physiopraxis 2022; 20(01): 28-33
DOI: 10.1055/a-1685-6217
Therapie

Vielseitige Schlinge – Funktionelles Training mit dem Sling

Katrin Dirschauer
,
Thomas Clemens
,
Dirk Ehrhardt
 

Sling-Training, Schlingentraining, TRX-Training – so vielseitig wie sein Name ist auch der Einsatzbereich eines Sling-Trainers. Denn das Training mit den Bändern lässt sich nicht nur im sportlichen Kontext verwenden, auch in der Therapie können die Übungen hilfreich sein.


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Ein zentraler Aufhängepunkt und zwei Schlaufen am Ende der Bänder – das vor allem charakterisiert einen Schlingentrainer. Das Schlingentraining (engl. Sling-Training) bietet vielseitige Übungen, die Patient*innen mit Totalendoprothesen ebenso ansprechen wie gut trainierte Sportler*innen. Therapeutisch ist der Sling ein sinnvolles Mittel, um Krafttraining zu gestalten. Durch die richtige Übungsauswahl können Therapierende ihre Patient*innen sowohl während der Genesung als auch in der Prävention in allen Stufen fordern. Zudem bietet der Sling einen mehrdimensionalen Trainingsreiz, der den Anforderungen im Alltag und Sport entspricht. Fazit: Der Sling ist ein modernes Trainingsgerät, das Spaß macht und herausfordert.

Sling-Training können Therapierende individuell für ihre Patient*innen anpassen.

Im Folgenden stellen wir eine Auswahl an Sling-Übungen vor, die unserem Buch „Praxishandbuch funktionelles Training II“ entstammen. Die im Handout zusammengetragenen Übungen können Therapierende gerne an ihre Patient*innen weitergeben.

Die richtige Einstellung

Der Fixpunkt, der bei den Übungsbeschreibungen eine Rolle spielt, ist immer der Befestigungspunkt des Slings an der Decke. Um die optimale Schlaufenhöhe einzustellen, wird der Körper der Person als Bezugspunkt genommen. Die Bezeichnung bezieht sich immer auf den aufrechten Stand. Wenn Patient*innen die Übung beispielsweise auf einem Balancepad ausführen, erhöht sich die Schlaufenhöhe um einige Zentimeter. Wird von der Schlaufe auf Kniehöhe gesprochen, dann ist die Kniehöhe im aufrechten Stand gemeint, auch wenn die Übung liegend durchgeführt wird. Die Einstellungen des Slings und die Position der Trainierenden zum Sling sind Richtwerte; häufig bietet sich die Möglichkeit, eine längere Einstellung des Slings mit einer veränderten Ausgangsstellung der Person zu kompensieren.


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Training im offenen oder geschlossenen System

Die Übungen mit Sling können Patient*innen im offenen oder geschlossenen System durchführen. Im geschlossenen System ist die Umlenkrolle des Slings fixiert, dieses ermöglicht eine höhere Stabilität. Gerade zu Beginn des Trainings ist es sinnvoll, die Übungen im geschlossenen System kennenzulernen. Sobald die Übungen sicher ausgeführt werden, bietet das offene System eine Steigerungsmöglichkeit. Die hier aktive Umlenkrolle ermöglicht einen Reiz mit reaktivem Anspruch. Zudem können über die aktive Umlenkrolle viele Übungen mit Dynamik versehen werden. Mit diesen Einstellmöglichkeiten bietet der Sling eine Vielzahl an alltagsnahen Trainingsreizen.

Katrin Dirschauer, Thomas Clemens und Dirk Ehrhardt


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Autor*innen

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Katrin Dirschauer, Thomas Clemens und Dirk Ehrhardt und sind das Autorenteam des neuen Buches „Praxishandbuch funktionelles Training II“ und das Dozententeam von „Functio, Institut für funktionelle Therapie und Sportmedizin“.


Publication History

Article published online:
05 January 2022

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