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DOI: 10.1055/a-2162-3225
Beidseitige Ulzera der Ohrmuschel – ungewöhnliche Ausprägung eines bekannten Krankheitsbildes
Bilateral ulcers of the auricle – unusual expression of a known clinical picture
Anamnese und Vorgeschichte
Wir berichten über eine 39-jährige Patientin, die sich mit einer sehr schmerzhaften, rasch progredienten Exulzeration an der linken Anthelix des Ohres vorstellte. Dieser Defekt sei zuvor bereits mehrmals exzidiert und gedeckt worden. Klinisch zeigte sich ein ca. 5 × 10 mm großes Ulcus an der linken Anthelix ([Abb. 1]a). Ein Wundabstrich ergab keinen Anhalt für pathogene Keime. Die internistische und chirurgische Anamnese sowie die Familienanamnese waren leer. Ebenso verneinte die Patientin ein Trauma im Bereich des Ohres. Sie habe in ihrer Vorgeschichte lediglich mehrmals an Herpes simplex-Infektionen im Bereich des linken Ohres gelitten. Als Eigenmedikation wurde ein orales Kontrazeptivum eingenommen.


Die Symptomatik begann ca. 1,5 Jahre vor Erstvorstellung mit einem etwa 8 × 8 mm großen Ulcus mit freiliegendem Ohrknorpel. Primäre Beschwerdesymptomatik waren starke Schmerzen sowie eine lokale Rötung. Klinisch wurde der Verdacht auf eine Chondrodermatitis nodularis helicis geäußert. Anfängliche Therapieversuche mit lokaler Druckreduktion brachten keine Besserung. Im Verlauf kam es zu einer Infektion mit putrider Sekretion aus der Läsion und zunehmender Rötung und Schwellung des umgebenden Gewebes, sodass man sich ca. zwei Monate später ex domo für die Resektion der Läsion mitsamt darunterliegendem Knorpel entschied. Die Deckung erfolgte mittels eines retroauriculären Insellappens. Histologisch zeigte sich eine floride kutane Ulzeration mit einer sekundären Chondrodermatitis helicis. Ein halbes Jahr später bildete sich erneut eine Perichondritis an der mittleren linken Anthelix mit einer ulzerierenden Läsion und freiliegendem Knorpel aus. Es erfolgte daraufhin das Umschneiden des alterierten Bereichs mit darunterliegendem Knorpel und ein primärer Wundverschluss. Perioperativ erhielt die Patientin Clindamycin intravenös. Aufgrund fehlender Wundheilung mit persistierender Exulzeration entschied man sich zwei Monate später zur erneuten Wunddeckung mittels eines retroauriculär gestielten Insellappens. Vier Monate später stellte sich die Patientin bei uns mit dem oben genannten Defekt im Sinne eines Rezidivs der bekannten Chondrodermatitis nodularis helicis an der linken Anthelix vor.
Publication History
Received: 22 July 2023
Accepted after revision: 28 August 2023
Article published online:
25 September 2023
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