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DOI: 10.1055/a-1876-0606
Kommentar zu „Periphere Venenkatheter: regelmäßiger vs. indikationsbasierter Wechsel“
Authors
Periphere Verweilkanülen (peripheral intravenous catheters (PVK bzw. PVCs or PIVs)) sind kurze intravenöse Plastikschläuche mit 24–14 Gauge, welche ohne Bildgebung in periphere Venen platziert werden und millionenfach für zahlreiche intravenöse Therapien vor allem auf Normalstationen genutzt werden. Aufgrund der Länge der Katheter (19–50 mm) haben diese 3 Limitationen: erstens keinen langen subkutanen Tunnel, so dass Keime entlang des Katheters leichter nach intravasal gelangen können, zweitens liegt die Katheterspitze in einer kleinen Vene und ist mechanischem Stress ausgesetzt, so dass häufig Thrombosen oder Thrombophlebitiden in den punktierten Venen entstehen und drittens sind über diese Zugänge nur Medikationen mit einer Osmolarität und einem pH nahe dem Blutplasma möglich, da in den kleinen Venen keine ausreichende Verdünnung stattfindet und natürlich keine lokal irritierenden Substanzen, wie viele Chemotherapien.
Insbesondere aufgrund der Thrombophlebitiden und der Gefahr einer daraus resultierenden Bakteriämie und ggf. Sepsis sollten die PVKs täglich inspiziert und dies dokumentiert werden [1]. Natürlich müssen PVKs sofort gewechselt werden, wenn der klinische Verdacht auf eine Thrombophlebitis oder Infektion bzw. eine Dysfunktion des PVKs besteht, allerdings ist der regelmäßige Wechsel der PVKs ohne Anzeichen einer Komplikation in den verschiedenen Leitlinien unterschiedlich. Die KRINKO am RKI empfiehlt keinen regelmäßigen Wechsel der PVKs, wohingegen das Center of disease control (CDC) einen routinemäßigen Wechsel alle 96 Stunden (oder alle 4 Tage) empfiehlt [2]. Darüber hinaus empfiehlt die CDC keine PVKs zu legen, wenn absehbar ist, dass die intravenöse Therapie länger als 6 Tage dauert
Bzgl. der Frage des routinemäßigen PVK-Wechsels sind nicht nur die Leitlinien uneinheitlich, auch die Literatur zu dem Thema kommt zu unterschiedlichen Ergebnissen. Hier leistet die vorgestellte Arbeit einen sehr wichtigen Beitrag, da anhand der prospektiven Studie gezeigt werden konnte, dass mithilfe des routinemäßigen PVK-Wechsels die Häufigkeit der PVK-assoziierten Blutstrominfektionen (PVK-BSI) reduziert werden können.
Einschränkend ist festzuhalten, dass eine PVK-BSI auch in der Studie ein seltenes Ereignis war, somit für bei Durchführung einer Strategie des routinemäßigen PVK-Wechsels viele Patienten eine schmerzhafte Neuanlage über sich ergehen lassen müssten, ohne davon zu profitieren; von dem zusätzlichen ärztlichen und pflegerischen Arbeitsaufwand mal abgesehen.
Interessenkonflikt
Parexel/CALYX, C.R. BARD/BD, SIRTex Medical, COOK, AngioDynamics, Pharmcept, Guerbet, Ewimed, Roche, Merck, Beacon Bioscience/ICON, IPSEN, Bayer, Pfizer, Elsai, MSD, INARI
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Literatur
- 1 Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut. Prävention von Infektionen, die von Gefässkathetern ausgehen: Teil 2 – Periphervenöse Verweilkanülen und arterielle Katheter Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 2017; 60 (02) 207-215
- 2 https://www.cdc.gov/infectioncontrol/guidelines/bsi/recommendations.html
Publication History
Article published online:
10 August 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut. Prävention von Infektionen, die von Gefässkathetern ausgehen: Teil 2 – Periphervenöse Verweilkanülen und arterielle Katheter Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 2017; 60 (02) 207-215
- 2 https://www.cdc.gov/infectioncontrol/guidelines/bsi/recommendations.html

