Psychiatr Prax 2022; 49(04): 228
DOI: 10.1055/a-1813-4964
Mitteilungen BDK

Nachruf auf Prof. Dr. Wolfgang Schreiber, * 10.09.1956, † 18.03.2022

 
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    Prof. Dr. Wolfgang Schreiber

    Prof. Dr. Wolfgang Schreiber verstarb am 18.03.2022 nach langer schwerer Krankheit. So lange es seine Kräfte zuließen, erfüllte er mit Engagement und Hingabe seine Aufgaben als Ärztlicher Direktor des Bezirksklinikums Mainkofen und darüber hinaus in verschiedenen Gremien. Leider war ihm im Ruhestand nur noch wenig Zeit vergönnt.

    Wolfgang Schreiber wurde 1956 in München geboren und studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität zunächst Psychologie und anschließend Medizin. 1985 erhielt er die Approbation als Arzt, 1987 erfolgte die Promotion. Er absolvierte die Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Psychotherapeutische Medizin. Bis 1994 war er am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München tätig. Anschließend wechselte er an die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Philipps-Universität Marburg, wo er die Stelle des Leitenden Oberarztes übernahm. 1998 folgten die Habilitation und die Ernennung zum Privatdozenten.

    2002 wurde Wolfgang Schreiber Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Bezirksklinikum Mainkofen, 2003 Ärztlicher Direktor des gesamten Bezirksklinikums Mainkofen. Über fast 20 Jahre prägte er nachhaltig die Entwicklung des Bezirksklinikums zu einer modernen Fachklinik mit den Bereichen Psychiatrie, Psychosomatik, Neurologie, Neurologische Rehabilitation und Forensische Psychiatrie. Die Eröffnung des Bezirksklinikums Passau unter seiner Leitung, die Implementierung von Spezialstationen sowie die Einführung innovativer Therapieverfahren sind nach außen sichtbare Zeichen seines Schaffens. Noch viel mehr wirkte er nach innen, mit seiner hohen fachlichen Expertise wie auch seiner Empathie und tiefen Menschlichkeit.

    In der Konferenz der Ärztlichen Direktoren der Bayerischen Bezirkskrankenhäuser war Wolfgang Schreiber als fachlich exzellenter, immer gut informierter, belesener und engagierter Kollege hochgeschätzt. Sechs Jahre wirkte er im Vorstand, von 2010 bis 2012 war er deren Sprecher.

    Im Anschluss daran wurde Wolfgang Schreiber in den Vorstand der Bundesdirektorenkonferenz (BDK) gewählt und versah dort bis zum Herbst 2021 das Amt des Schatzmeisters. Darüber hinaus war er bei den Tagungen und in der Vorstandsarbeit der BDK in einer Vielzahl von Themen aktiv und teils federführend beteiligt. Dabei kam ihm und all seinen Kollegen seine breite Bildung zugute, die weit sowohl über das eigene Fach hinausreichte – er erwarb z. B. den Zusatztitel Palliativmedizin, als auch über die Medizin, denn er absolvierte auch ein betriebswirtschaftliches Studium.

    Als Privatmann war Wolfgang Schreiber geprägt von einer stets freundlichen Gelassenheit und einem sehr feinen Humor, der ihn überall zum gern gesehenen Gast und Gesprächspartner machte. Seine Offenheit, Kollegialität und Hilfsbereitschaft machten es jedem leicht, bei ihm Rat zu suchen und von seiner immensen beruflichen und persönlichen Erfahrung zu profitieren.

    Mit Wolfgang Schreiber verlieren wir aus unserer Mitte einen exzellenten Psychiater, Psychotherapeuten und Klinikchef, wunderbaren Kollegen und zuverlässigen Freund. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.

    Die Bundesdirektorenkonferenz


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    Publication History

    Article published online:
    06 May 2022

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