Journal Club AINS 2022; 11(03): 163-164
DOI: 10.1055/a-1857-2109
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Langfristig keine klinische Verbesserung durch höhere Kortisondosen bei COVID-19-Patienten

Eine Erhöhung der Dexamethason-Dosis von täglich 6 mg auf täglich 12 mg bei COVID-19-Patienten führt nicht zu einer statistisch signifikanten Verbesserung der Überlebensrate oder der Lebensqualität nach 180 Tagen. Dennoch gibt es eine Tendenz zu Verbesserungen durch die höhere Dosis. Dies ist das Ergebnis einer Analyse aus Daten der internationalen COVID-STEROID-2-Studie, deren Ziel es war, die optimale Kortison-Dosis für Patienten mit COVID-19 und schwerer Hypoxämie zu ermitteln.

Fazit

Zusammenfassend können Granholm und Kollegen eine Verbesserung der Überlebensrate durch die Verabreichung einer höheren Kortisondosis pro Tag bei schwer kranken COVID-19-Patienten nicht bestätigen. Diese Erkenntnis passt zu den vorherigen Ergebnissen der COVID-STEROID-2-Studie, die das Überleben nach 28 und 90 Tagen untersucht hatte. Hier hatte sich in der Kaplan-Meier-Kurve eine Trennung der Überlebenskurven nur zwischen Tag 20 und Tag 60 gezeigt. Es bleibt die Tatsache, dass durch diese Studie keine statistisch relevante Überlegenheit in patientenrelevanten Endpunkten für die Gruppe mit der höheren Dosierung an Dexamethason gezeigt werden konnte. Da aber durchweg eine Tendenz zu besseren Werten in der 12-mg-Gruppe bestand und eine erhöhte Rate an Nebenwirkungen in dieser Gruppe nicht auftrat, halten die Autoren es für möglich, dass in einem anderen Setting dennoch Vorteile für Patienten mit der höheren Dosierung bestehen können. Granholm hofft daher auf die Daten einer prospektiven Metaanalyse, an der er ebenfalls beteiligt ist.



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Article published online:
06 September 2022

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