Dtsch Med Wochenschr 2023; 148(22): 1406-1411
DOI: 10.1055/a-1956-9891
Klinischer Fortschritt
Angiologie

Update – Lipidsenkende Therapie bei pAVK

Update on lipid lowering therapy in peripheral artery disease

Autoren

  • Katja Sibylle Mühlberg

    1   Klinik & Poliklinik für Angiologie, Universitätsklinikum Leipzig: Universitatsklinikum Leipzig, Leipzig, GERMANY (Ringgold ID: RIN39066)

Was ist neu?

Versorgungsrealität Trotz klarer Leitlinienempfehlungen werden nur etwa jedem 2. pAVK-Patienten Statine verordnet, Frauen zudem seltener als Männern. Die Rate der eingelösten Rezepte liegt drastisch unter der ohnehin schon niedrigen Verschreibungsrate, sodass <⅓ aller pAVK-Patienten überhaupt eine lipidsenkende Therapie einnimmt.

Outcome-Relevanz und erweitertes Therapiespektrum: International besteht Konsens darüber, dass jeder pAVK-Patient mit Statinen behandelt werden soll, da diese nicht nur lipidsenkend, sondern auch plaquestabilisierend wirken und hieraus ein prognostischer Nutzen resultiert. Extremitätenbezogene Endpunkte, sog. MALE (s.u.), können durch Lipidsenkung um 24% im Vergleich zu Placebo reduziert werden. Die Kombination aus niedrigdosiertem hochpotenten Statin mit Ezetimib kann einer hochdosierten Statin-Monotherapie ebenbürtig sein und bei besserer Verträglichkeit die Therapieadhärenz fördern. Im Vergleich zu niedrigpotenten Statinen reduzieren hochpotente Statine die Gesamtmortalität um 36% und haben einen signifikanten Einfluss auf kardiovaskuläre und extremitätenbezogene Endpunkte. Eine Statinintoleranz wird bei bestimmten Risikogruppen häufiger beobachtet, ist insgesamt aber sehr selten. Wirksame Alternativen sind Bempedoinsäure und PCSK9-Inhibitoren.

Lipoprotein(a) Etwa 20% der Bevölkerung haben stark erhöhte Lp(a)-Werte, die ein über das Lipidmanagement hinausgehendes Risikofaktoren-Management erfordern. Eine hohe Lp(a)-Konzentration ist als unabhängiger Risikofaktor für alle Manifestationen der Atherosklerose mit einem pAVK-Progress, erhöhten Restenoseraten und drastisch erhöhten Amputationsraten assoziiert. Jeder Erwachsene sollte 1-mal im Leben eine Lp(a)-Bestimmung erhalten.

Abstract

Despite clear guideline recommendations, only about every second PAD patient is prescribed statins, women less often than men. There is an international consensus that every PAD patient should be treated with statins, as these not only lower lipids but also stabilize plaque, resulting in a prognostic benefit. Limb-related endpoints (MALE) can be reduced by 24% compared to placebo by lowering lipids. The combination of low-dose, high-potency statin with ezetimibe can be equivalent to high-dose statin monotherapy and, with better tolerability, promote therapy adherence. Statin intolerance is observed more frequently in certain risk groups but is very rare overall. Effective alternatives are bempedoic acid and PCSK9 inhibitors. About 20% of the population have severely elevated Lp(a) levels that require risk factor management beyond lipid management. A high Lp(a) concentration is associated with PAD progression as an independent risk factor for all atherosclerosis manifestations. Every adult should have an Lp(a) assessment once in their lifetime.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 07. Juni 2023

Angenommen: 19. Juli 2023

Artikel online veröffentlicht:
02. November 2023

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