NOTARZT 2023; 39(01): 5
DOI: 10.1055/a-1800-0886
Journal Club

Extrakorporaler Kreislauf im Rahmen der Reanimation – bessere Ergebnisse?

Contributor(s):
Marc-Michael Ventzke

Die erfolgreiche Wiederbelebung und das Überleben mit gutem neurologischem Ergebnis stellen immer noch eine große Herausforderung bei der Therapie des Kreislaufstillstandes dar. Mit dem extrakorporalen Kreislaufersatz (Extracorporeal Life Support, ECLS) steht eine Methode zur Verfügung, mit der übergangsweise die Zirkulation und somit die zerebrale und kardiale Perfusion aufrechterhalten werden können, bis die zugrunde liegende Ursache des Kreislaufstillstands erfolgreich behandelt wurde. Die Datenlage hierzu ist allerdings dünn und daher existiert auch nur eine schwache Empfehlung für die ECLS durch den Europäischen Rat für Wiederbelebung, der sie lediglich als Ausnahmeintervention sieht.

Um diesbezüglich mehr Klarheit zu schaffen, untersuchte Jan Belohlavek mit seinem Team von der Universitätsklinik Prag (Prag, Tschechische Republik) den Effekt einer frühen ECLS-Therapie nach Krankenhausaufnahme im Vergleich zur Standardreanimation.

In einem 7-Jahres-Zeitraum (März 2013 – Oktober 2020) schlossen sie Patienten mit einem präklinischen Kreislaufstillstand im Rettungsdienstbereich Prag ein. Die Autoren sahen die Patienten als geeignet an, wenn ein Kreislaufstillstand beobachtet wurde, der vermutlich kardialer Genese war und der Patient mindestens 5 Minuten reanimiert wurde, ohne einen Spontankreislauf (Return of spontaneous Circulation, ROSC) wiederzuerlangen. Die Rettungsleitstelle informierte den Studienkoordinator, sobald sie eine Telefonreanimation anleitete. Dieser wiederum nahm dann Kontakt zum Notarzt vor Ort auf und randomisierte die Patienten in die Gruppe „Standardtherapie“ oder „invasive Strategie“.

Standardtherapie

Die Helfer behandelten die Patienten mit erweiterten Reanimationsmaßnahmen nach den zu diesem Zeitpunkt gültigen Leitlinien inklusive früh-invasivem Vorgehen im Krankenhaus (Herzkatheteruntersuchung). Der Transport in das Krankenhaus erfolgte erst nach ROSC.

Invasive Strategie

Das Team vor Ort legte ebenso die erweiterten Reanimationsmaßnahmen zugrunde. Es konnte darüber hinaus auch noch eine mechanische Reanimationshilfe (LUCAS) und ein Kühlsystem (RhinoChill – damals noch verfügbar) prähospital einsetzen. Die Patienten dieser Gruppe wurden unter laufender Reanimation ins Krankenhaus verbracht. Bei ausbleibendem ROSC erfolgte die Anlage des ECLS und im Anschluss die Herzkatheteruntersuchung.



Publication History

Article published online:
16 February 2023

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