intensiv 2022; 30(06): 332-335
DOI: 10.1055/a-1925-3861
DGF-Mitteilungen

Die Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e. V. informiert

Susann Gebhardt
,
Dominik Zergiebel

Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Die Coronapandemie hat im Sommer eine Pause eingelegt, obgleich die Ausfallraten im Bereich des Personals höher waren denn je.

Die Nachwirkungen sind und werden auch weiterhin im Gesundheitssystem zu spüren sein. Die letzten beiden Jahre haben all jene Schwachstellen im Versorgungssystem aufgedeckt, die bereits vor Corona existierten.

Wie kommen wir resilient aus der Krise? Warum sollte die Sicherheitskultur künftig Priorität in der Versorgungsgestaltung einnehmen? Und damit ist nicht nur die Patienten- sondern auch die Mitarbeitersicherheit gemeint. Beides hängt sehr stark mit einem gelebten und funktionierenden Fehlermanagement zusammen. Schon seit Jahren wissen wir, dass wir aus der Luftfahrt viel lernen können – aber warum setzen wir es nicht um? Würden wir in ein Flugzeug steigen, das nur mit einem Piloten besetzt ist? Gibt es uns Sicherheit, wenn tariflich geregelt wäre, dass der eine Pilot im Nachgang mehr Freizeitausgleich oder mehr Geld erhält, weil sein Kollege krankheitsbedingt ausgefallen ist? Das ist eine Frage, die sich jeder selbst beantworten darf. Was macht unseren Beruf attraktiv? Sind es Entlastungstarifverträge? Oder gehören Qualitätsanforderungen und Standards in die Hände der Institutionen des Gesundheitssystems, z. B. in die der Pflegekammern, der Fachgesellschaften oder des Gemeinsamen Bundesausschusses in Berlin? Sind die Entwicklungen der Entlastungstarifverträge, umgesetzt in Berlin, Jena, Lübeck und NRW, ein Start zu einer besseren Work-Life-Balance, mehr Möglichkeiten und Chancen auf ein gesundes Arbeitsleben? Oder werden diejenigen, die eine Umsetzung schwierig sehen, recht behalten?

Wie können wir die jungen Generationen für unser Berufsfeld begeistern? Mit diesen Tarifverträgen oder vielleicht mit einer qualitativ hochwertigen Aus-, Fort- und Weiterbildung, mit Spezialisierung in die verschiedensten Bereiche? Sicherlich können wir die Nacht- und Wochenend- sowie Feiertagsarbeit nicht abschaffen, denn unsere Patienten haben ein Recht darauf, stets professionell versorgt zu werden. Mit Fortführung und Ausbau der Aus- und Weiterbildung können wir diese Qualität sicherstellen. Die Arbeit in starken, hochqualitativen Teams, mit Zeit für Entwicklung, Fortbildung und Verbesserung, vermittelt Spaß und Freude. Das ist der beste Garant für Zukunftsfähigkeit. Ob der Weg, den manche Bundesländer mit einer Verkürzung der Ausbildung gehen, der richtige ist, bleibt offen.

Aber lesen Sie selbst am Beispiel von Saarland und Baden-Württemberg.

Herzliche Grüße

Ihre

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Susann Gebhardt

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Dominik Zergiebel



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Article published online:
07 November 2022

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