Die motorische Großhirnrinde steuert die willentliche Bewegung der Muskulatur. Weitestgehend
unverstanden ist, warum ihre elektrische oder magnetische Stimulation therapieresistente
chronische Schmerzen – wenn auch unzuverlässig – lindern kann. Eine interdisziplinäre
Forschungsgruppe der Medizinischen Fakultät Heidelberg (MFHD) ist nun an Mäusen den
zugrunde liegenden Mechanismen und beteiligten Nervenbahnen auf die Spur gekommen.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigten, dass bestimmte Nervenschaltkreise
der motorischen Großhirnrinde mit den Emotionszentren im Gehirn verbunden sind, nach
direkter Aktivierung sowohl Schmerzinformationen als auch Schmerzemotionen verarbeiten
und so das Schmerzempfinden reduzieren. Damit definiert das Team nicht nur eine neue
Zielstruktur des Gehirns für Schmerztherapien durch Nervenzellstimulation, sondern
rückt auch das hirneigene Belohnungssystem als Ansatzpunkt für zukünftige Behandlungen
in den Fokus. Die Ergebnisse sind jetzt online in „Science“ erschienen (Gan Z et al.
Science 2022; 378: 1336–1343).