Angewandte Nuklearmedizin 2024; 47(01): 12
DOI: 10.1055/a-2215-6000
Immunologie und Immuntherapie
Editorial

Immunologie und Immuntherapie

Immunology and immunotherapy
Barbara Kreppel
1   Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany (Ringgold ID: RIN39062)
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Die Immuntherapie mit „Checkpoint-Inhibitoren“ ist in den letzten Jahren allgemeiner Standard von Tumorerkrankungen wie dem metastasierten malignen Melanom und dem Bronchialkarzinom geworden. In der Pathophysiologie trägt die Immunologie zu einem tieferen Verständnis des Tumorwachstums und der -entstehung sowie der Grundlagen von Autoimmunprozessen wie der Hashimoto-Thyreoiditis, der Sarkoidose oder Großgefäßvaskulitis bei. Immer häufiger werden wir Nuklearmediziner in Klinik und Praxis mit Patienten konfrontiert, die eine Immuntherapie erhalten haben. Dann ist zum Verlauf unter Therapie und auch zu Nebenwirkungen, die häufig die Schilddrüse betreffen, Stellung zu nehmen. Die Industrie entwickelt neue Therapieansätze, die z.B. mit mRNA-Technologie in Immunprozesse eingreifen und plant neue Studien mit immuntherapeutischen Ansätzen, die insbesondere in der Behandlung von gering differenzierten und möglicherweise auch Schilddrüsenkarzinomen wirksam sein könnten. Die vorliegende Ausgabe der „Angewandten Nuklearmedizin“ möchte vor allem für uns Praktiker einen interessanten Überblick über neue Ergebnisse der Immunologie und Immuntherapie darstellen. Frau Dr. Wasserlos und Herr PD Dr. Thaiss aus der Ulmer Arbeitsgruppe berichten von den in der PET-Bildgebung entscheidenden Kriterien bei der Therapiekontrolle von Immuntherapien. Ein Artikel hat die thyreoidalen Nebenwirkungen von „Checkpoint-Inhibitoren“ zum Inhalt. Prof. Essler aus dem Universitätsklinikum Bonn diskutiert die Möglichkeiten der Immuntherapie bei Schilddrüsenkarzinomen. Der CME-Beitrag von Herrn PD Dr. Feldmann aus der Klinik und Poliklinik für Hämatologie des Universitätsklinikums Bonn umfasst das Basiswissen für die klinische Praxis bei Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren. Herr Prof. Schinner diskutiert als niedergelassener Endokrinologe begleitende Autoimmunphänomene bei Hashimoto-Thyreoiditis, ein Thema, das uns Nuklearmedizinern täglich begegnet. Herr Prof. Skowasch als Pulmologe und Herr Dr. Gärtner als Nuklearmediziner am Universitätsklinikum Bonn stellen Mechanismen und Bildgebung zur Sarkoidose vor. Herr PD Dr. Valentin Schäfer, Experte für rheumatologische Erkrankungen und Immunologie berichtet über die Bedeutung der Bildgebung bei Großgefäßvaskulitiden. Besonders freue ich mich über ein Interview mit Herrn Prof. Gunter Hartmann, Sprecher des Exzellenzclusters „Immunologie“ der Universität Bonn; er äußert sich zum Stellenwert der Immunologie in der klinischen Medizin und hofft auf Immunologen unter den Nachwuchswissenschaftlern in der Nuklearmedizin. Herr Prof. Matthias Miederer vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Dresden berichtet von der PET-Bildgebung bei der Entwicklung von mRNA-Vakzinen. Herrn Dr. rer. Jim Küppers zeigt wie Nanobodies aus Lamas technisch einfach mit 99mTc markiert werden und die molekulare Bildgebung unabhängig von PET-Geräten ermöglichen könnten.

Ich selbst erwarte in Zukunft eine Zunahme der Anwendung immunologischer Techniken in der Nuklearmedizinischen Praxis und eine deutlichere Rolle der Immunologie in der molekularen Bildgebung.



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Article published online:
01 March 2024

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