Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(01): 28-31
DOI: 10.1055/a-1820-9677
GebFra Magazin
Geschichte der Gynäkologie

Der Krebsforscher Otto Mühlbock als junger Assistent in der Frauenklinik der Charité

Volker Wunderlich
,
Gerard J. J. van Doornum
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Im Jahre 1979 wurden 2 Persönlichkeiten mit dem renommierten Paul Ehrlich-und-Ludwig-Darmstädter-Preis geehrt, die als junge Ärzte in den 1930er-Jahren an der Universitäts-Frauenklinik der Charité unter Georg August Wagner (1873–1947) gearbeitet hatten: Otto Mühlbock (1906–1979) und Arnold Graffi (1910–2006). Ihre Doktorarbeiten entstanden zu verschiedenen Zeiten in dieser Klinik [1] [2]. Beide wurden später mit herausragenden Leistungen in der Krebsforschung weltweit bekannt [3] [4]. Mühlbock war der erste Niederländer, der den Paul-Ehrlich-Preis erhielt, und Graffi war der einzige Forscher aus der ehemaligen DDR, dem dieser Preis zuerkannt wurde. Der dritte Preisträger des Jahres 1979 war Wallace P. Rowe (1926–1983) aus den USA.

Mühlbock war ein gebürtiger Berliner. Er emigrierte 1936 in die Niederlande und nahm 1953 die niederländische Staatsbürgerschaft an. Graffi hingegen stammte aus Siebenbürgen, lebte ab 1935 zeitweise und ab 1948 ununterbrochen im Osten Berlins.

Die Geschichte der Berliner Universitäts-Frauenkliniken ist ausführlich dargestellt worden [5] [6]. Darin wird Mühlbock lediglich kurz erwähnt. Dessen frühe Jahre sind bisher weitgehend unbekannt geblieben. Aus verständlichen Gründen, denn der niederländische Autor des Nachrufs [3] konnte über die Berliner Jahre kaum etwas wissen. Das Fundament für seine späteren wichtigen Arbeiten auf dem Gebiet „Hormone und Krebs“ legte Mühlbock jedoch in dieser Zeit.



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Article published online:
11 January 2023

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