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DOI: 10.1055/a-2059-0493
Radio-Chemo-Therapie beim Seminom
SAKK 01/18 Radio-Chemotherapie mit reduzierter Intensität bei Patienten mit einem Seminom des Hodens im Stadium IIA/B. Eine multizentrische, offene Phase-II-Studie mit zwei Patientengruppen – Studie AH 16/21 der AUO
Für Patienten mit einem Seminom der Stadien IIA oder IIB besteht die Standardtherapie nach der Orchiektomie derzeit aus einer Strahlentherapie (Hockey-Stick, 30–36 Gy) oder einer Polychemotherapie (3 Zyklen PEB (Cisplatin, Etoposid und Bleomycin) bzw. 4 Zyklen PE (Cisplatin, Etoposid)). Diese intensiven Therapien sind jedoch mit einer Reihe von Nebenwirkungen verbunden, die teilweise auch langfristig auftreten können. Außerdem können beide Therapien das Risiko für Zweitkarzinome signifikant erhöhen.
Die vorangegangene Studie (SAKK 01/10) untersuchte eine Therapiedeeskalation mit der Kombination aus einem Zyklus Carboplatin AUC7 und einer kleinvolumigen Strahlentherapie der befallenen Lymphknoten mit dem Ziel, kurz- und langfristige Toxizitäten zu reduzieren. Das progressionsfreie Überleben war in der Studie ähnlich wie bei der Standardtherapie und bei den wenigen Patienten mit einem Rückfall konnte mit einer Standardpolychemotherapie eine langfristige Tumorremission erzielt werden.
Die nun vorliegende Studie SAKK 01/18 prüft nun, ob die Bestrahlungsdosis an den betroffenen Lymphknoten weiter reduziert werden kann und ob beim Stadium IIB eine Chemotherapie mit 1 Zyklus EP zu besseren Resultaten als mit 1 Zyklus Carboplatin führt. Ferner werden in SAKK 01/18 auch Patienten eingeschlossen, die im Stadium I eine adjuvante Carboplatin- oder Strahlentherapie erhielten und nun ein Rezidiv haben.
Dazu werden die Patienten in 2 Kohorten eingeteilt:
Kohorte 1 nimmt Patienten mit primärem Stadium IIA oder rezidiviertem Stadium IIA unter Active Surveillance (AS) im Stadium I auf. Diese Patienten erhalten einen Zyklus Carboplatin AUC 7, gefolgt von einer Bestrahlung der betroffenen Lymphknoten mit 12×2 Gy (Total 24 Gy).
Kohorte 2 schließt Patienten mit primärem Stadium IIB oder rezidiviertem Stadium IIB unter AS oder rezidiviertem Stadium IIA oder IIB nach adjuvanter Carboplatin- oder Strahlentherapie in Stadium I ein. Diese Patienten erhalten einen Zyklus mit 100 mg/m2/d Etoposid und 20 mg/m2/d Cisplatin über 5 Tage gefolgt von einer Bestrahlung der betroffenen Lymphknoten mit 15×2 Gy (Total 30 Gy).
In der Folge werden die Patienten einem 20-jährigen Follow-up unterzogen. In den ersten beiden Jahren erfolgen die Nachsorgen alle 3 Monate, in den Jahren 3–5 halbjährlich und danach jährlich.
Primärer Endpunkt der Studie ist das progressionsfreie Überleben (PFS) 3 Jahre nach Einschluss in die Studie. Als sekundäre Endpunkte werden Ansprechrate (RR), Progressionsfreies Überleben (PFS), Zeit bis Progression (TTP), Gesamtüberleben (OS), Seminomspezifisches Überleben, Zeit bis Auftreten von Fernmetastasen, Zeit bis zur nächsten Behandlung, Lokalisation der Progression, Nachweismethode für die Progression, Unerwünschte Ereignisse (AEs) in zeitlichem Zusammenhang mit der Studientherapie, späte AEs, Inzidenz von Zweittumoren, Entwicklung eines metabolischen Syndroms sowie Entwicklung eines Hypogonadismus untersucht.
In diese internationale Phase-II-Kohortenstudie sollen 135 Patienten eingeschlossen werden. Es nehmen insgesamt 16 Zentren in Deutschland und der Schweiz teil. Die Zentren nehmen gerne Patientenzuweisungen entgegen, Kontaktdaten hierfür finden sich in [Tab. 1] [Tab. 2] enthält eine Auswahl der Ein- und Ausschlusskriterien zur Studie. [Abb. 1] zeigt die bisherige Rekrutierung in der Studie in Deutschland.
Die Leitung der Studie hat Dr. med. Alexandros Papachristofilou; Leiter der klinischen Studie (LKP) in Deutschland ist Prof. Dr. Arndt-Christian Müller; seine Aufgaben liegen in der medizinischen Durchführung der Studie, der Abwägung von Nutzen–Risiko der Studie, Umsetzung des Prüfplans in ärztlichen Belangen. Er ist Ansprechpartner für Ethikkommission und Behörden und mit zuständig für die abschließende ärztliche Bewertung der Ergebnisse. Sponsor der Studie ist die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für klinische Krebsforschung (SAKK). Die Studie ist unter der Nummer NCT03937843 bei clinicaltrials.gov registriert.
Ort |
Kontaktdaten |
Basel |
Dr. med. Alexandros Papachristofilou, Tel.: 0041+61/265–49 40, E-Mail: alexandros.papachristofilou@usb.ch |
Berlin |
PD Dr. Peter Reichardt, Tel.: 030/94 01–54 800, E-Mail: peter.reichardt@helios-gesundheit.de |
Berlin |
Dr. Anette Dieing, Tel.: 030/13 02–22 184, E-Mail: annette.dieing@vivantes.de |
Bern |
Dr. Mohamed Shelan, Tel.: 0041+31/632–29 70, E-Mail: Mohamed.shelan@insel.ch |
Chur |
PD Dr. Richard Cathomas, Tel.: 0041+81/256–66 95, E-Mail: richard.cathomas@ksgr.ch |
Essen |
Prof. Dr. Susanne Krege, Tel.: 0201/174–29 036, E-Mail: s.krege@kem-med.com |
Hamburg-Altona |
Prof. Dr. Christian Wülfing, Tel.: 040/18 18 81–16 60, E-Mail: c.wuelfing@asklepios.com |
Hamburg |
Dr. Christoph Oing, Tel.: 040/74 105–13 38, E-Mail: c.oing@uke.de |
Ludwigsburg |
Prof. Dr. med. Arndt Christian Müller, Tel.: 07141/99–67 901, E-Mail: arndt-christian.mueller@kh-kliniken.de |
München |
Dr. Marcus Hentrich, Tel.: 089/13 03–43 72, E-Mail: marcus.hentrich@swmbrk.de |
Sion |
Keine Freigabe zur Nennung der Kontaktdaten |
St. Gallen |
Dr. Paul Martin Putora, Tel.: 0041+71/494–22 68, E-Mail: paul.putora@kssg.ch |
Tübingen |
Prof. Dr. Steffen Rausch, Tel.: 07071/29-86 111, E-Mail: Steffen.Rausch@med.uni-tuebingen.de |
Ulm |
Dr. Friedemann Zengerling, Tel.: 0731/500–58 036, E-Mail: friedemann.zengerling@uniklinik-ulm.de |
Winterthur |
Dr. Miklos Pless, Tel.: 0041+52/266–25 52, E-Mail: miklos.pless@ksw.ch |
Zürich |
Prof. Dr. Anja Lorch, Tel.: 0041+43/253–02 50, E-Mail: anja.lorch@usz.ch |


Publication History
Article published online:
23 August 2023
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