Bibliometrische Analysen zur Erfassung globaler Forschungstrends

Liebe Leserinnen und Leser,

nein, bei dem Titelbild der vorliegenden Ausgabe der Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie (ZGN) handelt es sich nicht um das Ergebnis einer szintigrafischen Untersuchung mit einem „heißen Knoten“. Und auch nicht um eine Weltkarte, in der die geografischen Lagebeziehungen durcheinandergeraten sind. Was Sie auf dem Cover sehen, ist vielmehr die „Heat Map“ aus einer in diesem Heft abgedruckten bibliometrischen Studie zu den globalen Forschungstrends der letzten 20 Jahre auf dem Gebiet des Gestationsdiabetes mellitus (GDM). In dieser, aus der School of Nursing der Chinesischen Guangdong Pharmaceutical University stammenden Arbeit wurde die verfügbare Weltliteratur mittels IT-gestützter Big-Data-Analyse nach verschiedenen Kriterien durchsucht. Die auch ästhetisch ansprechende Heat Map visualisiert die Intensität und wechselseitige Vernetzung der themenbezogenen Publikationstätigkeit in den beteiligten Ländern. Weitere Analysen befassen sich unter anderem mit der Häufigkeit bestimmter Key Words und geben damit Aufschluss über die dominierenden inhaltlichen Schwerpunkte der „boomenden“ GDM-Forschung, die hauptsächlich auf dem neonatalen und maternalen Outcome zu liegen scheinen.

Ebenfalls mit dem Gestationsdiabetes, wenn auch aus eher pathogenetischer Sicht, beschäftigt sich eine Originalarbeit in dieser Ausgabe, in der ein früher Beginn und eine langdauernde Gabe vaginalen Progesterons (zur Frühgeburtsprophylaxe) als möglicher begünstigender Faktor für die Manifestation eines GDM postuliert wird. In einer weiteren Studie werden, gestützt auf eine Analyse von Mutterpässen und eine anonyme Befragung von Schwangeren an einer großen deutschen Universitätsklinik, bemerkenswerte Defizite in der Beratung und Dokumentation zur HIV-Testung in der Schwangerschaft sowie denkbare Maßnahmen aufgezeigt, um das Ziel einer „zero transmission“ zu erreichen.

In einer umfassenden und von einer kurzen Videosequenz begleiteten Übersicht wird die „ultraschallgestützte Lagekontrolle des Endotrachealtubus bei Neugeborenen“ vorgestellt und diskutiert. Obwohl – oder weil – die Intubation von Früh- und Neugeborenen heute seltener geworden ist als früher, stellt der rasche und sichere Nachweis der korrekten Positionierung nach wie vor eine Herausforderung dar. Der „Point-of-Care“-Ultraschall ist hier, in geübter Hand, ein Instrument, das die radiologische Lagekontrolle vermutlich nicht als Goldstandard ablösen, aber unter bestimmten, von den Autoren genauer präzisierten Rahmenbedingungen eine valide Hilfestellung bieten kann.

Zu dem vorliegenden Heft gehören auch – als elektronisches Supplement – die Abstracts zum 20. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin e.V. (DGPGM) in Aachen, zu denen Sie bequem über untenstehenden QR-Code Zugang erhalten.

Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre und einen schönen Sommer,

Ihr

[Abstracts zum 20. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin e.V. (DGPGM)]

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Article published online:
14 June 2022