NOTARZT 2022; 38(04): 203-210
DOI: 10.1055/a-1661-3917
Originalarbeit

Hygiene im Rettungsdienst: Wird die Wischdesinfektion der kontaminationsgefährdeten Flächen im Rettungswagen bedarfsgerecht durchgeführt?

Hygiene in Ambulance Services: Is Wipe Disinfection of Areas at Risk of Contamination in the Ambulance Carried out as Required?
1   Malteser Rettungsdienst gGmbH, Regensburg, Deutschland
,
Andreas Hüfner
2   Zentrale Notaufnahme, Caritas-Krankenhaus St. Josef Regensburg, Regensburg, Deutschland (Ringgold ID: RIN39080)
,
Sylvia Pemmerl
3   Zentrale Notaufnahme/ Klinikhygiene, Caritas-Krankenhaus St. Josef Regensburg, Regensburg, Deutschland (Ringgold ID: RIN39080)
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Kontaminationen durch Schmierinfektionen stellen im Rettungsdienst sowohl eine Gefahr für die Patienten als auch für das Rettungsfachpersonal dar. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierten Projekts „HyFi-RTW“ (Nachhaltige Hygiene-Funktionen im Rettungswagen/-dienst) sollte hier zunächst untersucht werden, welche Oberflächen im Rettungswagen (RTW) besonders häufig berührt werden und damit kontaminationsanfällig sind. Zudem sollte auch gezielt das Rettungsfachpersonal von RTWs dazu befragt werden, welche Areale bei zeitkritischen Aufbereitungen vorrangig desinfiziert werden. Ziel war es, aus dem Vergleich beider Analysen eine Einschätzung zu gewinnen, welche Oberflächen im RTW ein besonderes Kontaminationsrisiko tragen. Im Juli und August 2020 wurde an der Malteser Rettungswache Regensburg eine Fragebogenerhebung beim dort tätigen Rettungsfachpersonal durchgeführt und hier sowohl nach häufig berührten als auch priorisiert wischdesinfizierten Oberflächen im RTW gefragt. Parallel erfolgte eine Bewertung der häufig berührten Flächen durch begleitende Beobachtung während der Einsätze. Es zeigte sich eine Diskrepanz zwischen den objektiv und subjektiv ermittelten häufigsten Kontaktflächen im RTW und der Häufigkeit der tatsächlich im Alltag durch das Rettungsfachpersonal wischdesinfizierten Flächen. Die daraus resultierende Gefahr, Schmierinfektionen an Patienten oder auch an das Rettungsfachpersonal weiterzugeben, muss im Rahmen von Folgeprojekten, z. B. in einer Einsatzerprobung von antimikrobiellen und antiviralen Oberflächenbeschichtungen im RTW, weiter untersucht werden, um mittelfristig Lösungen hierfür zu finden.

Abstract

Contaminations caused by smear infections pose a huge risk for both patients and crew members in ambulance services. As part of the project “HyFi-RTW” (sustainable hygiene functions in the ambulance service) which is funded by the Federal Ministry of Education and Research, it was first examined which surfaces of an ambulance are most frequently touched and are therefore susceptible to contamination. On the other hand, the crew members were questioned, which areas they primarily disinfect during time-critical reprocessing. The aim of this study was to obtain an assessment from the comparison of the two analyzes which surfaces in the ambulance carry a particular risk of contamination. Between July and August 2020, a questionnaire survey of all crew members of Malteser Rettungswache Regensburg was carried out. They were asked about the most frequently touched and most frequently disinfected surfaces in the ambulance. At the same time, the frequently touched surfaces were assessed by means of accompanying observation during emergency missions. Our study shows a discrepancy between the objectively and subjectively ascertained most frequent contact areas in ambulances, and the frequency of actually disinfected areas by the crew members in daily routine. The resulting risk of passing on smear infections to staff or patients must be further investigated as part of follow-up projects, e.g. in a field test of antimicrobial and antiviral surface coatings in the ambulance, in order to find medium-term solutions for this issue.



Publication History

Received: 22 April 2021

Accepted after revision: 26 September 2021

Article published online:
15 November 2021

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