Journal Club AINS 2022; 11(03): 156-157
DOI: 10.1055/a-1857-1842
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Kein signifikanter Vorteil für Sedierung oder Narkose bei endovaskulärer Schlaganfallbehandlung

Die endovaskuläre Therapie zusätzlich zur medikamentösen Behandlung ist heute der Behandlungsstandard für ausgewählte Patienten mit Schlaganfall infolge eines großen Gefäßverschlusses im vorderen Kreislauf. Die zwei Hauptfaktoren, die mit einem guten Outcome verbunden sind, sind eine schnelle Behandlung und stabile hämodynamische Bedingungen. In diesem Zusammenhang ist die beste Anästhesiestrategie während der endovaskulären Behandlung noch immer umstritten.

Fazit

Zusammenfassend war bei Patienten, die einer endovaskulären Schlaganfallbehandlung unterzogen wurden, das funktionelle Ergebnis bei Sedierung und Vollnarkose nach 3 Monaten ähnlich. Bei Patienten in der Gruppe mit Sedierung traten technisches Versagen häufiger auf, während sich bei Patienten in der Gruppe mit Allgemeinanästhesie mehr hypo-/hypertensive Episoden und eine bessere Rekanalisation fanden, diese Unterschiede hatten jedoch keinen Einfluss auf das Ergebnis. Aus praktischer Sicht bevorzugen Behandler möglicherweise eine Vollnarkose, diese kann allerdings auch mit Komplikationen wie einem schwierigen Atemwegsmanagement verbunden sein. Die Wahl zwischen den beiden Verfahren sollte daher, so die Autoren, für jeden Patienten individuell getroffen werden.



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Article published online:
06 September 2022

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