Diabetologie und Stoffwechsel 2022; 17(05): 349-352
DOI: 10.1055/a-1902-4778
DDG-Preisträger

Diabetische Folgeschäden: Eine Erkrankung der DNA? – Paul-Langerhans-Medaille 2022 – eine Kurzübersicht über den Preisträger Peter Nawroth

Peter P. Nawroth
,
Varun Kumar
,
Stefan Kopf

Hinführung zur Fragestellung

Von F.W.H. Alexander von Humboldt stammt das Zitat: „Kühner, als das Unbekannte zu erforschen, ist es, das Bekannte zu bezweifeln.“ Ein guter Rat, um eine Fragestellung zu finden, die eine langjährige Forschung ermöglicht. Seit über 20 Jahren wird daher in Heidelberg hinterfragt, ob die diagnostische Methode die Erkrankung Diabetes mellitus durch die Bestimmung der Plasma-Glukose (mit und ohne oralen Glukosetoleranztest) und HbA1c zielführend ist. Das Ziel einer Diagnose sollte es sein, eine Erkrankung zu definieren und mittels der Definitionskriterien auch die therapeutischen Zielstrukturen zu erkennen. Beim kritischen Hinterfragen des Bekannten stellt man fest:

  • Die Erkrankung des Menschen mit Typ-1-Diabetes ist eine Störung des Immunsystems, die man (noch) nicht behandeln kann. Die nötige Hormonsubstitution führt der geschulte Patient selbst durch.

  • Die Erkrankung des Menschen mit Typ-2-Diabetes ist keine Erkrankung, sondern ein durch Epidemiologen festgelegter Schwellenwert, ab dem das Risiko eines vaskulären Folgeschadens leicht ansteigt.



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Article published online:
13 October 2022

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