Zusammenfassung
Zu den Erholungsprozessen nach einem Schlaganfall gehören die
Wiederherstellung oder Kompensation von Funktionen, die ursprünglich
verloren gingen oder nach einer Verletzung neu erworben wurden. Therapeutische
Eingriffe können diese Prozesse entweder direkt verbessern oder Prozesse
hemmen, die die Regeneration behindern. Zahlreiche experimentelle Studien
ließen auf eine große Chance für solche Behandlungen
hoffen, doch die Ergebnisse der jüngsten großen klinischen
Studien mit Neuromodulatoren wie Dopamin und Fluoxetin waren leider
enttäuschend. Die Gründe dafür sind vielfältig
und betreffen die Übertragung der Ergebnisse aus Tiermodellen auf den
Menschen. Diese Translationsblockade wird durch Unterschiede zwischen Tier und
Mensch in Bezug auf den genetischen und epigenetischen Hintergrund, die
Größe und Anatomie des Gehirns, die zerebrale
Gefäßanatomie, das Immunsystem sowie die klinische Funktion und
das Verhalten definiert. Zu den Rückwärtsblockaden
gehört die inkompatible Anpassung von Zielen und Ergebnissen in
klinischen Studien im Hinblick auf frühere präklinische
Erkenntnisse. So variiert beispielsweise das Design der klinischen
Regenerationsstudien stark und war durch die Auswahl unterschiedlicher
klinischer Endpunkte, die Einbeziehung eines breiten Spektrums von
Schlaganfall-Subtypen und klinischen Syndromen sowie durch unterschiedliche
Zeitfenster für den Behandlungsbeginn nach Infarktbeginn gekennzeichnet.
Die vorliegende Übersichtsarbeit diskutiert diese Aspekte anhand der
Ergebnisse der letzten Schlaganfall-Regenerationsstudien mit dem Ziel, einen
Beitrag zur Entwicklung einer Therapie zu leisten, die das funktionelle Ergebnis
eines chronischen Schlaganfallpatienten verbessert.
Abstract
Recovery processes after stroke include restoration or compensation of function
initially lost or newly acquired after injury. Therapeutic interventions can
either directly improve these processes and/or inhibit processes that
impede regeneration. Numerous experimental studies suggested a great opportunity
for such treatments, but the results from recent large clinical trials with
neuromodulators such as dopamine and fluoxetine have been rather disappointing.
The reasons for this are manifold and involve the extrapolation of results from
animal models to humans. Given the differences between animals and humans in
genetic and epigenetic background, brain size and anatomy, cerebral vascular
anatomy, immune system, as well as clinical function, and behavior, direct
extrapolation is unlikely to work. Backward blockades include the incompatible
adaption of clinical trial objectives and outcomes in clinical trials with
regard to previous preclinical findings. For example, the clinical recovery
trial design widely varies and has been characterized by the selection of
different clinical endpoints, the inclusion a wide spectrum of stroke subtypes
and clinical syndromes, and different time windows for treatment initiation
after onset of infarction. This review will discuss these aspects based on the
results of the recent stroke recovery trials with the aim to contributing to the
development of a therapy that improves the functional outcome of a chronic
stroke patient.
Schlüsselwörter
Schlaganfall - Regeneration - Amphetamin - Dopamin - SSRI - klinische Studien
Key words
chronic stroke - recovery - regeneration - amphetamine - dopamine - serotonin reuptake
inhibitor