Diabetes aktuell 2022; 20(01): 1
DOI: 10.1055/a-1714-3989
Editorial

Diabetes-Patienten sind doch alle irgendwie komisch

Antje Bergmann
1   Dresden
,
Peter E.H. Schwarz
2   Dresden
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Wer von uns hat diese Aussage nicht schonmal gehört? Vor etwa 4 Wochen wurde eine neue Diabetes-DiGA in Deutschland auf den Markt gebracht. Der Name dieser DiGA ist „HelloBetter“. „HelloBetter“ ist zugelassen als Diabetes-DiGA, ist aber eigentlich eine DiGA, die ein kluges und fokussiertes Programm zur Therapie der Depression bei Diabetes mellitus anbietet. Aus diesem Grund ist das Nicht-Vorliegen einer Depression auch ein Ausschlusskriterium für die Anwendung von „HelloBetter“. Allerdings sind depressive Beschwerden, Traurigkeit, Interessenverlust, Antriebslosigkeit ausreichend, die DiGA zu verschreiben. Im ersten Moment waren wir überrascht. Im zweiten Moment müssen wir eigentlich dankbar sein, dass es jemanden im Diabetes-Sektor gibt, der die Frage Depression bei Diabetes in den Vordergrund stellt, denn wir tun es häufig nicht. Wir wissen alle, dass bis zu 50 % unserer Typ-2-Diabetes-Patienten depressiv sind oder zumindest eine depressive Stimmungslage hat. In den allermeisten Fällen ignorieren wir das oder reagieren in der Diskussion mit Kollegen so ähnlich wie die Überschrift dieses Editorials formuliert ist. Es ist aber ein brisantes Problem und es ist ein Problem, für das eine klare Versorgungslücke existiert.



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Article published online:
24 February 2022

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