ZUSAMMENFASSUNG
Die Riesenzellarteriitis (RZA) ist eine Autoimmunerkrankung der großen und mittelgroßen
Arterien. Sie ist die häufigste primäre systemische Vaskulitis in der westlichen Welt.
Eine verzögerte Diagnose kann schwerwiegende Komplikationen wie permanenten Sehverlust
zur Folge haben. Der vaskuläre Ultraschall hat sich als schnelle und zuverlässige
Methode in der Diagnostik der RZA etabliert. Pathophysiologisch zeigt sich ein Zusammenspiel
des angeborenen und adaptiven Immunsystems. Eine häufige Assoziation besteht mit der
Polymyalgia rheumatica (PMR). Bei Verdacht auf RZA ist eine sofortige Glukokortikoid-Stoßtherapie,
gefolgt von einem Tapering zumeist über 6 Monate, indiziert. Tocilizumab, ein Inhibitor
des IL-6-Rezeptors, hat sich als therapeutischer Goldstandard zur Reduktion der kumulativen
Steroid-Dosis und Rezidivrate der RZA etabliert. Bei der Behandlung der PMR werden
primär Glukokortikoide eingesetzt, wobei ein Tapering über mindestens 1 Jahr empfohlen
wird. Bei hohem Risiko für ein Rezidiv kann zusätzlich die Gabe von Methotrexat oder
Tocilizumab in Betracht gezogen werden. Derzeit befinden sich zahlreiche Therapieansätze
zur Behandlung von RZA und PMR in klinischen Studien.
Schlüsselwörter
Riesenzellarteriitis - Polymyalgia rheumatica - Glukokortikoide - Tocilizumab - Disease-modifying
Antirheumatic Drug