NOTARZT 2022; 38(01): 36
DOI: 10.1055/a-1700-1439
Leserbrief

Leserbrief zum Beitrag: "Reanimation nach außerklinischer ECMO-Anlage - eine außerordentliche Erfolgsgeschichte"

Ulrich Nitsche
1   Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Klinikum rechts der Isar, München, Deutschland
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Sehr geehrte Damen und Herren,

mit großem Interesse habe ich die Kasuistik von Floerchinger, Philip und Kieninger zur erfolgreichen Reanimation nach außerklinischer ECMO-Anlage [1] gelesen. Eine solch außergewöhnliche Erfolgsgeschichte verdient große Anerkennung – wirft aber gleichzeitig erneut Fragen zu dieser aktuell aufstrebenden Versorgungsmöglichkeit auf:

  1. Ehrlicherweise wäre dieser Patient heute mit größter Wahrscheinlichkeit nicht mehr am Leben, wenn nicht (zufällig) ein Notarzt aus eben dem Haus mit außerklinischer ECMO-Vorhaltung und anscheinend persönlicher Erfahrung/Kontakt zum ECPR-Team dort Dienst gehabt hätte und alarmiert worden wäre. Ist den Autoren bekannt, ob durch die Leitstellen flächendeckend und jederzeit Informationen über ECMO-Verfügbarkeiten vorliegen?

  2. In dem Artikel ist beschrieben, dass der ersteintreffende Notarzt die Leisten freilegte. Ist dies noch vor Eintreffen des ECPR-Teams erfolgt, bzw. sollte ein derartiges Verfahren im Allgemeinen beherrscht werden? Der Regensburger ECPR-Algorithmus stellt fest: „eine Punktion der Femoralgefäße vor Eintreffen des ECMO-Teams ist nicht sinnvoll“. Ein potenzieller (geringer) Zeitvorteil steht hier wohl potenziellen (schwerwiegenden) Komplikationen gegenüber.

  3. Um 13:10 Uhr erfolgte die Intubation durch den eintreffenden Notarzt. Um 14:25 Uhr beginnt die hämodynamische Unterstützung nach ECMO-Anlage, dann der luftgebundene Transport nach Regensburg (ca. 95 km Luftlinie). Wurde bei Eintreffen des Notarztes auch über einen zügigen bodengebundenen Transport unter LUCAS-Reanimation z. B. in das Klinikum Passau nachgedacht? Hier hätte die geschätzte Fahrzeit unter 25 Minuten betragen und es werden ebenfalls Herzkatheter, herzchirurgische Intensivstation und Herzchirurgie vorgehalten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Artikel ein relevantes Thema behandelt. Eine flächendeckende Vorhaltung von Standards der Verfügbarkeit etc. könnte möglicherweise zu weiteren derart erfreulichen Ergebnissen wie in der Kasuistik geschildert beitragen.

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Nitsche



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Article published online:
25 February 2022

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