU1] sowie der Vorbereitungszeit für die jeweilige Folgeuntersuchung [AU2] zusammen.
Abb. 1 Die verschiedenen Abschnitte des MRT-Untersuchungsprozesses, aufgeteilt nach Vorbereitung
(AU1), Untersuchungsdauer Untersuchung 1 (BU1) und Nachbereitung (CU1). Die Abschnitte der folgenden Untersuchung 2 sind entsprechend als AU2, BU2, CU2 bezeichnet.
Als Analysezeitraum wurden 12 Monate vom 1. März 2017 bis 28. Februar 2018 berücksichtigt.
Die untersuchungsspezifischen detaillierten Daten wurden mittels einer Abfrage mit
der Software-Applikation „Teamplay Usage“ (Siemens Healthineers, Erlangen, Deutschland)
erhoben, die der radiologischen Klinik für den oben genannten Zeitraum im Rahmen dieser
Studie zur Verfügung stand. Die Applikation nutzte Daten direkt von den Konsolen an
den MRT-Scannern und erfasste basierend auf den DICOM-Daten der Untersuchungen die
Untersuchungsart, das Datum der Untersuchung, den Startzeitpunkt sowie den Endzeitpunkt.
Die Untersuchungsdauer und die Wechselzeit zwischen 2 Untersuchungen wurden hieraus
automatisiert errechnet. Die Zeitdauern wurden sekundengenau erfasst (in Stunden:Minuten:Sekunden).
Vorselektionen wurden durch die Applikation nicht vorgenommen. Es war zu berücksichtigen,
dass vor Erstellung des ersten DICOM-Bildes vorgelagerte Prozesse, wie z. B. die Homogenisierung
des Magnetfeldes („Shimming“), erforderlich waren. Diese Zeiten wurden durch die Applikation
nicht separat erfasst. Sie können sich je nach Körperregion, Patientenkonstitution
oder Feldstärke des MRT-Scanners unterscheiden und variieren in der Regel zwischen
ca. 15 und 30 Sekunden. In dieser Studie waren sie Bestandteil der Vorbereitungszeit.
Die Bezeichnung der Untersuchungsarten an den MRT-Konsolen basierte auf den im Radiologischen
Informationssystem (RIS) hinterlegten Bezeichnungen. Dabei entsprachen bei den meisten
Untersuchungsarten die Bezeichnungen im RIS den durchgeführten Sequenzprotokollen
(z. B. MRT Knie). Bezeichnungen wie „MRT Abdomen“ umfassten jedoch verschiedene spezifische
Protokolle der Leber. „MRT Becken“ beinhaltete Sequenzprotokolle für die Prostata
oder das Beckentumorstaging.
In einem ersten Teil der Studie wurden die tatsächlichen Untersuchungsdauern sämtlicher
Untersuchungen bzw. Untersuchungsarten an beiden MRT-Scannern analysiert. Für alle
Untersuchungen wurde eine mediane Untersuchungsdauer ermittelt, inklusive einer konstanten
Vor- und Nachbereitungszeit von 9 Minuten. Diese Vor- und Nachbereitungszeit resultierte
aus der Betrachtung der Häufigkeitsverteilung aller Wechselzeiten, die innerhalb der
Kernarbeitszeit (werktags Montag bis Freitag zwischen 06.45 Uhr und 18.45 Uhr) erfasst
wurden. Es erfolgte eine Überprüfung der Einhaltung der Planzeiten (30, 45 oder 60
Minuten) und eine Analyse von Planzeitabweichungen. Zusätzlich wurde für jede Untersuchungsart
deren Anzahl und Anteil an der Gesamtmenge der analysierten Untersuchungen sowie die
jeweilige mediane Untersuchungsdauer ermittelt. Bei der Auswertung wurde auf die 10
am häufigsten durchgeführten Untersuchungsarten (Top 10) beider Scanner fokussiert.
In einem zweiten Teil der Studie wurde eine Analyse der Wechselzeiten vorgenommen.
Bei Betrachtung der Wechselzeiten wurden diejenigen Untersuchungen berücksichtigt,
die innerhalb der o. g. Kernarbeitszeit durchgeführt und abgeschlossen wurden. Anzahl
und mediane Wechselzeiten der Kombinationen, d. h. der Abfolgen verschiedener Untersuchungsarten,
wurden für beide MRT-Scanner gemeinsam ermittelt. Der Fokus wurde auf diejenigen Kombinationen
gelegt, die mindestens 20-mal vorkamen. Im Rahmen der Wechselzeitenanalyse wurden
sodann die 5 häufigsten Kombinationen ermittelt und diejenigen, deren Wechsel am längsten
dauerten.
Weiterhin wurde überprüft, ob das Beibehalten einer MRT-Spule bei 2 aufeinanderfolgenden
Untersuchungen mit geringeren medianen Wechselzeiten einherging als im Falle, dass
ein Austausch erforderlich war. Es wurden jeweils alle Untersuchungen der 5 häufigsten
Kombinationen miteinander verglichen, bei denen ein Beibehalten bzw. ein Austausch
der MRT-Spule erfolgte. Die Signifikanz des Unterschieds wurde mittels eines Moods-Median-Tests
überprüft mit einem Signifikanzniveau von p = 0,05. Für alle Auswertungen im Rahmen
dieser Studie wurden Excel 2010 für Windows (Microsoft Corporation, Redmond, WA, USA)
und R (Version 3.6.3, R Foundation for Statistical Computing, Vienna, Austria) verwendet.
Ergebnisse
Analyse der Untersuchungsdauern
In dem ersten Teil der Studie zur Analyse der Untersuchungsdauern wurden im betrachteten
Zeitraum insgesamt 7184 MRT-Untersuchungen einbezogen, davon 3740 (52,1 %) im 1,5-Tesla-MRT-Scanner
(1,5 T) und weitere 3444 (47,9 %) Untersuchungen im 3-Tesla-MRT-Scanner (3 T), wobei
insgesamt 34 verschiedene Untersuchungsarten vorkamen.
Die mediane Untersuchungsdauer des gesamten Untersuchungsvolumens betrug 43:02 Minuten
(1,5T: 43:17 min; 3T: 42:45 min) inklusive einer Vor- und Nachbereitungszeit von 9
Minuten. Die Häufigkeitsverteilung der Wechselzeiten innerhalb der Kernarbeitszeiten
zeigte, dass mit rund 27 % der höchste Anteil von Wechselzeiten zwischen 6 und 9 Minuten
lag. Ein Anteil von 48,2 % (1801/3740) aller Untersuchungen im 1,5T-MRT-Scanner und
47,4 % (1632/3444) aller Untersuchungen im 3T-MRT-Scanner wurden innerhalb der definierten
Planzeit durchgeführt. Die Anzahl und der jeweilige Anteil der Untersuchungen mit
einer Planzeit von 30, 45 und 60 Minuten finden sich in [Tab. 1]. Insgesamt betrachtet dauerten Untersuchungen, für die 30 Minuten eingeplant wurden,
bei beiden MRT-Scannern länger (1,5T: 39:58 min; 3T: 38:03 min). Hingegen konnte der
höchste Anteil an Untersuchungen mit einer Planzeit von 45 Minuten innerhalb dieser
Zeit abgeschlossen werden. Für den geringen Anteil an Untersuchungen, die mit 60 Minuten
geplant wurden, wurde weniger Zeit aufgewandt (1,5T: 49:07 min; 3T: 53:00 min).
Tab. 1
Anzahl und Anteil an Untersuchungen beider MRT-Scanner (n = 7184; 1,5T = 3740, 3T = 3444)
in Bezug auf die geplante Untersuchungsdauer (Planzeit) und dabei ermittelte mediane
Untersuchungsdauer (mUD). Darüber hinaus Darstellung der mUD inklusive einer Vor-
und Nachbereitungszeit von 9 Minuten. Zudem Abbildung der Differenz zwischen Planzeit
und mUD inklusive der Vor- und Nachbereitungszeit. Zeiten sind in Stunden, Minuten,
Sekunden (hh:mm:ss) angegeben.
MRT-Scanner und Anzahl Untersuchungen
|
Planzeit
|
Anzahl Untersuchungen
|
Anteil Untersuchungen
|
Mediane Untersuchungsdauer (mUD)
|
mUD[1]
|
∆ zwischen Planzeit und mUD[
1
]
|
1,5T-MRT
n = 3740
|
0:30:00
|
905
|
24,2 %
|
0:30:58
|
0:39:58
|
–0:09:58
|
0:45:00
|
2488
|
66,5 %
|
0:34:36
|
0:43:36
|
0:01:24
|
1:00:00
|
347
|
9,3 %
|
0:40:07
|
0:49:07
|
0:10:53
|
3T-MRT
n = 3444
|
0:30:00
|
885
|
25,7 %
|
0:29:03
|
0:38:03
|
–0:08:03
|
0:45:00
|
2481
|
72,0 %
|
0:34:32
|
0:43:32
|
0:01:28
|
1:00:00
|
78
|
2,3 %
|
0:44:00
|
0:53:00
|
0:07:00
|
1 inkl. Vor- und Nachbereitungszeit von 9 min.
Bei Betrachtung beider Scanner machten die 10 am häufigsten durchgeführten Untersuchungsarten
(Top 10) im 1,5T-MRT-Scanner einen Anteil von 81,0 % (3031/3740) und im 3T-MRT-Scanner
einen Anteil von 80,8 % (2783/3444) der Gesamtuntersuchungsmenge aus.
Wurden bei den medianen Untersuchungsdauern jeweils 9 Minuten an Vor- und Nachbereitungszeit
berücksichtigt, so lag bei den 10 am häufigsten durchgeführten Untersuchungsarten
(Top 10) im 1,5T-Scanner ein Anteil von 54,5 % (1652/3031) und im 3T-Scanner ein Anteil
von 51,9 % (1443/2783) innerhalb der definierten Planzeit. Eine detaillierte Aufteilung
je Untersuchungsart und je MRT-Scanner zeigt [Tab. 2].
Tab. 2
Die häufigsten Untersuchungsarten (Top 10: 1,5T = 3031; 3T = 2783) beider MRT-Scanner
(1,5 T und 3 T) mit entsprechender Häufigkeit der Durchführung; Anteil am Gesamtvolumen;
Planzeit; mediane Untersuchungsdauer (mUD); Differenz zwischen Planzeit und mUD inkl.
Vor- und Nachbereitungszeit von 9 Minuten; Anteil Untersuchungen inkl. Vor- und Nachbereitungszeit
von 9 Minuten, die innerhalb der Planzeit begonnen und abgeschlossen wurden. Zeiten
sind in Stunden, Minuten, Sekunden (hh:mm:ss) angegeben.
Untersuchungsarten Top 10 je MRT-Scanner
|
Anzahl Untersuchungen
|
Anteil am Gesamtvolumen je MRT-Scanner
|
Planzeit
|
mediane Untersuchungsdauer (mUD)
|
mUD[
1
]
|
∆ zwischen Planzeit und mUD[
1
]
|
Anteil Untersuchungen[
1
] innerhalb Planzeit
|
1,5T-MRT-Scanner
|
Halsweichteile[
2
]
|
781
|
20,9 %
|
0:45:00
|
0:34:53
|
0:43:53
|
0:01:07
|
62,0 %
|
Abdomen[
3
]
|
679
|
18,2 %
|
0:45:00
|
0:34:09
|
0:43:09
|
0:01:51
|
61,9 %
|
Angiografie aller Gefäße
|
297
|
7,9 %
|
0:45:00
|
0:37:37
|
0:46:37
|
–0:01:37
|
43,1 %
|
Knie
|
289
|
7,7 %
|
0:30:00
|
0:26:56
|
0:35:56
|
–0:05:56
|
3,1 %
|
Becken[
4
]
|
278
|
7,4 %
|
0:45:00
|
0:36:44
|
0:45:44
|
–0:00:44
|
47,8 %
|
Thorax
|
198
|
5,3 %
|
0:45:00
|
0:28:42
|
0:37:42
|
0:07:18
|
77,3 %
|
Dünndarm
|
152
|
4,1 %
|
1:00:00
|
0:40:45
|
0:49:45
|
0:10:15
|
82,9 %
|
Lendenwirbelsäule
|
138
|
3,7 %
|
0:30:00
|
0:32:17
|
0:41:17
|
–0:11:17
|
13,0 %
|
Nieren/Nebennieren
|
126
|
3,4 %
|
0:45:00
|
0:27:51
|
0:36:51
|
0:08:09
|
86,5 %
|
MRT-gesteuerte Biopsie
|
93
|
2,5 %
|
1:00:00
|
0:39:20
|
0:48:20
|
0:11:40
|
73,5 %
|
3T-MRT-Scanner
|
Becken[
4
]
|
772
|
22,4 %
|
0:45:00
|
0:37:02
|
0:46:02
|
–0:01:02
|
42,2 %
|
Abdomen[
3
]
|
674
|
19,6 %
|
0:45:00
|
0:34:59
|
0:43:59
|
0:01:01
|
58,8 %
|
Mamma
|
346
|
10,0 %
|
0:45:00
|
0:25:28
|
0:34:28
|
0:10:32
|
94,5 %
|
Knie
|
282
|
8,2 %
|
0:30:00
|
0:24:15
|
0:33:15
|
–0:03:15
|
8,5 %
|
Angiografie aller Gefäße
|
187
|
5,4 %
|
0:45:00
|
0:35:07
|
0:44:07
|
0:00:53
|
55,6 %
|
Nieren/Nebennieren
|
153
|
4,4 %
|
0:45:00
|
0:29:47
|
0:38:47
|
0:06:13
|
75,8 %
|
Lendenwirbelsäule
|
105
|
3,0 %
|
0:30:00
|
0:32:29
|
0:41:29
|
–0:11:29
|
21,0 %
|
Hand und/oder Finger
|
97
|
2,8 %
|
0:45:00
|
0:29:54
|
0:38:54
|
0:06:06
|
73,2 %
|
Thorax
|
85
|
2,5 %
|
0:45:00
|
0:33:58
|
0:42:58
|
0:02:02
|
60,0 %
|
Fuß
|
82
|
2,4 %
|
0:30:00
|
0:33:54
|
0:42:54
|
–0:12:54
|
7,3 %
|
1 inkl. Vor- und Nachbereitungszeit von 9 min.
2 MRT Halsweichteile beinhaltet folgende Untersuchungsprotokolle: MRT Hals, MRT Parotis
und MRT Gesichtsschädel.
3 MRT Abdomen beinhaltet folgende Untersuchungsprotokolle: MRT Leber, MRT Leber nach
Lebertransplantation, MRT Leber mit Hepatozyten-spezifischem Kontrastmittel.
4 MRT Becken beinhaltet folgende Untersuchungsprotokolle: MRT Prostata, MRT Becken-Tumorstaging.
Im 1,5T-Scanner stellten Untersuchungen der Halsweichteile mit einem Anteil von 20,9 %
und einer Untersuchungsdauer von 43:53 Minuten die häufigste Untersuchungsart dar,
gefolgt von Untersuchungen des Abdomens (18,2 %; 43:09 Minuten). Im 3T-Scanner wiederum
wurden mit 22,4 % am häufigsten Untersuchungen am Becken durchgeführt, bei einer Untersuchungsdauer
von 46:02 Minuten. Untersuchungen des Abdomens machten auch im 3T-Scanner einen vergleichsweise
hohen Anteil aus (19,6 %; 43:59 Minuten).
Bei beiden MRT-Scannern lag bei 6 der 10 Untersuchungsarten die mediane Untersuchungsdauer
inklusive der Vor- und Nachbereitungszeit von 9 Minuten innerhalb der initial vorgesehenen
Planzeit ([Abb. 2]). So wurde beispielsweise im 1,5T-MRT-Scanner bei den oben genannten Untersuchungen
des Abdomens bei 61,9 % der Untersuchungen (3T: 58,8 %) weniger Zeit benötigt als
es die Planzeit von 45 Minuten vorsah. Zudem fand sich eine teils deutliche Unterschreitung
der Planzeit auch bei aufwendigen Untersuchungen, die ausschließlich im 1,5T-MRT-Scanner
durchgeführt wurden. Dies beispielsweise bei Dünndarmuntersuchungen (sog. MR-Enteroklyse)
und MRT-gesteuerten Biopsien, für die jeweils 60 Minuten geplant worden waren, jedoch
nur 49:45 Minuten (MRT Dünndarm) bzw. 48:20 Minuten (MRT-gesteuerte Biopsie) benötigt
wurden. Weitere typische Beispiele für Untersuchungen mit einer Unterschreitung der
Planzeit finden sich in [Tab. 2]. Im Gegensatz hierzu fanden sich jedoch auch verschiedene Untersuchungsarten mit
längeren Untersuchungsdauern, verglichen mit der vorgesehenen Planzeit. So dauerten
beispielsweise Untersuchungen der Lendenwirbelsäule länger als die vorgesehene Planzeit
von 30 Minuten (1,5T: 41:17 min; 3T: 41:29 min).
Abb. 2 Boxplots der Untersuchungsdauern (in Minuten) der 10 häufigsten MRT-Untersuchungsarten
(A: 1,5T-MRT-Scanner, B: 3T-MRT-Scanner). Kreuz = definierte Planzeit.
Analyse der Wechselzeiten
Im zweiten Teil der Studie mit einer Analyse der Wechselzeiten erfolgte eine Fokussierung
auf diejenigen Kombinationen von Untersuchungsabfolgen, die innerhalb der definierten
Kernarbeitszeit erfasst wurden und mindestens 20-mal vorkamen (n = 3037). Dabei wurden
zunächst die 5 häufigsten Untersuchungsabfolgen und deren mediane Wechselzeiten analysiert
(n = 862, [Tab. 3]). Bei den häufigsten Kombinationen zeigte sich, dass gleiche Untersuchungsarten,
wie die besonders häufig durchgeführten Untersuchungen des Abdomens, des Beckens und
des Halses, auch häufig aufeinander folgten. In diesen Fällen konnte die bei der vorherigen
Untersuchung verwendete MRT-Spule beibehalten werden. Mediane Wechselzeiten lagen
bei den 5 häufigsten Kombinationen zwischen 07:44 und 09:42 Minuten ([Tab. 3]). Die 5 Kombinationen mit den längsten medianen Wechselzeiten wurden genauer betrachtet
(n = 158). Dabei lag die längste dokumentierte mediane Wechselzeit bei 16:47 Minuten
mit einer Abfolge von 2 Untersuchungen des Dünndarms aufeinander. Bei den weiteren
Kombinationen mit den längsten Wechselzeiten folgten jeweils unterschiedliche Untersuchungsarten
aufeinander, was grundsätzlich auch mit einem Austausch der MRT-Spule einherging ([Tab. 3]).
Tab. 3
Untersuchungsabfolgen beider MRT-Scanner mit den 5 häufigsten (n = 862; 28,4 %; oberer
Teil der Tabelle) und den 5 längsten (n = 158; 5,2 %; unterer Teil der Tabelle) medianen
Wechselzeiten unter Berücksichtigung aller Untersuchungsabfolgen, die mindestens 20-mal
vorkamen und innerhalb der Kernarbeitszeit lagen (n = 3037). Zeiten sind in Stunden,
Minuten, Sekunden (hh:mm:ss) angegeben.
Untersuchung
|
Folgeuntersuchung
|
mediane
Wechselzeit
|
Häufigkeit Kombination
|
Anteil in %
|
Halsweichteile
|
Halsweichteile
|
0:07:44
|
162
|
5,3 %
|
Becken
|
Becken
|
0:08:42
|
170
|
5,6 %
|
Abdomen
|
Halsweichteile
|
0:08:45
|
135
|
4,4 %
|
Abdomen
|
Abdomen
|
0:08:57
|
240
|
7,9 %
|
Abdomen
|
Becken
|
0:09:42
|
155
|
5,1 %
|
Halsweichteile
|
Dünndarm
|
0:13:56
|
21
|
0,7 %
|
Abdomen
|
Nieren/Nebennieren
|
0:14:24
|
34
|
1,1 %
|
Lendenwirbelsäule
|
Abdomen
|
0:14:46
|
30
|
1,0 %
|
Angiografie aller Gefäße
|
Knie
|
0:14:55
|
25
|
0,8 %
|
Dünndarm
|
Dünndarm
|
0:16:47
|
48
|
1,6 %
|
Bei einer abschließenden Gegenüberstellung der 5 häufigsten Kombinationen an Untersuchungsartabfolgen,
bei denen die MRT-Spule beibehalten wurde (n = 691), mit den 5 häufigsten Kombinationen,
bei denen ein Spulenaustausch (n = 639) erforderlich war, zeigte sich ein geringer
und statistisch nicht signifikanter Zeitunterschied von 33 Sekunden (mediane Wechselzeit
bei Beibehalten der Spule: 09:08 min versus Notwendigkeit des Spulenaustausches: 09:41 min;
p = 0,062). Ein für unterschiedliche Untersuchungsarten erforderlicher Austausch der
MRT-Spule hatte bei den analysierten Kombinationen keinen signifikanten Einfluss auf
die Wechselzeit.
Diskussion
Prozessanalysen in der Radiologie werden seit Jahrzehnten vorgenommen und konnten
einen positiven Effekt auf die Verbesserung der Ablauforganisation sowie einen Mehrwert
für die Patientenbehandlung nachweisen [12]
[13]
[14]
[15]. Bisherige Analysen orientierten sich vielfach an kleinen Stichproben mit entsprechenden
Limitationen auf den Aussagewert hinsichtlich des abzuleitenden Verbesserungspotenzials
für die Organisation der Prozesse im klinischen Alltag [16].
Die in dieser Studie verwendete Analyse-Software ermöglichte einen umfassenden Überblick
über die Verwendung zweier klinisch stark frequentierter MRT-Scanner in Bezug auf
die evaluierten Faktoren Untersuchungsart, Untersuchungsdauer und Wechselzeit. Die
medianen Untersuchungsdauern des gesamten Untersuchungsvolumens inklusive einer Vor-
und Nachbereitungszeit lagen rund zur Hälfte (1,5T: 48,2 %; 3T: 47,4 %) innerhalb
der entsprechenden Planzeit. Von den 10 häufigsten Untersuchungsarten je MRT-Scanner
wurden etwas mehr als die Hälfte der Untersuchungen innerhalb der Planzeit abgeschlossen
(1,5T: 54,5 %; 3T: 51,9 %). Die jeweiligen Planzeiten für MRT-Untersuchungen entsprachen
damit im Durchschnitt den tatsächlichen Untersuchungsdauern inklusive ihrer Vor- und
Nachbereitungszeit.
Abhängig von der Untersuchungsart wichen die Untersuchungsdauern jedoch unterschiedlich
stark von der jeweiligen Planzeit ab, weshalb sich diskutieren lässt, inwieweit sich
durch eine Anpassung einzelner Planzeiten Optimierungspotenzial realisieren ließe.
So könnte z. B. bei den häufig durchgeführten Untersuchungen des Abdomens gemäß der
ermittelten Untersuchungsdauern (1,5T: 43:09 min; 3T: 43:49 min) die Planzeit von
ursprünglich 45 Minuten um eine Minute geringfügig reduziert werden. Trotz der hohen
Anzahl dieser durchgeführten Untersuchungsart wäre ein Optimierungspotenzial in diesem
Fall dennoch gering. Andere Untersuchungsarten hingegen mit initial höher bemessenen
Planzeiten lassen mehr Optimierung zu. So könnten z. B. für Dünndarmuntersuchungen
(1,5T: 49:45 min) 50 Minuten anstelle der 60 Minuten eingeplant werden. Auch würde
sich bei Untersuchungen der Mamma die Reduzierung der Planzeit von 45 Minuten auf
35 Minuten (3T: 34:28 min) anbieten.
Während bei den genannten Beispielen die ermittelte Untersuchungsdauer kürzer ausfiel
als es die Planzeit vorsah, gab es auch jene, die länger dauerten als geplant. Hier
sollte entsprechend eine Erhöhung der Planzeit erfolgen. So bietet sich an, z. B.
bei Knieuntersuchungen im 3T-MRT-Scanner die Planzeit von 30 Minuten auf 35 Minuten
anzupassen, da hier Untersuchungen im Median 33:15 Minuten dauerten.
Im Rahmen der Diskussion wurde auf Basis der Ergebnisse ([Tab. 2]) exemplarisch für die 10 häufigsten Untersuchungsarten beider MRT-Scanner die Planzeiten
angepasst, um mögliches Optimierungspotenzial festzustellen. Dazu wurden jene Untersuchungsdauern
auf ganze Minuten aufgerundet und als „optimierte“ Planzeit gesetzt. Für das Untersuchungsspektrum
eines Jahres wurden im 1,5T-MRT-Scanner rund 35 Stunden und im 3T-MRT-Scanner 13 Stunden
ermittelt. Auf diese Weise ließe sich durch Anpassung der Planzeiten für die untersuchte
Klinik ein geringes Optimierungspotenzial ableiten. In diesem Kontext ist jedoch zu
diskutieren und kritisch zu hinterfragen, inwieweit eine minutengenaue Planung in
der Realität tatsächlich praktikabel ist. Auch wenn eine solche präzise Planung theoretisch
zwar möglich ist, dürfte diese in der Praxis organisatorisch eher schwierig umzusetzen
sein. Es bietet sich an, in mindestens 5-Minuten-Intervallen zu planen, um einen gewissen
zeitlichen Spielraum („Puffer“) für diejenigen Untersuchungen zu haben, die mehr Zeit
in Anspruch nehmen als ursprünglich geplant. Eine 5-minütige Staffelung bei der Planung,
z. B. ein Aufrunden auf 45 Minuten für Untersuchungen der Lendenwirbelsäule (1,5T:
41:17 min; 3T: 41:29 min), würde ein Optimierungspotenzial im Vergleich zu einer minutengenauen
Planung entsprechend verringern. Es ist zu berücksichtigen, dass die zeitliche Planung
der Untersuchungen und deren vor- sowie nachgelagerten Prozessschritte derart organisiert
werden sollten, dass MRT-Kapazitäten bestmöglich genutzt und Leerzeiten entsprechend
niedrig gehalten werden. Es sollte abgewogen werden, bei welchen Untersuchungsarten
eine Anpassung der Planzeit praktikabel ist, um eine deutliche Diskrepanz zwischen
tatsächlicher Untersuchungsdauer und Planzeit zu vermeiden.
Optimierungspotenzial ließe sich durch Änderungen im Prozessablauf freisetzen, wenn
Zeiten für die Vor- und Nachbereitung geringer ausfielen als die im Rahmen dieser
Studie verwendeten 9 Minuten. Im Hinblick auf die Möglichkeiten einer Verkürzung von
MRT-Wechselzeiten überprüften Recht et al. [17] den Einfluss der verbesserten räumlichen Anordnung der MRT-Untersuchungseinheiten
auch unter Verwendung von mobilen und frei an die verschiedenen MRT-Scanner koppelbaren
Untersuchungstischen. Durch beide Maßnahmen konnten die medianen Wechselzeiten je
Patient von 481 auf 141 Sekunden je Patient signifikant reduziert werden. Diese Reduzierung
war vor allem durch die verbesserte Vorbereitung der Patienten, eine Anbringung der
Spulen in einem separaten Vorbereitungsraum und das Anlegen venöser Flexülen außerhalb
des Untersuchungsraums möglich. Die Bedeutung von Zeitverlusten in den Untersuchungsabläufen
der MRT-Diagnostik untersuchten Beker et al. [16] und fanden dabei heraus, dass bei etwa einem Drittel der Zeit kein unmittelbarer
Patientennutzen erzeugt wurde (sog. „non-value-added time“). Als besonders häufige
Ursachen hierfür fanden sie Probleme beim Legen venöser Zugänge und bei der Verfügbarkeit
optimal für die Untersuchung vorbereiteter Patienten.
Weitere Studien empfahlen eine Reihe von Maßnahmen zur unmittelbaren Verbesserung
der Prozessabläufe, wie z. B. eine hohe Standardisierung der Prozesse, eine klare
Definition der Verantwortlichkeiten für verschiedene Personalgruppen und eine Verbesserung
der Untersuchungsprotokollierung [15]
[18]. O’Brien et al. [19] zeigten dabei, dass durch eine konsequente Anwendung von solchen Verbesserungsmaßnahmen
der Patientenplanung und durch eine inhaltliche Optimierung der MRT-Untersuchungsprotokolle
eine signifikante Verkürzung der Raumnutzungszeit von durchschnittlich 46,3 auf 43,6
Minuten möglich war (p = 0,009). Die hierdurch ermöglichte Kosteneinsparung betrug
bis zu 3 Mio. USD jährlich.
Es sollte abgewogen werden, inwieweit eine Reduzierung der Vor- und Nachbereitungszeit
durch den Einsatz von mehr Personal erzielt werden könnte, wenngleich höhere Personalkosten
dem Einsparpotenzial durch kurze Wechselzeiten direkt entgegenstehen. In unserer Klinik
werden grundsätzlich jeweils 2 Personen medizinisch-technischen Fachpersonals gleichzeitig
je Gerät eingesetzt. Diese im Vergleich mit anderen Kliniken und radiologischen Praxen
komfortable Ausstattung mit Personal ist zum Teil auf die Verfügbarkeit von Auszubildenden
zurückzuführen. Unter den 4 Personen an 2 MRT-Scannern befindet sich zumeist eine
auszubildende Person. Wie in der Studie gezeigt werden konnte, hatte ein Austausch
der MRT-Spulen bei aufeinanderfolgenden Untersuchungen keinen signifikanten Einfluss
auf die Länge der Wechselzeiten, zumindest im Hinblick auf häufig vorkommende Kombinationen.
Dies könnte ebenfalls auf die Personalausstattung zurückzuführen sein. So ist es bei
durchgängiger Verfügbarkeit von 2 medizinisch-technischen Assistenten möglich, dass
sich bei einem Untersuchungswechsel eine Person um die Vor- und Nachbereitung der
Patienten kümmert und eine andere Person den ggf. erforderlichen Spulenaustausch vornimmt
und den Untersuchungstisch vorbereitet.
Als Limitation unserer Studie ist vor allem zu nennen, dass sie an einem großen Universitätsklinikum
mit einem Maximalversorgungsauftrag durchgeführt wurde. Das Spektrum der Untersuchungen
war dabei sehr vielfältig und auch Untersuchungen, die nicht im ambulanten Sektor
angeboten würden, wurden mit einbezogen. Die hierdurch bedingten Wechselzeiten sind
auch durch die Untersuchung von vielfach immobilen stationären Patienten somit vermutlich
höher als in ambulanten Praxen und nur eingeschränkt auf diese übertragbar. Der Befund
zu besonders zeitintensiven Wechseln zwischen Untersuchungsarten sollte jedoch auch
im ambulanten Sektor zutreffen. Zudem können Kliniken und Praxen unterschiedlicher
Größe mit geringem Aufwand die eigene durchschnittliche Wechselzeit ermitteln und
basierend auf den Effekten von Planzeitvariationen die Auswirkungen auf das eigene
Optimierungspotenzial abschätzen. Mit der verwendeten Software konnten bestimmte Merkmale
der Untersuchungen nicht abgefragt werden. So konnte beispielsweise die Art der Mobilität
der Patienten (mobil oder immobil), die Art der Zuweisung (ambulant oder stationär)
oder der Anteil abgebrochener Untersuchungen nicht abgerufen werden. Auch konnte keine
Unterscheidung zwischen Untersuchungen getroffen werden, die mit oder ohne intravenös
verabreichtem Kontrastmittel durchgeführt wurden. Der Detailgrad der Ergebnisse hängt
von den vorab definierten Untersuchungsbezeichnungen im RIS ab. In unserer Klinik
sind z. B. unter der Bezeichnung „MRT Abdomen“ verschiedene Sequenzprotokolle der
Leber zusammengefasst, die gering unterschiedliche Zeitdauern aufweisen. Dies sollte
letztlich nur zu einer geringen Beeinflussung der Ergebnisse geführt haben. Grundsätzlich
ermöglicht die verwendete Software die Analyse großer Mengen von Untersuchungen. Für
Anwender ist jedoch zu beachten, dass Abfrageergebnisse überschaubar bleiben und eine
Ableitung von Handlungsempfehlungen für die klinische Praxis erlauben.
Ob eine Vorhersage tatsächlicher Untersuchungszeiten möglich ist, analysierten Avey
et al. [20]. Sie untersuchten maßgebliche Einflussfaktoren auf die Variation der Untersuchungsdauern
bei einem identischen MRT-Untersuchungsprotokoll des Halses. Dabei fanden sie heraus,
dass Untersuchungsdauern vor allem von der durchführenden medizinisch-technischen
Fachperson abhängig waren und Untersuchungen bei stationären Patienten sowie bei Notfalluntersuchungen
signifikant länger dauerten.
Als Schlussfolgerung der Studie kann festgehalten werden, dass die verwendete Analyse-Software
einen detaillierten Überblick über die tatsächliche Nutzung hochfrequentierter klinischer
MRT-Scanner ermöglichte. In der radiologischen Klinik, in der die Studie durchgeführt
wurde, ließ sich ein geringes Optimierungspotenzial für die Untersuchungsplanung in
der MRT-Diagnostik ableiten.