Im OP 2022; 12(04): 148-149
DOI: 10.1055/a-1802-2080
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Zwischenmenschliche Anspannung wirkt sich auf die OP-Dauer aus

Universität Witten/Herdecke

Chirurginnen und Chirurgen operieren gemeinsam dann am schnellsten, wenn sie eine geringe zwischenmenschliche Anspannung erleben, andere zwischenmenschliche Emotionen wie Entspanntheit, Nervosität oder Trägheit spielen keine wesentliche Rolle. So lautet das Ergebnis einer Studie, die von Prof. Dr. Hendrik Wilhelm von der Universität Witten/Herdecke gemeinsam mit Forschenden der University of Toronto, der Business School INSEAD und der Hochschule Hannover durchgeführt und in der Zeitschrift Academy of Management Discoveries veröffentlicht wurde.

Die Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen verschiedenen zwischenmenschlichen Emotionen, die die Operateure in ihrer Zusammenarbeit erleben, und der Zeit, die sie benötigen, um die Operation durchzuführen. Es konnte gezeigt werden, dass von allen untersuchten Emotionen nur zwischenmenschliche Anspannung die Dauer der Operation beeinflusst. Andere negative (wie zwischenmenschliche Nervosität) oder positive (wie zwischenmenschliche Entspanntheit) Emotionen hatten keinen vergleichbaren Effekt.

Wilhelm erklärt den Zusammenhang so: „Bei Operationen ist zwischenmenschliche Anspannung anscheinend besonders problematisch, denn bei einem chirurgischen Eingriff kommt es auf die Feinabstimmung zwischen den Operateuren an. Wir haben herausgefunden, dass Anspannung zwischen Operateurinnen und Operateuren diese Abstimmung erschwert. Die Operateure sind dann zurückhaltender in ihrer Kommunikation und dann dauert der Eingriff länger.“

Zudem zeigt die Studie, dass sich diese Anspannung reduziert, sobald Operateure eine einzige gemeinsame Spitzenleistung erbringen.



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Article published online:
20 June 2022

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