Laryngorhinootologie 2023; 102(03): 212-216
DOI: 10.1055/a-1887-8464
Der interessante Fall

Rezidivierende pulmonale Hämorrhagien mit Hämoptoe als Folge einer vocal cord dysfunction (VCD) – Ein Erklärungsversuch

Julian Koehler
1   Klinik für Innere Medizin, SP Gastroenterologie, Endokrinologie und Infektiologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Marburg
,
Björn Beutel
2   Klinik für Innere Medizin, SP Pneumologie, Intensiv- und Schlafmedizin, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Marburg
,
Olaf Hildebrandt
2   Klinik für Innere Medizin, SP Pneumologie, Intensiv- und Schlafmedizin, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Marburg
,
Christian Viniol
2   Klinik für Innere Medizin, SP Pneumologie, Intensiv- und Schlafmedizin, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Marburg
,
Jürgen Schäfer
3   Klinik für Innere Medizin, Zentrum für Unerkannte und Seltene Erkrankungen, Marburg
,
Katja Menzler
4   Klinik für Neurologie, Marburg
,
Richard Birk
5   Klinik für HNO, Marburg, Germany
,
Wolfgang Fogel
6   Neurologie, Deutsche Klinik für Diagnostik, Wiesbaden (Ringgold ID: RIN9197)
,
Ulrich Koehler
2   Klinik für Innere Medizin, SP Pneumologie, Intensiv- und Schlafmedizin, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Marburg
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Vorgeschichte und Symptomatik

Bei der jetzt 19 Jahre alten Abiturientin kommt es im Alter von 14 Jahren erstmalig zu einem akut auftretenden Luftnotanfall. Die Patientin hat keine respiratorischen Vorerkrankungen, insbesondere kein Asthma und keine Allergien. Es besteht ein Zustand nach Rachenpolypen-Operation. Nach dem ersten Auftreten der Dyspnoe kommt es im gleichen Jahr zu weiteren Luftnotattacken, die sich so darstellen, dass es immer wieder im Anfall zu Atempausen unterschiedlicher Länge, Hypopnoen und einigen wenigen Atemzügen kommt. Die Patientin bemerkt initial ein plötzliches Engegefühl im Hals sowie ein inspiratorisch-pfeifendes Atemgeräusch (Stridor). Sie hat das Gefühl, sie müsse durch einen Strohhalm atmen. Die Hände und Lippen werden blau, es kommt zum Auftreten von Krämpfen. Die Atemnotepisoden können sich über Minuten bis zu einer Stunde hinziehen, in unterschiedlicher Ausprägung. Es ist bereits mehrfach auch zu Einschränkungen des Bewusstseins und synkopalen Ereignissen gekommen. Die Luftnotanfälle seien unabhängig von Zeit, Raum sowie physischer oder psychischer Belastung aufgetreten. Einen Triggermechanismus, der die Anfälle auslöst, könne sie nicht benennen. Manchmal werde sie auch aus dem Schlaf heraus mit dieser Atemnot wach. Ein Jahr nach dem ersten Luftnotanfall erfolgte eine Vorstellung in der Schön Klinik Berchtesgadener Land in Berchtesgaden-Schönau. Dort wurde die Diagnose einer inspiratorischen Vocal Cord Dysfunction (VCD) gestellt.



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Article published online:
04 October 2022

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