Key words
education - ultrasound - economics - medical
Einführung
Die Sonografie (Ultraschall = US) hat sich in den letzten Jahrzehnten als ein bildgebendes
Verfahren etabliert, das eine rasche und nichtinvasive Diagnosestellung ermöglicht.
Der US kann hier sowohl zur schnellen klinischen Orientierung als auch als hochkomplexe
Methode z. B. zur gezielten Intervention in Bildfusionstechnik (US plus Computertomografie
[CT], US plus Magnetresonanztomografie [MRT]) betrieben werden. Wie bei allen anderen
bildgebenden Verfahren sind eine adäquate Technik, die Ausbildung im Umgang mit dieser
Technik und eine „rationelle Interpretation der Ergebnisse im klinischen Zusammenhang
entscheidend für die Anwendung und den Nutzen der Methode“ [1]. Leitlinien für die Sonografie sind überwiegend in der ärztlichen Weiterbildungsordnung
sowie der KBV-Ultraschallvereinbarung für die jeweiligen Fachgebiete zu finden. Die
organbezogene sonografische Diagnostik umfasste vor 10 Jahren zunächst in 75 % die
Bauchregion, in 10 % die Schilddrüse und in nur 15 % andere Lokalisationen wie z. B.
den Bewegungsapparat, die Gefäßdiagnostik und die Brustdrüse [1]. Heute ergeben sich, gerade durch den multimodalen Einsatz (B-Bild, Duplex, Elastografie,
kontrastmittelverstärkte Sonografie/CEUS) vielfältige neue Anwendungen in mittlerweile
fast allen Organsystemen, z. B. bei der Charakterisierung fokaler Leberläsionen [2], in der urogenitalen Diagnostik von Hoden, Prostata und Niere [3]
[4]
[5], der großen abdominellen Gefäße nach Stentprothese [6]
[7]
[8] sowie am Bewegungsapparat [9]. Nicht nur die Etablierung der CEUS und Elastografie [3]
[9], auch der gezielte Einsatz der verbesserten B-Bildqualität, der US-Bildfusion und
der 4D-Sonografie führten zur Einführung des Begriffes „Multiparametrischer Ultraschall“
(mpUS) [10]. Der Begriff umfasst neue technologische Applikationen, welcher zuvor bereits im
Zusammenhang mit der gezielten Prostatabildgebung und -biopsie verwendet wurde. In
den letzten Jahren wurde der mpUS vor allem durch die Implementierung von metrischen
Parametern in der US-Scherwellenelastografie und der CEUS wissenschaftlich und klinisch
genutzt [4]
[10]. Gerade die Radiologie hat durch die dem Fach inhärente Expertise der anderen Bildgebungsmodalitäten
Röntgen, CT und MRT und durch die Möglichkeiten der neuen Fusionstechniken einen besonderen
Stellenwert und ist daher prädestiniert, den Ultraschall weiterzuentwickeln [11].
Neben der rasch voranschreitenden technischen Entwicklung der Sonografie sind die
gezielte und zeitintensive Förderung bzw. Ausbildung des sonografischen Nachwuchses
und die personalintensive Ausstattung kleiner sonografischer Abteilungen bis hin zur
Versorgung im Ruf- oder Bereitschaftsdienst ein drängendes Problem in vielen Kliniken
Deutschlands [11]. Der Gerätepark ist wartungs- und kostenintensiv sowie teilweise überaltert. Unterschiedliche
Anwendungsgebiete erfordern unterschiedliche Geräteklassen und eine differenzierte
Innovationgeschwindigkeit bei Re-Investitionen. Eine mögliche strategische Lösung
dieses Strukturproblems kann in der interdisziplinären Zusammenarbeit in einem fachübergreifenden
Ultraschallzentrum liegen. Im Folgenden soll das Konzept zum Aufbau eines interdisziplinären
US-Zentrums am Beispiel von 5 bestehenden Zentren vom Haus der Maximalversorgung bis
zu Universitätskliniken in Deutschland erörtert werden.
Grundsätze
Die Ultraschalldiagnostik ist in allen Bereichen der Medizin eine der wesentlichen
Säulen der bildgebenden Diagnostik und aus der täglichen Routine nicht mehr wegzudenken.
Genau dies hat aber auch zu einer Vergeudung von Ressourcen innerhalb der Kliniken
geführt. In vielen Krankenhäusern existiert eine große Zahl von Ultraschallgeräten
diverser Hersteller, ohne dass diese adäquat genutzt werden. In Kliniken mit ursprünglich
dezentraler Sonografie existierten vor Etablierung der Ultraschallzentren diverse
Ultraschallsysteme mit unterschiedlicher Bedienfunktion und Geräteausstattung, die
nur für bestimmte Fragestellungen verfügbar sind. Durch Bündelung in Ultraschallzentren
gelingt eine Reduzierung der Anzahl der Geräte und eine Zeitoptimierung der Nutzung
im interdisziplinären Sonografie-Bereich. In Ultraschallzentren ist die fokussierte
Anwendung spezieller US-Techniken wie CEUS und Bildfusion für schwierige Interventionen
sowie die Ausbildung und das Heranführen jüngerer Kollegen an diese Techniken zentral
besser verfügbar.
Dennoch beharren viele Disziplinen auf einer eigenständigen „Ultraschallabteilung“,
die oft nur aus einem oder 2 Geräten bestehen mit dem Verweis auf die Weiterbildungsbefugnis
für ihre Fachgebiete, sicher aber auch im Sinne der Besitzstandswahrung. Gerade gynäkologische
und kardiologische Fachabteilungen fordern spezielle Applikationen, was eine interdisziplinäre
Nutzung erschwert, da die meisten High-End-Geräte auf Innovationen der CEUS-Technik
und Elastografie ausgelegt sind [12]. Zwangsläufig folgt daraus, dass die Zahl der in einem Klinikum verfügbaren Geräte
über der tatsächlich benötigten Kapazität liegt und eine ökonomische Auslastung nicht
gewährleistet ist. Ebenso erhöhen sich damit die Wartungs- und Instandhaltungskosten.
Nahezu jede Abteilung an einem Großklinikum hat bislang unabhängig voneinander den
Ultraschall mit eigenen Geräten, eigenem Personal und eigenen Organisationstrukturen
betrieben. Die Nachteile eines solchen Systems liegen auf der Hand: In Zeiten knapper
werdender Ressourcen und unter dem Kostendruck des DRG-Systems können sich nur noch
wenige Abteilungen moderne und Leistungsstarke High-End-Geräte leisten. Diese sind
aber aufgrund der verbesserten Bildqualität und damit verbesserten Aussagekraft unerlässlich
geworden, haben allerdings auch ihren Preis (bis zu 150 000 € pro System, je nach
Ausstattung). Die Qualitätssicherung wird meist den einzelnen Abteilungen selbst überlassen
und ist dadurch nur begrenzt organisiert. Vor-Ort-Anwendungen im OP, den Notaufnahmen
und Intensivstationen machen die Nutzung von Mittelklassesystemen und kleinen portablen
Systemen notwendig. Doppeluntersuchungen und mehrfache Verlegungen von Patienten führen
jedoch auch hier zu steigenden Kosten bei gleichbleibender Vergütung im Fallpauschalensystem.
Portfoliostandardisierungen finden in diversen Bereichen statt, zum Beispiel bezüglich
von Materialien in der Angiografie von Radiologie, Kardiologie sowie Gefäßchirurgie.
Dieses Bestreben (auch getriggert durch die Möglichkeit der Zertifizierung als interdisziplinäres
Gefäßzentrum, https://www.drg.de/de-DE/1285/interdisziplinaere-gefaesszentren-der-drg/) spielt auch bei der Etablierung und Zertifizierung (https://www.degum.de/service/zertifizierte-abteilungenzentren.html) von Ultraschallzentren eine Rolle. Überdies ermöglicht eine interdisziplinäre Zentralisierung
auch eine Vereinheitlichung und bessere Sicherung der Hygiene-Qualitätsstandards für
den Bereich Ultraschall [13].
Zielsetzung von Ultraschallzentren
Zielsetzung von Ultraschallzentren
Durch den Zusammenschluss von bislang getrennten Funktionsbereichen in den Fachdisziplinen
Chirurgie, Radiologie und Gastroenterologie zu einem interdisziplinären Ultraschallzentrum
wurde in deutschen Zentren bereits im Jahre 2004 ein Basismodell geschaffen und zeitversetzt
auch an anderen Standorten in Deutschland etabliert. Ziel war es, gemeinsame Ressourcen
zu bündeln, das Untersuchungsspektrum zu erweitern und die Weiterbildung zu verbessern.
Im Rahmen der DRGs sollte zusätzlich eine bessere und schnellere Patientenversorgung
unter Beachtung der Wertschöpfung für die beteiligten Einrichtungen gewährleistet
sein. Es ergeben sich strategische Hauptziele, die sich auf die bestehenden Zentren
sowie auf die Neugründung von interdisziplinären Ultraschallzentren übertragen lassen
([Tab. 1]).
Tab. 1
Hauptziele eines Ultraschallzentrums.
Thematik
|
Formulierung der Hauptziele
|
Klinik
|
Optimierung der Geräteverfügbarkeit und Nutzbarkeit neuester US-Technologien
|
Etablierung standardisierter clinical pathways unter Einschluss der Sonografie
|
Ökonomie
|
Zentralisierte Personal-, Verbrauchsmaterial- und Geräteplanung
|
Gemeinsame Organisation von Zuweiser-Veranstaltungen
|
Konzentration von Organisationsstrukturen
|
Gezielter Nutzen finanzieller Ressourcen, Doppeluntersuchungen vermeiden
|
Ausbildung
|
Verwendung gemeinsamer Standards (einheitliche Terminologie, einheitliche Untersuchungstechnik,
einheitliche Befunderstellung)
|
Gemeinsam organisierte und standardisierte Ausbildung und Qualitätskontrolle
|
Doppeluntersuchungen durch verbesserte Ausbildung vermeiden
|
Erhöhung der diagnostischen Qualität im Krankenhaus
|
Forschung
|
Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit in Kliniken
|
Nutzung und Implementierung von neuesten US-Verfahren in Forschung und nachfolgend
in klinischer Routine
|
Einwerben von Drittmitteln durch interdisziplinär gestaltete Forschungsvorhaben
|
Dargestellt sind die Hauptziele eines (interdisziplinären) Ultraschallzentrums und
die Gliederung der Kernpunkte gemäß ihrer Thematik.
Aspekte zur Zielumsetzung
Aspekte zur Zielumsetzung
Es ergeben sich zunächst Umbaukosten für die Gestaltung geeigneter Untersuchungsräume,
wenn auf bestehende Strukturen zurückgegriffen werden kann und die Raumstruktur nur
für einen optimierten Untersuchungs- und Befundungsablauf angepasst werden muss. Die
Kapazität der Arbeitsplätze sollte nach Größe des US-Zentrums und der partizipierenden
Fachabteilungen und an den Bedarf an Untersuchungen angepasst werden. Neben pragmatischen
Lösungen, wie z. B. Abtrennung der Arbeitsplätze, sollte insbesondere auf geeignete
Lichtverhältnisse, Klimatechnik bzw. Lüftung sowie Platz zur Befundung geachtet werden.
Zudem sollten entsprechende Datenleitungen (Glasfaserkabel) oder WLAN-Anschlüsse zur
Anbindung an das klinikinterne RIS/PACS-System verlegt bzw. genutzt werden.
Im Rahmen der Implementierung eines Ultraschallzentrums müssen Untersuchungen verschiedener
Fachbereiche vernetzt werden. Ziel ist es, Ultraschalluntersuchungen zentral zu dokumentieren,
eine Leistungserfassung zu ermöglichen sowie die Bild- und Befundinformationen zu
archivieren. Dabei ist besonders auf die Anforderungen der einzelnen Fachbereiche
einzugehen. So sollten bei Zusammenarbeit mit der Gastroenterologie und Viszeralchirurgie
auch Bilder der Endoskopie im Viewer betrachtet werden können. Neben der Patientenversorgung
(Basisarchiv) ist der Aufbau eines Lehr- und Forschungsarchives sinnvoll. In Bereichen
von dedizierten CEUS-Untersuchungen und Forschung sind 4000 Einzelbilder pro Untersuchung
keine Seltenheit, wodurch Patienten/innen in Einzelfällen jedoch eine weiterführende
Untersuchung erspart werden kann und somit MRT- oder CT-Slots anderwärtig vergeben
werden können, bei je nach Fragestellung zum Teil gleicher diagnostischer Genauigkeit
[14]
[15]. Die bestehende IT-Infrastruktur ist zu berücksichtigen und mit entsprechenden Schnittstellen
einzubeziehen. Die anzustrebende Lösung muss entsprechende Zulassungen und Anforderungen
eines Medizinproduktes erfüllen. Im Ultraschallzentrum sind sämtliche Ultraschallgeräte
unterschiedlichster Hersteller anzubinden. Je nachdem, welcher Workflow für die unterschiedlichen
Abteilungen sinnvoll ist, muss das System die Möglichkeit bieten, entweder auf das
PACS (Picture Archiving and Communication System) oder ein lokales Archiv zu speichern
und zuzugreifen. Eine Anbindung an das Radiologie/Krankenhaus-Information-System (RIS/KIS)
mit DICOM-Worklist-Anbindung zur Sicherstellung der einheitlichen Zuordnung zur zentralen
Patienten-ID wird vorausgesetzt.
Das System soll neben der Bildbetrachtung, Datenverarbeitung und Speicherung auch
die Möglichkeit zur Befundung bieten. Weitere Modalitäten wie z. B. die Herzkatheteruntersuchungen
können im Viewer angezeigt werden. Kardiologische, radiologische und CEUS-spezifische
Auswertungen sind ebenso wie die Möglichkeit der digitalen Dokumentation von Untersuchungs-Movies
zur Realisierung eines simultanen Vergleichs mit Voruntersuchungen über eine moderne
IT-Struktur sicherzustellen, werden aber von einigen für CT und MRT optimierten PACS-Systemen
noch nicht vollumfänglich unterstützt. Die Kosten für die EDV-Anbindung richten sich
dabei nach der vorbestehenden Infrastruktur. Es können je nach Größe des Zentrums
und Umfang schon nutzbarer IT-Infrastruktur Investitionssummen zwischen 8500 und 500 000 €
für eine komplette Krankenhaus-IT-Lösung mit der Einbindung von bis zu 100 Ultraschallgeräten
resultieren. Die reinen Grundkosten für die Inbetriebnahme von US-Zentren lagen demnach
nach unseren Erfahrungen zwischen 27 500 und 40 500 €. [Abb. 1] zeigt beispielhaft eine mögliche Grundstruktur bzw. den Aufbau eines US-Zentrums
(Interdisziplinäres US-Zentrum der Charité).
Abb. 1 Exemplarischer Aufbau eines interdisziplinären Ultraschallzentrums am Beispiel der
Charité Berlin.
Sonografie-Geräte
In der Zusammenlegung von Ultraschallbereichen werden in der Regel US-Systeme integriert,
wodurch Kosten durch die notwendige Anbindung an das RIS/PACS-System (pro Gerät mit
3000–7000 € zu kalkulieren) entstehen. Ein weiterer Kostenfaktor ist im gesamten Gerätefuhrpark
und dessen Wartung/Pflege zu sehen. Bei einer zentralen Lösung kommen in der Regel
High-End-Geräte und geringer auch Mid-Range-Geräte zum Einsatz. Durch eine Portfoliostandardisierung
lassen sich die Wartungskosten reduzieren und wenig genutzte Ultraschallköpfe (z. B.
Hockey-Stick für Sehnen und Bänder) für mehrere Geräte nutzen, wenn diese in einem
Ultraschallzentrum räumlich nahe angeordnet sind, weniger Diversität bedeutet dabei
einen besseren Einkaufspreis pro Gerät und geringere Wartungskosten. Es lassen sich
teure, besonders hochauflösende und 3 D/4D-Ultraschallsonden interdisziplinär nutzen.
Vorteilhaft für die interdisziplinäre Anwendung in der Routine sind zunehmend portable
Geräte in Tabletform und in Form von Sonde mit Smartphone, die zur Untersuchung am
Patientenbett geeignet sind (sog. „Kitteltaschen-Systeme“, „Stethoskope des 21. Jahrhunderts“).
Das auch als Point-of-Care Ultrasound (engl. für POCUS) bezeichnete Konzept des nahezu
ubiquitären Einsatzes (der Arzt/die Ärztin geht zum/zur Patienten/Patientin) erleichtert
den Einsatz und die Verbreitung der Sonografie wesentlich und beschleunigt den Entscheidungsprozess
im klinischen Alltag deutlich [16].
Durch den Innovationsdruck in dieser Geräteklasse können in Teilbereichen wie der
Radiologie und Kardiologie Geräte bereits nach 3 bis 5 Jahren Laufzeit veraltet sein.
Hieraus ergeben sich Steuermöglichkeiten für den gesamten Gerätepark eines Krankenhauses.
Die DEGUM (Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e. V.) bietet zusätzlich
die Möglichkeit, über den Hersteller den jeweiligen Gerätetyp zu überprüfen, was eine
einfache Einordnung in die Geräte der Stufe I bis Stufe III ermöglicht (http://www.degum.de/service/geraetelisten.html).
Neben der Ausschreibung von höheren Stückzahlen und der damit verbundenen besseren
Preisgestaltung sind die Reduktion der Geräteanzahl und das konsequente Ausmustern
veralteter Systeme entscheidend. So kann die Vergabe an die Dringlichkeit angepasst
und zentral gesteuert werden. Ein möglicher Weg ist die Auslieferung der neuen Systeme
nur bei Abgabe von mindestens einem, besser 2 Altgeräten, die entsprechend ausgemustert
werden („2:1-Regel“). Die Modelle der Preisgestaltung mit den beteiligten US-Herstellern
reichen von Technologiepartnerschaften, standardisierten Ausschreibungen mit Bemusterung
bis hin zu Leasingverträgen mit geringer Laufzeit bei High-End-Systemen. Der Vorteil
einer intelligenten Vertragsgestaltung kann in einer für das Krankenhaus gut planbaren
„Flatrate“ mit Regelungen zur Technologie-/Innovationsgarantie und zum Service (bis
hin zu Schallkopf-Austauschkontingenten) bestehen.
Einfache Basissysteme sind portabel und gut im stationären Alltag zu integrieren.
Dies führt zum Aufbau einer krankenhauseigenen System-Hierarchie und sollte an das
DEGUM-Stufenkonzept (http://www.degum.de/sektionen/radiologie/mehrstufenkonzept-zertifizierung.html) der Ausbildung angepasst sein.
Administration
Vor Einführung der Zentren sollte eine zentralisierte Anforderung der Untersuchungen
implementiert werden. Zu diesem Zwecke können Terminslots durch die zuständigen Ärzte
im 15–30-Minuten-Takt eingerichtet werden. Von der Steuerstelle werden die Untersuchungen
über eine DICOM-Worklist aus dem RIS und/oder KIS an die jeweiligen Geräte nach Fragestellungen
und Untersuchungen terminiert. Die zentralisierte Struktur der Anmeldung von US-Untersuchungen
erleichtert und beschleunigt die Zusammenarbeit mit der zuweisenden Fachrichtung (ein
Ansprechpartner). Patiententransporte ins Zentrum könnten über ein elektronisches
Ordersystem koordiniert sein. Dieses System sollte deckungsgleich zum Ruf- bzw. Bereitschaftsdienst
betrieben werden. Die benötigten Verbrauchsmaterialien können von der Steuerstelle
zentralisiert und digital bestellt werden. Kostenintensive Verbrauchsmaterialien wie
Punktions- oder Radiofrequenzablationsnadeln sowie Drainagen oder Medikamente (US-Kontrastmittel)
sollten als Sonderanforderung bestellt und vom zuständigen Modalitätenleiter freigegeben
werden.
Zur Abrechnung sollte eine gemeinsame Kostenstelle geschaffen werden. Anfallende Kosten
können zu gleichen Teilen für die jeweilige Klinik verbucht werden oder alternative
Modelle zur Kostengestaltung ausgehandelt werden. Die Sachkosten eines US-Zentrums
sind relativ gering, nicht jedoch das US-Kontrastmittel (ca. 85–90 € pro Packung).
Hier sollte auf eine Absprache und Kommunikation der Abrechnungsmodelle im Vorfeld
hingewiesen werden.
Einnahmen innerhalb eines Zentrums können mittels Interner Leistungsverrechnung (ILV)
zwischen den Abteilungen abgestimmt verteilt werden. Es muss darauf geachtet werden,
dass indirekte und direkte Erlöse leistungs- und verursachergerecht verbucht werden.
Indirekte Erlöse ergeben sich bspw. im Rahmen einer ILV aus DRG-Erlösen, aus Erlösen
i. R. von Verträgen der Hochschulambulanzen (HSA) und der KV-Notfallversorgung. Direkte
Erlöse können sich bspw. bei stationären Wahlleistungen, ambulanten PKV- und ASV-Leistungen
sowie bei wissenschaftlichen Studien ergeben. Anteilige Finanzierungen können so nach
Abzug von Nutzungsentgelten oder Ausbildungspauschalen in die Stellenfinanzierung
von Rotationsstellen einfließen. Die eigenverantwortlich zu erbringenden sonografischen
Leistungen innerhalb des GKV-Systems (v. a. persönliche Ermächtigung, Institutsermächtigung
und ASV-Leistungen) und bei Wahlleistungspatienten/innen bzw. Selbstzahlern müssen
im Vorfeld vertraglich geregelt werden, um rechtskonform zu arbeiten (cave: persönliche
Leistungserbringung).
Hierbei hat die Radiologie als Querschnittfach und zumeist in Deutschland als nicht
bettenführende Einrichtung darauf zu achten, dass Erlöse nicht den bettenführenden
Abteilungen zugerechnet werden, während die Kosten auf die Radiologie verbucht werden.
Auf eine die Erlös- und Verrechnungsmöglichkeiten berücksichtigende Dokumentation
im RIS bzw. KIS ist zu achten. Eine beispielhafte Modellrechnung ist unter [Abb. 2] angefügt. Dabei wird die Kostenberechnung über die effektive Gerätenutzungszeit
(xEuro/Minute) angegeben. Die Zeitangaben entsprechen dann der gewählten Organisationsstruktur
(*verblindet*) [17].
Abb. 2 Beispielszenario einer Kosten-Erlös-Rechnung. Übersicht von einzelnen Kostenparametern
und Darstellung eines Vergleiches zwischen mehreren Modalitäten an Beispiel einer
kontrastmittelgestützten Abdomenuntersuchung. Abkürzungen: CT kennzeichnet Computertomografie;
MRT, Magnetresonanztomografie; US, Ultraschall.
Organisationsstruktur
Die personelle Organisationsstruktur des Zentrums kann in jedem Teilbereich aus einem
Oberarzt und Rotationsassistenten der beteiligten Fachabteilungen (3–6 Monate) bestehen.
Ziel kann bspw. sein, dass während der Rotation die Basis für die Erlangung des DEGUM-Ausbildungszertifikats
gelegt wird [11]. Für den organisatorischen Ablauf ist der das Ultraschallzentrum leitende Oberarzt
verantwortlich, der zudem für Interventionen, CEUS sowie spezielle Fragestellungen
(zum Beispiel intraoperative Sonografie) zur Verfügung steht. Damit wird sichergestellt,
dass Routineuntersuchungen innerhalb von 24 h nach Anmeldung und Notfalluntersuchungen
sofort durchgeführt werden können. Der Dienst- und Rotationsplan des Zentrums muss
mit jeder entsendenden Einzelklinik abgestimmt sein. Dies kann einerseits über komplette
Rotationen erfolgen, sodass der Rotationsassistenz für einen festgelegten Zeitraum
komplett im US-Zentrum tätig ist und keine Bereitschaftsdienste in der eigenen Klinik
durchführt. Andererseits können Bereitschaftsdienste in der Einzelklinik durchgeführt
werden und entsprechende Fehlzeiten an Tagen nach Diensten in Absprache der Dienstplaner
erfolgen. Die Sonografie im Nachtdienst kann gebündelt und zentriert durch die radiologischen
Dienstärzte, z. B. in der Rettungsstelle, erfolgen. Dies setzt voraus, dass radiologische
Dienstärzte vor Dienstreife im US-Zentrum für alle notwendigen sonografischen Fragestellungen
ausgebildet sind. Jeder Assistent der beteiligten Kliniken rotiert im Rahmen seiner
Weiterbildung in das interdisziplinäre Sonografie-Zentrum, sodass eine klare Entlastung
der Radiologie im Nachtdienst zu erwarten ist. Basisuntersuchungen können zukünftig
bereits von den ausgebildeten Kollegen der Rettungsstellen verpflichtend übernommen
werden. Zur Absicherung ist ein rasches Freigabesystem am Folgetag durch den zuständigen
Oberarzt des Ultraschallzentrums vorstellbar und als Maßnahme im Rahmen der Qualitätssicherung
zu sehen.
Aus- und Weiterbildung
Es ist erklärtes Ziel der Arbeitsgemeinschaft Ultraschall (AGUS) der DRG, die Bedeutung
des Ultraschalls in der radiologischen Weiterbildung zu fördern. Durch die Rotation
von Assistenten der verschiedenen Fachdisziplinen wäre eine standardisierte Ausbildung
nach den DEGUM-Richtlinien gewährleistet [11]. Diese umfasst mindestens 800 dokumentierte Untersuchungen unter Anleitung und bietet
ein Ausbildungskonzept im Modul-System ([Tab. 2]). Hierdurch ist gewährleistet, dass die für die fachliche Weiterbildung (z. B. Innere
Medizin, Radiologie, Chirurgie) erforderliche sonografische Ausbildung mit Fokus auf
die abdominelle Sonografie kompetent und umfassend erfolgt, welche exemplarisch durch
ein Stufenschema innerhalb eines US-Zentrums erreicht werden kann ([Abb. 3]). Neben der internen Aus- und Weiterbildung sollten vom Zentrum Ultraschallkurse
(idealerweise mit DEGUM-Kursleiter-Stufe III) mit entsprechenden Räumen für Vorträge
und Befunddemonstrationen in Zusammenarbeit mit den Landesärztekammern, der AGUS und
der DEGUM-Akademie nach DEGUM-Richtlinien angeboten werden. Ebenso sollte ein interdisziplinäres
Ultraschallzentrum als Hospitationszentrum für das CEUS-Zertifikat der DRG fungieren
können (https://www.ag-ultraschall.drg.de/de-DE/3885/fortbildungszertifikat-ceus-fuer-radiologen/). Über die Veranstaltung von Kursen ist eine teilweise Refinanzierung der Kosten
des Zentrums möglich.
Tab. 2
Übersicht der Beispiele für DEGUM-Module.
Kontrastmittelsonografie Teil I (Grundlagen, Leitlinien, Ablauf, häufige Leberläsionen,
Ausblick Niere, Darm)
|
Kontrastmittelsonografie Teil II (optimierte Geräteeinstellung, Sicherheitsaspekte,
seltenere maligne und benigne Leberbefunde, andere Organe)
Gastrointestinaltrakt
|
Gefäßdiagnostik Abdomen
|
Schilddrüse
|
Thorax-Sonografie
|
Interventionelle Sonografie
|
Perioperative und Intensivmedizinische Sonografie
|
Spezielle Notfallsonografie
|
Differenzialdiagnose Akutes Abdomen
|
Thrombosediagnostik
|
Elastografie
|
Darmsonografie
|
Übersicht der Kursstruktur nach Modul-System der DEGUM (Deutsche Gesellschaft für
Ultraschall in der Medizin) unter Mitarbeit der Sektionen Innere Medizin, Radiologie,
Chirurgie und Arbeitskreise (https://www.degum.de/fileadmin/dokumente/aktuelles/Abdomensonografie_Kursstruktur/DEGUM_Module_Tabelle_3.pdf).
Abb. 3 Beispiel eines Stufenschemas der US-Ausbildung innerhalb eines interdisziplinären
US-Zentrums. Zuerst wird das Erlernen der Grundlagen von B-Bild-Sonografie und der
farbkodierten Dopplersonografie in relevanten Organsysteme (Fokus Abdomen, Gefäße,
Notfall) angestrebt. Danach rückt aufbauend auf den gelernten Kenntnissen die spezielle
Organdiagnostik in den Vordergrund (z. B. Nierentransplantat, Charakterisierung fokaler
Läsionen, Sonografie der Fortpflanzungsorgane etc.). Zuletzt liegt der Fokus auf dem
Erlernen spezieller US-Techniken wie KM-Sonografie, US-Bildfusion und US-Intervention.
Mit zunehmender Kenntnis neuer US-Fertigkeiten steigt die diagnostische Genauigkeit
der Organdiagnostik im US mit zunehmender Erfahrung. Abkürzungen: US kennzeichnet
Ultraschall.
Neben der Etablierung neuer Methoden wie CEUS oder Elastografie werden auch weiterführende
Applikationen dieser Techniken trainiert [18]. Die Kursprogramme richten sich jedoch nicht nur an Experten, sondern auch an Berufsanfänger,
beispielsweise im Rahmen der Notfallsonografie (Erlernen von FAST und eFAST [19]). In dieses Konzept wurde auch das Training an Simulatoren erfolgreich erprobt,
die den Einstieg in das sonografische Befunden erheblich vereinfachen können. So ist
gerade das Wechselspiel zwischen normaler Sonoanatomie und ausgewählten einfachen
pathologischen Befunden reizvoll. Die verbesserte diagnostische Leistung (per Score
erhoben) in der diagnostischen Ultraschalluntersuchung von Patienten/innen nach simulationsbasiertem
Training wurde bereits wissenschaftlich in einer randomisierten Studie dargelegt [20].
Zudem können die Medizinstudenten nach etablierten Richtlinien (Medizinisches Curriculum)
in der Sonografie ausgebildet werden [21]. Der Einführungskurs Ultraschall kann hier als Basiskurs mit entsprechendem DEGUM-Zertifikat
(für anerkannte studentische Lehre) angeboten werden. Studierende können somit die
Grundlagen erlernen und dann wiederholt an Organsysteme herangeführt werden. Die Studentenkurse
sollten vom zuständigen Oberarzt oder den Rotationsassistenten des Ultraschallzentrums
geleitet werden. Die Untersuchung des Abdomens, des Halses und der peripheren Gefäße
sowie gesondert der Schilddrüse sollten als praxisorientiertes Konzept der studentischen
Ausbildung angesehen werden.
Die studentische Ausbildung im Bereich US kann durch die curriculare Lehre und begleitende
Peer-Teaching-Gruppen (Sono AGs, Sono4You, Sono4Students) gewährleistet werden. Die
Ausbildung von studentischen US-Tutoren soll somit zentralisiert über die US-Zentren
durch die Hand von Experten verschiedener Fachrichtungen erreicht werden (in Rahmen
von Famulaturen), um die nötige Qualität zu gewährleisten.
Qualitätssicherung
Die Befunderstellung muss standardisiert mit z. B. vorgegebener strukturierter Befundung
erfolgen, supervidiert von Fach- oder Oberärzten. Die Assistenzärzte der Kliniken
sollten an den Weiterbildungsveranstaltungen des Zentrums teilnehmen können. Kenngrößen
sind dabei die Ultraschalltechnik, typische Standardeinstellungen, die Befundqualität
sowie die Besprechung interaktiver Fallbeispiele. Nicht zu unterschätzen ist die signifikante
Verbesserung der Kommunikation zwischen den Ärzten aus verschiedenen Abteilungen durch
die direkte tägliche Zusammenarbeit im Ultraschallzentrum.
Forschung
Durch die Etablierung gemeinsamer Forschungsprojekte können neue Impulse gesetzt werden.
Diese führen bspw. Fach-W2-Professuren innerhalb der Radiologie zur Leitung des Ultraschallzentrums,
was bereits in München und Berlin erfolgreich umgesetzt werden konnte. Bereits während
des Studiums kann über eine Promotion verstärkte wissenschaftliche US-Tätigkeit in
der Radiologie erfolgen. Ein Schwerpunkt der Ultraschallforschung liegt aktuell im
Bereich der CEUS und quantitativen Elastografie (Strain- oder Scherwellenelastografie)
und zukünftig auch der molekularen Bildgebung [22]
[23]. Durch die Zusammenarbeit innerhalb von interdisziplinären Ultraschallzentren können
interdisziplinäre und tierexperimentelle Forschungsvorhaben umgesetzt werden [23]
[24]. Der Aufbau einer fachübergreifenden Bilddatenbank anhand standardisierter, vereinheitlichter
US-Protokolle kann die Forschungsaktivität sowohl innerklinisch als auch national
deutlich verbessern.
Neben der Erforschung der CEUS spielen aktuell auch multimodale Ansätze der Bildgebung
eine wichtige Rolle, gerade hier ist die Vernetzung von Forschungspartnern essenziell.
Daraus resultierten DFG-geförderte Projekte wie die Nachwuchsakademie mit dem Titel
„Biophysikalische Grundlagen der Medizinischen Bildgebung“, die gemeinsam erfolgreich
umgesetzt wurden (URL: https://www.dgmp.de/de-DE/426/dfg-nachwuchsakademie-biophysikalische-grundlagen-der-medizinischen-bildgebung). Elastografische Eigenschaften von Leberfibrosen wurden hierbei präklinisch und
klinisch betrachtet [25]. Weitere Forschungsschwerpunkte sind neben dem Mammakarzinom [26]
[27] auch das Prostatakarzinom, wo CEUS die Beurteilung fokaler Läsionen zur gezielten
Biopsie unterstützen kann [4]
[23]
[28]. Hier wurde durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Klinik für Urologie,
Radiologie und Pathologie ein Ansatz zur Echtzeitfusion von MRT und US-Bilddaten zur
gezielten Prostatabiopsie erarbeitet [4]
[28]. Es resultieren gemeinsame klinische Entscheidungen und Forschungsvorhaben, wie
beispielsweise mit der Gefäßchirurgie zur Thematik der Endoleakdiagnostik. [Tab. 3] liefert einen Überblick über die Struktur von 5 existierenden US-Zentren in Deutschland.
Tab. 3
Kennzahlen und Struktur von US-Zentren.
US-Zentren in alphabetischer Reihenfolge
|
Kennzahlen und struktureller Aufbau
|
Berlin
|
München
|
Regensburg
|
Rostock
|
Trier
|
|
11 Kliniken (HNO, Innere Poliklinik, Urologie, Orthopädie, Hämatoonkologie, Nephrologie,
Chirurgie, Rheumatologie, Sportmedizin, Notfallmedizin, Radiologie)
|
14 Fachabteilungen/Kliniken (Chirurgie, Frauenheilkunde, Herzchirurgie, HNO, Innere
Medizin, Nephrologie, Kardiologie, Pneumologie, Neurochirurgie, Neurologie, Orthopädie,
Unfallchirurgie, Urologie, Radiologie)
|
10 Kliniken (Innere Med 1 Gastroenterologie, Med 2 Onkologie, Rheumatologie, Infektiologie,
Nephrologie, Chirurgie, Radiologie, Pädiatrie, HNO, Plastische Chirurgie)
|
9 Kliniken (Radiologie (inkl. Kinder- und Neurrad., AllgMed, Pädiatrie, Kardiologie,
Gastroenterologie, Pulmologie, Endokrinologie, Nephrologie, Chirurgie)
|
11 Fachabteilungen/Kliniken (Allgemeinmedizin, Chirurgie, Frauenheilkunde, Herzchirurgie,
Innere Medizin, Kardiologie, Pneumologie, Neurochirurgie, Neurologie, Orthopädie,
Unfallchirurgie, Urologie)
|
Wie viele und welche Kliniken sind wie beteiligt?
|
Leitung: FA für Radiologie (22 Jahre US-Erfahrung, DEGUM-Stufe 3)
Teilbereichsleitungen: FA für Innere Medizin (30 Jahre US-Erfahrung, DEGUM-Stufe 2),
Teilbereichsleitung
Notfallmedizin (20 Jahre US-Erfahrung, DEGUM Stufe 3)
|
Leitung: FA für Radiologie (19 Jahre US-Erfahrung, DEGUM-Stufe 3)
Teilbereichsleitungen:
Innere Medizin (5 Jahre US-Erfahrung)
|
Leitung: FA für Radiologie (30 Jahre Erfahrung, 2-mal DEGUM-Stufe 3, Leitung Kommission
Gefäßultraschall KVB, Referenzzentrum familiäre Häufigkeit MammaCA)
|
-
Leitung in Personalunion FA für Radiologie + FA Innere Medizin u. Angiologie, ZB Phlebologie
(US-Kursleiter der ÄK MV),
-
Teilbereichsleitung FA für Radiologie, SP Neuroradiologie (DEGUM 3, CEUS)
-
Teilbereichsleitung FA für Pädiatrie + Radiologie, SP päd. Radiologie (Hospitationsltr.
ÄK MV, CEUS)
-
Teilbereichsleitung FA für Radiologie (Hospitationsltr. ÄK MV)
|
Leitung: FA für Radiologie (CA; 23 Jahre US Erfahrung), FA für Chirurgie (33 Jahre
US-Erfahrung, DEGUM-Stufe 3), FA für Innere (28 Jahre US-Erfahrung, DEGUM-Stufe 2)
|
Leitung und Stellvertretung durch Kolleginnen und Kollegen mit Facharztbezeichnung
Anzahl an Jahren mit US-Erfahrung, Darstellung der Qualifikationen der Ausbilder (DEGUM)
|
4 × Stufe 3
2 × Stufe 2
8 × Stufe 1
|
1 × Stufe 3
3 × Stufe 1
|
1 × Stufe 3
2 × Stufe 2
7 × Stufe 1
|
1 × Stufe 3
1 × Stufe 2,
ÄK MV: 1 × III, 2 × II
spezifisch in MV: für Leistungserbringung und Abrechnung nur Anerkennung von Fachkunden
Ultraschall der LÄK MV
|
1 × Stufe 3
4 × Stufe 2
2 × Stufe 1
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DEGUM-Zertifizierungen insgesamt
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6 High-End-Geräte
4 Mittelklassesysteme
2 portable Systeme
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6 High-End-Geräte
2 Mittelklassesysteme
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6 High-End-Geräte,
4 Mittelklassesysteme
2 portable Systeme
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5 High-End-Geräte
4 Mittelklasse-Geräte
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10 High-End-Geräte inklusive Endosonografie
12 portable Systeme
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Anzahl der Geräte in darzustellenden Geräteklassen
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Technologiepartnerschaft, Servicesteuerung über die US-Kommission für das gesamte
Unternehmen
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Technologiepartnerschaft, Servicesteuerung über die US-Kommission für die gesamte
Klinik
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Technologiepartnerschaft, Servicesteuerung über die US-Kommission für die gesamte
Klinik
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Technologiepartnerschaft/Wissenschaftskooperation, Generalvertrag Vollservice, Ultraschallkomm.
für gesamtes Unternehmen
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Technologiepartnerschaft
Technologiegarantie/regelmäßige Re-Investition
Service-Vertragskonstruktion
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Philosophie der Geräte-/Herstellerauswahl: ein Hersteller mit Generalvertrag? Technologiepartnerschaft?
Technologiegarantie/regelmäßige Re-Investition? Service-Vertragskonstruktion
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10 Untersuchungsräume von 15m²–34 m²
2 Leitungszimmer
1 Besprechungsraum
1 Pausenraum
1 Anmeldeplatz
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6 Untersuchungsplätze in 3 Räumen von 25m²–40 m²
1 Leitungszimmer
1 Besprechungsraum
1 Pausenraum
1 Anmeldeplatz
1 Demonstrationsraum
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6 Untersuchungsräume von 15m²–34 m²
1 Leitungszimmer
1 Besprechungsraum
1 Pausenraum
1 Anmeldeplatz
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7 US-Kabinen
5 Warteräume (sitzend und liegend separat)
1 Leitstelle
1 Überwachungsbereich gemeinsam mit Angiografie
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7 Untersuchungsräume von 12 m² bis 45 m²
3 Leitungszimmer
1 Besprechungsraum
1 Pausenraum
1 Anmeldeplatz
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Raumgröße, Raumkonzept
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8, 2, 1
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5, –, 1
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5, –, 2
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2,0 VK OA, 4,0 VK AA (davon 1 VK FA)
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9, –, 11
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Personalstruktur (ÄD, MTRA, MFA)
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In 5 Jahren 21 Ärzte zur DEGUM-Qualifikation geführt
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In 5 Jahren 3 Ärzte zur DEGUM-Qualifikation geführt
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In 5 Jahren 10 Ärzte zur DEGUM-Qualifikation geführt
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Verantw. für Sonoausbildung (m. Fokus abd. US) i.R.d. FA-WB Radiologie, Chirurgie,
Kinderchirurgie, Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Pädiatrie (ca. 7 p. a.).
2–3 Ärzten/Jahr wird Fachkunde ÄK MV bestätigt (DEGUM in MV weniger relevant). Zusätzl.
tätig als Prüfer für FK Sono in ÄK MV (ca.12 Prüfungen/Jahr)
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5 Ärzte zur DEGUM-Qualifikation geführt
(3* DEGUM 2, 2* DEGUM 1)
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Wie viele Ärzte (und ggf. auch MTRAs/MFAs?) in welcher Zeit ausgebildet, wie viele
zur DEGUM-Zertifizierung geführt?
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DICOM-Worklist, alle Bilder im PACS, RIS führend
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DICOM-Worklist, alle Bilder im PACS, RIS führend
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DICOM-Worklist, alle Bilder im PACS, RIS führend
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DICOM-Worklist, alle Bilder im PACS, RIS führend
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Befundsystem mit Bildübernahme, Worklist, Order Entry, RIS führend, Alle Bilder Im
PACS
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IT-Spezifika
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2007, 2017 Neugründung
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2005
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2007
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2016. Seit 2017 DEGUM-qualif. Ausbildungsstätte
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2006
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Wie lange existiert das Zentrum?
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Ca. 24 000 Untersuchungen pro Jahr
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Ca. 18 000 Untersuchungen pro Jahr
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Ca. 24 000
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komplettes Spektrum excl. Herz und weibl. Genitale
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Ca. 35 000 Untersuchungen pro Jahr
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Spektrum der Untersuchungen mit jährlicher Fallzahl
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> 50 Publikationen in 5 Jahren, > 100 Vorträge
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2017–2021 119 Publikationen in 5 Jahren, > 160 Vorträge
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> 50 Publikationen in 5 Jahren, > 100 Vorträge
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Ø 4 Publikationen/Jahr, ca. 8 Vorträge/Jahr
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Ca. 15 Publikationen, ca. 220 Vorträge
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Wie viele Publikationen und Vorträge kamen aus dem Zentrum?
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Ca. 5 Mio. Euro
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Ca. 2,1 Mio. Euro
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Ca. 500 Tsd. Euro
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250 Tsd. Euro
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Ca. 250 Tsd. Euro
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eingeworbene Drittmittel
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Gesamtüberblick über Infrastruktur, Ausbildung und Forschung der einzelnen Ultraschallzentren.
Ausblick
Durch die Etablierung von interdisziplinären Ultraschallzentren ergeben sich weitere
Möglichkeiten der wirtschaftlichen Optimierung. So konnte in der 2012 veröffentlichen
DEGUM-Multicenter-Studie PRIMUS gezeigt werden [14], dass die Krankenhausverweildauer durch den Einsatz des US innerhalb der ersten
24 h in der Notaufnahme von 8 auf 5 Tage reduziert werden kann. Es können teilweise
stationäre Aufnahmen vermieden und ambulante Weiterbehandlungen erleichtert werden.
Der Einfluss auf die mögliche therapeutische Konsequenz und gezielte weiterführende
Diagnostik ist damit sehr hoch.
Vor diesem Hintergrund kann bei guter Struktur- und Ergebnisqualität der zentralisierte
interdisziplinäre US eine gleichberechtigte Rolle im Konzert der übrigen Schnittbildverfahren
spielen und gliedert sich in das fallpauschalgesteuerte System des gesamten Krankenhauses
ein. Wie Busch ausführte [29], arbeiten innerhalb eines Imaging Centers (also der radiologischen Klinik) „Ultraschall-Spezialisten mit ausgewiesener Expertise und hochwertigsten Geräten… Die
Sonografie hat hierbei den Status einer Referenzmethode, …“. Den Wert dieser Referenzmethode Ultraschall sollte man aber unbedingt im Kontext
mit allen Schnittbildverfahren betrachten. Die in der Radiologie inhärent vorhandene,
multimodale Schnittbildkompetenz prädestiniert die Radiologie zur Federführung bei
Aufbau, Organisation und Leitung eines Ultraschallzentrums. Unsere radiologische Fachgesellschaft
tut gut daran, die Bereitschaft zum Öffnen der Strukturen für ein interdisziplinäres
Ultraschallzentrum unter der Federführung der Radiologie zu fördern. So können Besitzstandsdenken
gemeinsam überwunden werden und der zentralisierte US mit den übrigen Modalitäten
effektiv verzahnt werden.
Bei Etablierung eines zentral agierenden, interdisziplinären Ultraschallzentrums besteht
die Herausforderung, wohlüberlegt die Zentralisierung einerseits der „Modalität Ultraschall“
und andererseits bestimmter organ- bzw. erkankungsbezogener Prozesse je nach den lokalen
Gegebenheiten und Erfordernissen des Krankenhauses abzustimmen. In vielen Kliniken
wurden in den letzten Jahren (ebenfalls oft interdisziplinär und zentral organisierte)
Funktionsbereiche aufgebaut, die sich räumlich und organisatorisch am „clinical pathway“
der Patienten orientieren. Beispiele sind interdisziplinäre Brustkrebszentrums-Ambulanzen
und Gefäßzentrums-Ambulanzen. Je nach Volumen des Patienten- und Untersuchungsaufkommens
können sich hieraus Limitationen für den Anspruch eines Ultraschallzentrums ergeben,
möglichst umfassend sonografische Ressourcen zur Verfügung zu stellen.