ZUSAMMENFASSUNG
Angeborene Fehlbildungen der Nieren und des Harntrakts (CAKUT: „congenital anomalies
of the kidney and urinary tract“) sind die häufigste Ursache für eine terminale Niereninsuffizenz
im Kindesalter. Knapp die Hälfte der pädiatrischen Patient*innen mit einer chronischen
Nierenerkrankung haben CAKUT. Insbesondere die bilaterale Nierendysplasie ist eine
Diagnose, die mit einem hohen Risiko für eine terminale Niereninsuffizenz einhergeht
und deshalb besondere Aufmerksamkeit verdient. Dieser Beitrag gibt einen Überblick
über pathogenetische Grundprinzipien von CAKUT im Lichte molekulargenetischer Erkenntnisse
der letzten Jahre. Anschließend wird näher auf den klinisch relevanten CAKUT-Phänotyp
der bilateralen Nierendysplasie eingegangen. Im Mittelpunkt steht das klinische Management
der bilateralen Nierendysplasie, das, angefangen bei der Definition der Diagnose,
bisher wenig standardisiert ist und dessen Therapie auf Expertenmeinungen beruht.
Abschließend wird ein Ausblick skizziert über molekulare Erkenntnisse und wie sie
für die Betreuung betroffener Patient*innen und Familien in der Zukunft genutzt werden
könnten und welche Fragestellungen Gegenstand weiterer Forschung sein könnten.